Hell (2011) | Filmkritik

Hell

Im Jahr 2016 ist die Sonne nicht länger ein wesentlicher Spender von Licht, Wärme und Leben, sondern zerstört mit ihrer gewaltigen Kraft alles Dasein auf unserem einst blauen Planeten. Enorme Sonnenstürme haben dafür gesorgt, dass weit und breit nur noch verdörrtes Land vorzufinden ist. Nur wenige Menschen haben diese Katastrophe überlebt.

Ein Aufenthalt in der prallen Sonne ist so gut wie unmöglich geworden und nur mit aufwenigen Schutzmaßnahmen durchführbar. In einem Gerücht, dass es in den Bergen noch frische Quellen geben soll, die reichlich Wasser spenden, besteht für viele die letzte Hoffnung zum Überleben.

Aus diesem Grund brechen Marie, ihre jüngere Schwester Leonie und ihr Freund Philipp mit dem Auto auf, um einen letzten Ausweg zu suchen.

Mit Wasser- und Benzinknappheit kämpfend, erreichen sie eine Tankstelle an der sie neue Verpflegung suchen. Dort treffen sie auch auf den Mechaniker Tom, welcher sich der kleinen Gruppe anschließt.

Doch kurz vor dem Ziel werden Marie und ihre drei Begleiter in einen Hinterhalt gelockt und die Gruppe zerbricht. Der zermürbende Überlebenskampf wird noch gefähricher als zuvor…

Leblose Landschaften, eine verdörrte Umwelt und der Kampf ums Überleben in einer postapokalyptischen Welt. Klingt bekannt? Auch wir haben dieses Szenario erst kürzlich in Hollywood-Streifen wie The Road und The Book of Eli wahrgenommen. Ein Endzeitfilm aus Deutschland ist für uns aber neu. Regisseur Tim Fehlbaum kreierte mit seinem Spielfilmdebüt jedoch genau dies und entführt den Zuschauer mit Hell in eine leblose Welt, die von der Sonne beherrscht wird.

So schickt er in 89 Minuten Laufzeit Schauspielerin Hannah Herzsprung auf einen Überlebnskampf gegen die Natur und die verdorbene Menschheit.

Begleitet wird sie davon von Lisa Vicari (Hanni & Nanni), die ihre kleine Schwester darstellt, sowie den männlichen Kollegen Lars Eidinger (Alle anderen) und Stipe Erceg (Die fetten Jahre sind vorbei).

Geimeinam streifen die vier Überlebenden durch eine Welt, die von überbelichteten sepia-ähnlichen Brauntönen bestimmt wird. Dieses Mittel erzeugt beim Zuschauer einen unglaublichen Realismus, welcher sich konsequent durch den gesamten Film zieht. Eine dichte und packende Atmosphäre.

Seit drei Jahren gibt es keine Ernte mehr, nur wenige von uns haben überlebt. Manche sagen, dass es über der Baumgrenze wieder regnet, ich glaube nicht daran.

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Bei der Geschichte kann sich Hell aber nicht wirklich auszeichnen. Immer wieder denkt man „Das kenn ich doch!“ und Tim Fehlbaum konfrontiert seine Charaktere mit den typischen postapokalyptsichen Folgen.

Wasser- und Nahrungsknappheit, der Kampf ums Überleben und der barbarisch aufkommende Kannibalismus.

Gut umgesetzt aber leider wenig frische Ideen.

Da hilft auch die Unterstützung vom Weltuntergangsexperten Roland Emmerich nicht immer, der unseren Planeten bereits etliche Male auf der Kinoleinwand zerstörte. Bei Hell fungierte er als Produzent.

Alles in allem kann man sagen, dass Regisseur Tim Fehlbaum mit seinem Erstling auf jeden Fall für den deutschen Film ein spannendes Werk geschaffen hat, welches durchaus zu unterhalten weiß. Ein düsterer Trip durch die Hölle auf Erden. Man darf sich auf seine zukünftigen Werke mit Sicherheit freuen.

Etwas mehr eigene Handschrift wäre dabei aber durchaus wünschenswert.

Regie: Tim Fehlbaum
Drehbuch: Tim Fehlbaum, Oliver Kahl, Thomas Wöbke
Musik: Lorenz Dangel
Schauspieler: Hannah Herzsprung, Lars Eidinger, Lisa Vicari, Stipe Erceg, Angela Winkler

Handlung:

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