Year of the Shark (2022) | Filmkritik

Year of the Shark

Seit über 25 Jahre rückt die sogenannte Shark Week den Haifisch in den Fokus. Und auch auf der Kinoleinwand ist der Jäger des Meeres seit Steven Spielbergs Der weiße Hai (1975) ein Dauergast.

Vom Jäger zum Gejagten

Der französische Spielfilm Year of the Shark von Ludovic Boukherma und Zoran Boukherma erweitert die tierischen Filmausflüge nun um ein neues Abenteurer. Doch während das Werk einerseits versucht im Becken der großen Fische mitzuschwimmen, ist der Hai im Film keinesfalls ein ganzes Jahr oder gar eine Woche aktiv. Stattdessen dreht sich alles um ein paar sonderbare Tage in einem verschlafenen Küstenstädtchen.

© EuroVideo Medien GmbH

Maja (Marina Foïs) arbeitet mit großer Leidenschaft bei der Küstenwache in La Pointe. Unter ihrer Wacht ist der Strand ein sicherer Ort für alle Badegäste. Doch mit 49 Jahren steht ihr schlimmster Albtraum bevor: Sie soll frühzeitig in Rente gehen.

Unruhe statt Ruhestand

Ihr Mann Thierry (Kad Merad) sehnt bereits der gemeinsamen Entspannung auf dem Campingplatz entgegen und freut sich auf die Zukunft mit seiner Frau. Doch als ein Hai in der Bucht die Urlauber und die komplette Küste in Alarmbereitschaft versetzt, wittert Maja ihre Chance noch ein paar zusätzliche Tage in ihrem Traumjob zu arbeiten.

Kurzerhand verschiebt sie ihren Ruhestand und begibt sich mit ihren jungen Kollegen Eugénie und Blaise auf eine neue Mission. Erst wenn der Hai gefangen und die Badegäste in Sicherheit sind, soll der verdiente Ruhestand beginnen.

© EuroVideo Medien GmbH

Das Geschwister-Regie-Duo möchte dem Schrecken der Meere mit Year of the Shark ein Denkmal setzen, verläuft sich aber bereits im Sand des Strandes. Die kuriose Genre-Mischung aus Action, Komödie und Horror klingt zunächst durchaus interessant, will in knapp 90 Minuten Spielzeit aber nicht zusammenkommen.

Viele Genre verderben den Brei

Der Humor ist recht speziell und monotone Einöde lullt den Zuschauer zunächst in die ruhige Stimmung des verschlafenen Dorfes ein. Plötzlich beginnt die Hai-Jagd und der düstere Ton des Films schlägt an. Mit einem cleveren Drehbuch hätte durchaus ein unterhaltsames Potpourri entstehen können.

Aber so plätschern die Minuten des Films seicht dahin, ohne wirkliche Spannung. Der Humor fixiert sich zu sehr auf die Eigenarten der Figuren, die Action ist leider sehr schwach dargestellt und der Horror spielt lediglich mit der Angst vor dem Unbekannten der See.

© EuroVideo Medien GmbH

Was die Schauspieler betrifft, glänzen hier die Namen von Marina Foïs und Kad Merad (Willkommen bei den Sch’tis). Während Merad nur als fürsorglicher Ehemann in einigen Szenen agiert, wirkt Foïs mit ihrer kühlen und gelassenen Art wie eine französische Ausgabe von Frances McDormand (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri).

Wir brauchen ein größeres Boot

Die Figuren rund um Jean-Pascal als Zadi Blaise und Christine Gautier und Eugénie wirken in ihren Momenten leider immer wieder deplatziert. Mal verspotten sie die Kollegin Maja, mal riskieren sie ihr Leben für diese.

Gespickt mit Anspielungen an die großen Vorbilder darf man nicht vergessen, dass Year of the Shark in einer Zeit zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie entstand. So kann er auch als Allegorie verstanden werden, was passiert, wenn sich eine Bevölkerung durch einen äußeren Feind – ob real oder nicht – bedroht fühlt. Wie Menschen Partei ergreifen, wie sie entscheiden, was gefährlich ist, wer die Schuld trägt. Als Spielfilm will dies aber weiterhin nicht unterhalten, denn dazu fehlt leider der gewisse Biss.

Handlung:

Fotos


alle Bilder >>


Bildrechte: EuroVideo Medien GmbH

Ähnliche Beiträge

Tanz der Vampire (1967) | Filmkritik

The Exorcism (2024) | Filmkritik

Rosemaries Baby (1968) | Filmkritik