Das Schloss im Himmel (1986) | Filmkritik

Das Schloss im Himmel (1986)

Schenkt man einer alten Legende Glauben, existiert eine sagenumwobene Stadt, welche hoch über den Wolken auf einer Insel durch die Lüfte schwebt. Jedoch nur wenige Menschen konnten bislang mit ihren eigenen Augen die strahlende Stadt erblicken. Durch die stetig fortschreitende Entwicklung der Flugmaschinen rückt die geheimnisvolle, fliegende Insel, welche unter dem Namen Laputa bekannt ist, aber immer stärker in den Blickpunkt der Menschen. Beladen mit unglaublichen Schätzen soll das Schloss im Himmel seinem Entdecker ewigen Reichtum bescheren.

In dieser Welt wächst das junge Mädchen Sheeta auf, welches seit dem Tod ihrer Eltern allein in ihrer Hütte in den Bergen lebt. Die einzige Erinnerung an ihre verstorbenen Eltern ist ein himmelblauer Edelstein, den das Mädchen um ihren Hals trägt. Eines Tages wird Sheeta jedoch gewaltsam von einer Armee verschleppt, die unter der Kontrolle des geheimnisvollen Muska handeln, und auf einem Flugschiff gefangen gehalten. Das Ziel von Muska und seinen Truppen ist der glitzernde Edelstein.

© Universum Film

Bevor das Flugschiff seinen Bestimmungsort erreichen kann, wird es plötzlich von der Luftpiratin Dora und ihren Söhnen angegriffen. Als Sheeta versucht während der Unruhen zu entkommen, fällt das Mädchen aus einem offenen Fenster und stürzt hilflos in die Tiefe. Ohnmächtig nähert sie sich immer weiter der Erdoberfläche, kurz vor ihrem Auftreffen verfällt sie jedoch in einen schwebeartigen Zustand und landet sanft in den Armen von Pazu, der täglich in den dunklen Minen arbeitet. Als Sheeta wieder ihr Bewusstsein erlangt, muss sie feststellen, dass nicht nur Muska ihr immer noch auf den Fersen ist, sondern auch Doras Piratenbande nun hinter ihrem Edelstein her ist. Zusammen mit Pazu beginnt eine abenteuerliche Flucht, welche die beiden Kinder auf das Geheimnis des Edelsteins stoßen lässt und seinen mysteriösen Zusammenhang mit der legendären Stadt Laputa.

In einer Zeit, in der animierte Filme die Kinoleinwand dominieren und Filme nur noch am Computer entstehen, vertraut das Studio Ghibli weiterhin auf „klassische“ Animationstechniken wie zum Beispiel das Abfotografieren handgezeichneter Folien und setzt Computeranimationen nur in sehr begrenztem Umfang ein. Der Erfolg spricht für sich. Filme wie Prinzessin Mononoke, Chihiros Reise ins Zauberland und Das wandelnde Schloss sind weltberühmt, erhielten mehrere Oscar-Nominierungen und verzauberten mit ihrer Ästhetik die Filmwelt. Der erste Film des Studios entstand jedoch bereits im Jahr 1986 und nennt sich Das Schloss im Himmel.

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Als Vorlage für die märchenhafte Geschichte über eine fliegende Insel voller Geheimnisse, diente die bekannte Buchvorlage „Gullivers Reisen”, die von dem irischen Schriftstellers Jonathan Swift verfasst wurde. Neben Liliput, dem Land der zwergenhaften Liliputaner, Brobdingnag, dem Land der Riesen und dem Land der Houyhnhnms und Yahoos, reist Lemuel Gulliver in dem Klassiker ebenfalls zur fabelhaften Insel Lapute. Auch im klassischen Roman sind es Piraten, die das Schiff des reisenden Gullivers überfallen, wodurch der Protagonist auf der schwebenden kreisförmigen Insel Laputa, welche durch die Kraft eines Magneten gesteuert und in der Luft gehalten wird, landet.

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In Hayao Miyazakis Werk Das Schloss im Himmel handelt es sich bei der fliegenden Insel um eine rätselhafte Stadt, deren Einwohner weitentwickelte und intelligente Roboter sind. Neben all der modernen Technik ragt in ihrer Mitte ein mächtiger Baum in die Höhe, dessen Äste weit über den Wolken am Himmelszelt kratzen.

Bereits im Erstling aus dem Hause Ghibli spricht Regisseur Miyazaki die Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technik an. Auf der einen Seite übt er gezielt Kritik an der Menschheit und ihren Errungenschaften. Weit entwickelte Maschinen werden als Kriegswerkzeuge missbraucht und dienen lediglich der Vernichtung in hoffnungslosen Kriegen.

Auf der anderen Seite begegnet uns in Das Schloss im Himmel ein hochentwickelter Roboter auf der Insel Laputa, welcher sich liebevoll um die dort lebenden Tiere kümmert und den „Baum des Lebens“ aufopfernd pflegt. Die Absicht von Hayao Miyazaki seinen Zuschauern vor Augen zu führen, dass der Mensch behutsam mit seiner Umwelt umgehen muss und seine entwickelte Technik dabei sinnvoll einzusetzen hat, wird in unzähligen Szenen verdeutlicht.

Eine Harmonie zwischen Mensch und Natur als finales Ziel zu erringen ist die kontinuierliche Botschaft des Films.

Durch all diese Elemente, die das erste Meisterwerk aus dem Studio Ghibli anspricht, entsteht nicht nur eine spannende Abenteuergeschichte, die mit mitreißenden Flugschlachten und magischen Orten das Publikum verzaubert, sondern eine atemberaubende Geschichte über ein Atlantis der Lüfte mit einer bewegenden Geschichte für Jung und Alt wurde von Hayao Miyazaki geformt.

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