Yes, God, Yes – Böse Mädchen beichten nicht (2019) | Filmkritik

Yes, God, Yes

Wasser predigen und Wein trinken. So kann man die Kernbotschaft zusammenfassen, die in Yes, God, Yes – Böse Mädchen beichten nicht aufgedeckt wird.

Eine charmante Coming-of-Age-Geschichte

Regisseurin Karen Maine, die bereits 2017 den gleichnamigen Kurzfilm herausgebracht hat, erzählt nun in 78 Minuten eine turbulente Coming-of-Age-Geschichte unter den strengen Augen Gottes.

© capelight pictures

Die junge Schülerin Alice wächst gut behütet in einem streng katholischen Elternhaus auf. In der Schule wird ihr beigebracht, dass Sex und auch Masturbation eine Sünde sind und eine direkte Fahrkarte in die Hölle.

Sexuelles Erwachen unter Gottes Augen

Doch Alice kommt ins Grübeln: Wieso spult sie immer wieder zurück zur Sexszene in Titanic, in der sich Jack Dawson und Rose DeWitt Bukater ihren Lüsten hingeben? Und auch im AOL-Onlineshop werden ihr Nacktbilder zugeschickt, die dafür sorgen, dass sich das junge Mädchen angeturnt fühlt.

Zum Glück scheint es eine Rettung vor all diesen Versuchungen zu geben: Vier Tage Kirchenlager sollen Alice zurück auf den rechten Weg führen. Aber nicht nur der süße Christ Chris verdreht ihr in den abgeschiedenen Wäldern den Kopf, auch die Teamleiter scheinen ab und an ihre christlichen Werte zu vergessen. Wie soll Alice nur bei all diesen Ablenkungen ihre Gelüste vergessen?

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Dass bei dem Thema Sexualität in den USA Vorsicht geboten ist, ist nicht neu. Der Spielfilm Yes, God, Yes zelebriert diese Prüdheit nun auf charmante Art und Weise, wobei Schauspielern Natalia Dyer (Die Kunst des toten Mannes) als furchtbar naives Mädchen ihren Körper entdecken darf.

Doch die Geschichte, die in Yes, God, Yes erzählt wird, ist schnell durchschaut. Alice ist ein unschuldiges Mädchen, die ganz alleine ihren Körper kennenlernt. Während ihre ganze Umwelt sie dafür verurteilt, hat jeder im Stillen seine ganz eigenen Laster.

Zu heiß für die Kirche?

Ein Blowjob im Wald, ein Porno auf dem Computer, und Erregung durch haarige Arme – auch Alice wird schnell klar, dass an der Lust, die sie empfinden, vielleicht gar nichts schlimm ist. Was damals als Kurzfilm funktioniert hat, wirkt in 78 Minuten nun doch in die Länge gezogen.

Der Film kann sich leider nicht wirklich entscheiden, ob er Fisch oder Fleisch ist. Es gibt dramatische Momente und auch viele witzige. So wirklich festlegen, was am Ende dominieren soll, kann Regisseurin Karen Maine nicht vermitteln.

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Ein kleines Highlight neben der dahinplätschernden Handlung ist allerdings die schauspielerische Leistung von Natalia Dyer.

Der Star der Mystery-Serie Stranger Things spielt die aufblühende Blume wirklich überzeugend.

Wer ein bisschen über die Klischees der christlichen Erziehung lachen möchte, ein Faible für Schauspielern Natalia Dyer hat oder eine amüsante Coming-of-Age-Geschichte sehen möchte, wird hier definitiv seinen Spaß finden.

Mit Call Me By Your Name (2017), Blue Is The Warmest Colour (2013) oder Moonlight (2017) sind in den letzten Jahren aber deutlich stärkere Vertreter des Genres erschienen.

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