Wir schreiben das Jahr 2010 in Koganei, westlich von Tokio. Der Junge Shō zieht in das Haus seiner Tante Sadako, in welchem auch seine Mutter einst als Kind gewohnt hat. Als Shō durch den Garten streift, beobachtet er eine Katze, welche eine 10cm große Borgerin attackiert. Nachdem jedoch die Katze von einer Krähe verscheucht wird, scheint auch die Borgerin verschwunden.

Die junge Arrietty und Shō begegnen sich immer öfter und schließen bald Freundschaft. Als Arriettys Eltern dies jedoch herausfinden, wollen sie das Anwesen verlassen und ein neues Heim suchen. Doch auch die Hausangestellte, welche zusammen mit Shō und dessen Tante im Haus lebt, hat die Anwesenheit der Borgerfamilie mitbekommen und ist nicht erfreut über die ungeladenen Untermieter.
Seit das Studio Ghibli im Jahr 1985 gegründet wurde, vertraut man dort auf klassische Animationstechniken und den Zauber der handgezeichneten Kunst. Durch Werke wie Prinzessin Mononoke, Chihiros Reise ins Zauberland (2001) und Das wandelnde Schloss (2004) konnte das Studio mit seinen märchenhaften Geschichten und traditionellen Zeichnungen immer wieder das Publikum begeistern und schuf abenteuerliche Welten, die Klein und Groß gleichermaßen begeistern kann.

Auf Grund der handgezeichneten Bilder des Films überzeugt auch Arrietty – Die wundersame Welt der Borger mit einer visuellen Vielfalt und Detailverliebtheit, welche besonders bei den Außenbilder im Garten ihre volle Schönheit entfaltet. Bei der Geschichte verzichtete das Studio Ghibli dieses Mal auf einen rasanten Erzählstil und nimmt sich Zeit, eine emotionale und rührende Geschichte aufzubauen, bei der nicht nur das Schicksal der Borger im Vordergrund steht, sondern auch die Menschen ausgiebig eingeführt werden – allen voran der kranke Junge Shō. Selbst am Ende wird auf einen ereignisreichen Akt verzichtet und stattdessen ein befriedigendes Finale für die einzelnen Charaktere präsentiert, dass allen Beteiligten einen bildschönen Abgang beschert.
Durch diese intensive und ruhige Stimmung des Films entsteht eine fühlbare Atmosphäre die nicht nur durch ihre Bilder wirkt, sondern durch einen keltisch angelehnten Soundtrack wundervoll unterstützt wird.
Auch die Bewohner der Welt überzeugen mit ihrer charmanten Art. Protagonistin Arrietty übernimmt den Part der tapferen und temperamentvollen Figur, welche bereits bei ihrem ersten Borger-Ausflug wie ein Routinier durch die versteckten Gänge eilt, die Vorhänge hinunter saust oder mit ihrer Stecknadel die Feinde in die Fluch schlägt. Begleitet wird sie dabei von ihrem stoischen Vater Pod, dessen Meinung über die Menschen von schlechten Erfahrungen geprägt wurde während Arriettys Mutter sich liebevolle um ihre Familie kümmert. Die erzählerische Verbindung zwischen den Borgern und Menschen ist der junge Shō, welcher auf Grund einer Krankheit in das Haus seiner Tante ziehen musste. Durch seine ruhige und sanfte Art überzeugt er Arrietty schnell davon, dass nicht alle Menschen eine Bedrohung für die Borger sind.
Wie schon die Vorgänger aus dem Hause Ghibli überzeugt auch Arrietty – Die wundersame Welt der Borger mit liebevollen Charakteren und einer herzerwärmenden Geschichte. Gemessen an den anderen Werken des Studios gibt es für die kleinen Borger jedoch leider ein paar Abzüge. Nichtsdestotrotz ist das Abenteuer der Winzlinge eine wundervolle Geschichte, die zeigt, dass auch die kleinsten Lebewesen mit großen Kräften eine entscheidende Veränderung bewirken können.

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