The Raven (2012) | Filmkritik

Baltimore, 1849: Ein Trupp von Gesetzeshütern folgt den Schreien einer panischen Frau. Als sie es endlich schaffen die Wohnung des um Hilfe rufenden Opfers zu öffnen, erblicken sie das Grauen. Die Frau liegt mit einem halb abgetrennten Kopf auf dem Boden des Raumes und im Kamin finden sie die Leiche eines Kindes. Doch es gibt keine Spur von dem Mörder. Das Fenster ist vernagelt und die Tür war verschlossen. Die Polizisten sind ratlos.

Erst als Detektiv Emmett Fields (Luke Evans) zur Mordszene dazu stößt, erhellt ein wenig Licht die Situation. Er erkennt, dass der Mord exakt dem Plot der Kurzgeschichte „Der Doppelmord in der Rue Morgue“ entspricht, welche von dem Wortedrechsler Edgar Allen Poe (John Cusack) verfasst wurde.

Nachdem Poe als Tatverdächtiger festgenommen wird, geschieht jedoch ein weiterer Mord, der abermals die gleiche brutale Handschrift trägt. Fortan ist Poe nicht länger ein Gefangener des Gesetztes, sondern unterstützt mit seinem Wissen über seine Werke die Ermittlungen.

Als der Serienkiller dann jedoch Poes Verlobte Emily Hamilton (Alice Eve) entführt, beginnt eine blutige Verfolgungsjagd, bei welcher der Schriftsteller seine mit Blut befleckten Geschichten hautnah erleben muss. Doch der Mörder ist ihm immer einen Schritt voraus.

Der US-amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe prägte mit seinen Werken im 19. Jahrhundert die Kriminalliteratur und die Zeilen seines erzählenden Gedichts Der Rabe sind auch heute noch weltweit bekannt.

„Und meine Seele soll sich erheben aus dem auf dem Boden schwebenden Schatten – nimmermehr.“ – „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe

Am 3. Oktober 1849 fand man Edgar Allan Poe verwirrt und geistesabwesend auf einer Parkbank sitzend. Vier Tage später verstarb der Schriftsteller in Baltimore. Was in seinen letzten Tagen geschah bevor man ihn fand, ist bis heute unklar. Genau an diesem Punkt setzt der Thriller aus dem Jahr 2012 von Regisseur James McTeigue ein und erzählt uns die fiktiven letzten Taten des Dichters.

Der australische Regisseur James McTeigue realisierte bereits im Jahr 2006 das Werk V wie Vendetta und war als Regieassistent an Filmen wie der Matrix-Trilogie beteiligt. Für The Raven entwickelte er nun eine Mischung aus spannendem Abenteuer-Thriller und mörderischem Katz-und-Maus-Spiel.

Seinen Protagonisten besetzte der Filmschaffende mit Schauspieler John Cusack, dessen starke Leistungen leider schon etwas weiter zurück liegen. Der US-amerikanische Schauspieler wirkte 2010 in der Kriminalgeschichte Shanghai mit und war zudem in der 80er-Jahre Hommage Hot Tub – Der Whirlpool … ist ’ne verdammte Zeitmaschine zusehen. Ein Jahr zuvor kämpfte er mit dem Weltuntergang in Roland Emmerichs Katastrophenfilm 2012. Immer wieder brachte er eine solide schauspielerische Leistung, doch wirklich erinnerungswürdig war zuletzt seine Darstellung des Schriftstellers Mike Enslin in dem Horrorfilm Zimmer 1408 im Jahr 2007.

Nun tritt er also abermals als Schriftsteller in Erscheinung. Mit seinem Schauspiel schafft er aber erneut nicht den Sprung aus dem Durchschnitt und fügt sich lediglich zuverlässig ins Gesamtwerk ein.

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Auf einem ähnlichen Niveau agiert auch Schauspielkollege Luke Evans (Krieg der Götter), der als aufgeweckter Detektiv gemeinsam mit Poe den Serienmörder jagt. Zum weiteren Cast zählen noch Alice Eve und Brendan Gleeson, deren Leinwandpräsenz aber nur von kurzer Dauer ist.

Bei der Geschichte beginnt man zunächst mit einem interessanten Start und die Idee des Drehbuchs lässt auf einen spannenden Thriller hoffen. Ein Dichter muss der blutigen Spur seiner geschriebenen Worte in der Realität nachgehen.

Leider übernimmt sich The Raven an einigen Stellen zusehr und auch das Erzähltempo wirkt oftmals zu rasant. Dadurch fehlt den Figuren die Zeit zur Entwicklung und neben zwei meist flach agierenden Protagonisten bleibt kein Raum für andere Charaktere. Immer wieder blitzen in der Geschichte jedoch mitreißende Momente auf, aber in der Summe will das Zusammenspiel aller Elemente nicht so recht funktionieren.

Schlussendlich passt der Film The Raven zurzeit optimal in das Schema von John Cusack. Ein ansprechendes Werk, das sein Potenzial leider nicht vollends aufschöpft. Viele werden nach dem Abspann die Frage nach einem zweiten Betrachten des Films wohl mit folgendem Wort beantworten müssen – Nimmermehr.

Regie: James McTeigue
Drehbuch: Ben Livingston, Hannah Shakespeare
Musik: Lucas Vidal
Schauspieler: John Cusack, Alice Eve, Brendan Gleeson, Luke Evans, Oliver Jackson-Cohen, Kevin McNally

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