Der Sommerurlaub steht vor der Tür! Darauf freuen sich viele Familien, die jetzt schon mitten in der Urlaubsplanung stecken und sich in den kommenden Monaten auf machen, um an einem sonnigen Ort in der Ferne mal so richtig auszuspannen.
Doch birgt die Vorfreude der Zweibeiner oft ein trauriges Schicksal für viele Haustiere. Zu Weihnachten zauberte der flauschige Vierbeiner noch ein Lächeln auf die Gesichter der beschenkten Kinder – und natürlich die der Eltern, die den sehnlichen Wunsch der Kleinen nach einem eigenen Haustier nun endlich erfüllten.
Ein halbes Jahr später sind alle Illusionen verweht und das Tier wird zur Bedrohung für den Familienurlaub. Denn wer soll sich in den nächsten drei Wochen um das Tier kümmern? Die Antwort ist für viele Menschen schnell gefunden: Mit dem Auto am Straßenrand anhalten – Tschüss, kleiner Stubentiger!
So ergeht es auch Thunder in Das magische Haus (Kinostart: 22.05.2014). Aber dieser findet glücklicherweise recht schnell eine Bleibe bei Zauberer Lawrence und seinen vielen Freunden.
Aber warum vergessen Menschen ihre Begeisterung und Zuneigung für ihre Haustiere, wenn es um den Urlaub geht? Und wo finden die hilflosen Tiere ein neues Zuhause? Evamarie König, Pressesprecherin vom Tierschutzverein für Berlin (tierschutz-berlin.de) stand uns Rede und Antwort.
Im Kinofilm Das magische Haus wird der kleine Kater Thunder von seiner Familie ausgesetzt. Kommt es besonders zur Urlaubssaison häufiger vor, dass Haustiere ausgesetzt werden?
Evamarie König: Leider geschieht es über das gesamte Jahr immer wieder, dass Tiere ausgesetzt werden. Zur Ferienzeit steigt allerdings tatsächlich die Anzahl der ausgesetzten Tiere. Doch nicht nur zu den großen Sommerferien hin, sondern auch vor den Weihnachts- und Osterferien sind viele Tiere plötzlich auf sich allein gestellt. Offenbar möchten manche Tierbesitzer ihre Tiere loswerden, bevor es in den Urlaub geht.
Welche Haustiere werden denn am meisten ausgesetzt und woran mag das liegen?
Evamarie König: Am häufigsten ausgesetzt werden Katzen und Kleintiere. Das liegt vor allem daran, dass sie sehr schnell angeschafft und genauso schnell wieder abgeschafft werden können, während bei Hunden eine Vermietererlaubnis erforderlich, eine Hundemarke Pflicht ist und eine Hundesteuer gezahlt werden muss. Der Besitzer einer Katze hingegen kann nur dann ausfindig gemacht werden, wenn diese tätowiert oder gechipt ist, was eher selten der Fall ist.
Wo finden diese ausgesetzten Tiere im Freien Unterschlupf bis sie von Jemandem gefunden und zu euch gebracht werden?
Evamarie König: Die Kleintiere und auch viele Katzen sind es nicht gewohnt, sich selbst um ihre Nahrung zu kümmern. Katzen tauchen recht bald bei Nachbarn, vor Restaurants oder an betreuten Futterstellen auf. Hier werden sie schnell von den Tierschützern entdeckt, können eingefangen und ins Tierheim gebracht werden. In der freien Natur und den Städten sind sie einem harten Überlebenskampf und vielen Gefahren ausgesetzt. Vor allem im Winter können auch die Temperaturen eine Bedrohung darstellen.
Der kleine Kater Thunder wird im Film liebevoll von dem Besitzer des Magischen Hauses, Zauberer Lawrence, aufgenommen. Wie päppeln Sie die Tiere auf, damit sie sich wieder wohl fühlen können?
Evamarie König: Die ausgesetzten Tiere werden hier erst einmal tierärztlich versorgt, Katzen werden beispielsweise geimpft und entwurmt, bekommen Futter und frisches Wasser, je nach Zustand werden sie auch gebadet oder das Fell geschoren. Die Tierpfleger kümmern sich liebevoll um sie, und vermitteln sie, sofern sie gesund sind, schnellstmöglich in ein gutes neues Zuhause.
Gibt es auch „Finder“, die sich im Nachhinein als „Besitzer“ entpuppen? Wenn ja, woran merken Sie das? Darf man sein Tier einfach so abgeben?
Evamarie König: Das kommt leider immer wieder vor, manchmal gibt die Reaktion des Tieres einen Hinweis, manchmal geben die Finder zu viele Informationen über das Tier. Wir müssen das leider akzeptieren.
Abgeben darf man sein Tier im Tierheim gegen eine Abgabegebühr, allerdings sollte man sich vorher telefonisch beim Tierheim erkundigen, ob wir einen Platz für das Tier haben. Manchmal, gerade in den Sommermonaten, ist das Tierheim sehr voll. Wir versuchen, vor allem in Notsituationen, immer zu helfen – Niemand muss sein Tier aussetzen!
Ist das Tierheim denn für viele Tiere die Endstation? Oder kann es auch eine Chance sein?
Evamarie König: Glücklicherweise ist das Tierheim für die meisten Tiere nur eine Durchgangsstation auf dem Weg in ein neues Leben. Die meisten Tiere werden gut vermittelt, gerade Tiere mit schlechten Erfahrungen oder schlechten Verhaltensweisen aufgrund falscher Haltung werden hier in ihrem Verhalten so therapiert, dass sie danach ein gutes Zuhause finden können.
Wie läuft eine Vermittlung ab? Darf jeder ein Tier einfach mitnehmen?
Evamarie König: Unsere Tierpfleger machen sich ein genaues Bild von dem Interessenten, fragen Vorkenntnisse und Erfahrungen ab. Auch die Wohnsituation und weitere Familienmitglieder bzw. Tiere sind entscheidend für die Beantwortung der Frage, ob das Tier zu dem Interessenten passt. Wir möchten unsere Tiere schließlich in guten Händen wissen. Katzen, Kleintiere und kleine Vögel können in der Regel am selben Tag mit nach Hause genommen werden. Bei Hunden ist der Vermittlungsprozess ausführlicher.
Welche Tipps haben Sie für Familien mit kleinen Kindern, wenn die Familie ein neues Haustier haben möchte?
Evamarie König: Kinder wünschen sich irgendwann ein Tier und die Beziehung eines Kindes zu einem Tier ist sehr wertvoll und bereichernd. Dennoch sollten im Vorfeld einige Fragen geklärt sein. Der beste Zeitpunkt für ein Haustier ist, wenn das Kind die Grundschule besucht. Dann kann das Kind auch schon selbst Verantwortung übernehmen. Die Eltern sollten dennoch immer ein Auge auf die Tierversorgung haben. Schließlich besteht die Gefahr, dass das Kind die Lust verliert, auch hier muss den Eltern klar sein, dass sie dann die Aufgaben übernehmen müssen. Ein Tier ist ein Lebewesen, das von allen Familienmitgliedern gleichermaßen gewünscht und ausgesucht sein sollte. Dann steht der Bereicherung durch ein tierisches Familienmitglied nichts im Wege.
Zum Glück findet auch Thunder im Magischen Haus nach einigen Anlaufschwierigkeiten eine neue, große und sehr lebhafte Familie. Wie unser kleiner Held das schafft und wie er zusammen mit ihnen das Haus von Zauberer Lawrence vor dem Verkauf retten will, erfahren alle Fans turbulenter 3D-Animationsfilme ab 22. Mai in ihrem Lieblingskino.