13. Filmkunstmesse Leipzig – Tag 3

Tag drei ist Tag der Preisverleihungen. Doch vorher standen wieder einmal vier Filme auf dem Programm. Schon um 9 Uhr zog es mich zu Der Schaum der Tage von Visionär Michel Gondry. In einer Welt in der man auf Wolken durch die Luft reist und Pianos Cocktails mixen, verlieben sich der Fantast Colin (Romain Duris) und die schöne Chloé (Audrey Tautou). Doch bald erkrankt sie, denn in ihrer Lunge wächst eine Seerose. Colin versucht die Liebe seines Lebens zu retten, koste es was es wolle…

Basierend auf dem Kultroman von Boris Vian ist Gondry ein einzigartiges Meisterwerk gelungen, das in vielen liebevollen Details eine Fantasiewelt erschafft und vom Sinn des Lebens und der Liebe erzählt. Mit einer bezaubernden Audrey Tautou ist dies ein filmischer Hochgenuss.

Im Anschluss folgte Le Passé – Das Vergangene. Der Iraner Ahmand (Ali Mosaffa) kehrt nach vier Jahren nach Paris zurück, um sich von seiner Noch-Ehefrau Marie (Berenice Bejo) scheiden zu lassen. Schnell bemerkt er die Anspannung zwischen ihr, ihrer Tochter Lucie (Pauline Burlet) und dem neuen Mann Samir (Tahar Ranim). Ereignisse aus der Vergangenheit kommen ans Licht und drohen das eh schon angebrochene Familienidyll zu zerstören.

Le Passé ist ein tiefgründiges Familiendrama, das ohne Überladung zeigt, wie die Vergangenheit tief in der Psyche der Personen eingedrungen ist und sie nicht loszulassen scheint.

Am meisten habe ich mich auf den Vampirfilm Only Lovers Left Alive mit Tilda Swinton und Tom Hiddleton gefreut. Der menschenmüde Underground-Musiker Adam und die geheimnisvolle Eve sind ein Außenseiter-Liebespaar, das sich von der modernen Welt abschottet. Ihr Idyll wird von Eves ungestümer Schwester Ava (Mia Wasikowska) gestört…

Die zwei von Regisseur Jim Jarmusch ins Leben gerufene Helden haben mit typischen Vampiren nichts gemein. Ohne außergewöhnliche Kräfte besteht ihre Hauptsorge darin, Blutkonserven zu beschaffen. Mit viel schwarzem Humor und starker Musik überzeugt die eigentlich triste Geschichte der beiden Protagonisten, die eher typischen Junkies als Vampiren ähneln. Situationskomik und Mia Wasikowska als wilde Vampirschwester bringen den nötigen Schwung.

Schlussfilm des Tages war Meine Schwestern von Lars Kraume, welcher im Anschluss zum Filmgespräch anwesend war. Linda (Jördis Triebel) hat seit ihrer Kindheit an einen schweren Herzfehler. Als sie fühlt, dass sie die nächste Operation nicht überstehen wird, möchte sie mit ihren beiden Schwestern vereisen und das Gefühl der gemeinsamen Kindheit wiedererwecken.

Lars Kraume, in dessen eigener Familie die Krankheit vorkam, schafft ein sensibles Abschiedsdrama über Schwesternliebe und den Moment des Abschiednehmens.

Zum Abschluss der 13. Filmkunstmesse wurden am Abend um 21.30 Uhr die GILDE-Filmpreise im Alten Landratsamt von Leipzig verliehen, von denen ich morgen berichten werde.

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Der Schaum der Tage (2013) | Filmkritik