Vivarium (2019) | Filmkritik

Vivarium

Ein Hauskauf ist alles andere als eine leichte Angelegenheit. Stimmt die Lage, wie sieht es mit der Finanzierung aus und muss man ein verstörendes Alien in dem Haus großziehen?

Wer erzieht hier wen?

Regisseur Lorcan Finnegan hat in seinem Science-Fiction-Thriller Vivarium genau dies als Grundlage genommen und schickt Imogen Poots (I Kill Giants) und Jesse Eisenberg (The Social Network) auf eine Hausbesichtigung der etwas anderen Art.

© Concorde Video

Tom und Gemme sind ein glückliches Paar. Während er sich mit Gärtnerarbeiten über Wasser hält, arbeitet sie als Erzieherin. Und auch wenn noch kein eigenes Kind auf dem Weg ist, soll schon einmal das eigene Heim her. Ohne große Planung betreten beide das Büro des Maklers Martin (Jonathan Aris).

Willkommen in Yonder

Dieser schnappt sich das Pärchen und fährt kurzerhand mit ihnen nach Yonder, einer neuen Vorstadtsiedlung. Doch bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass hier etwas nicht stimmt: alle Häuser sehen vollkommen identisch aus und auch scheint es noch nicht wirklich weitere Bewohner zu geben. Tom und Gemme lassen sich aber nicht abschrecken als sie vor dem Haus mit der Nummer 9 stehen und beginnen ihre Besichtigung.

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Aber nicht nur das Haus sagt dem jungen paar nicht zu, auch Makler Martin wird mit seinem Verhalten immer merkwürdiger und verschwindet plötzlich von der Bildfläche. Auch Tom und Gemma wollen daraufhin so schnell wie möglich aus der Siedlung. Doch jede Straße, die sie in der labyrinthischen Wohnsiedlung nehmen, führt sie immer wieder zurück zu dem Haus mit der Nummer 9. Und dies ist erst der Anfang des Grauens!

Gefangen im (Alp-)Traumhaus

Vivarium gehört zu diesen Filmen, die problemlos mit ihrem Trailer Spannung erzeugen können und ein grandioses Setting vorgeben. Imogen Poots und Jesse Eisenberg in einem monotonen Gefängnis, wo die Zeit still zu stehen scheint und jede Minute die reinste Hölle ist.

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Doch was die Geschichte des Film betrifft, ist leider schnell die Luft raus. Und das bei 97 Minuten Spielzeit. Nachdem sich Tom und Gemme damit abgefunden haben, dass sie vorerst nicht aus ihrem Vorstadtgefängnis ausbrechen können, geht es an die Erziehung des mysteriösen Babys. Dass das Kind ebenso unheimlich und nervend ist wie die Vorstadt Yonder selbst, merkt nicht nur das Pärchen schnell, sondern auch der Zuschauer.

Nicht nur altert das Kind (jung: Senan Jennings, alt: Eanna Hardwicke) unnatürlich schnell, auch stürzt es mit seinem Geschrei und seiner Stimme alle Beteiligten in den Wahnsinn. Hier schafft es Vivarium gekonnt eine schaurige Atmosphäre zu erzeugen, die durchgehend Unbehagen erzeugt. Und während Tom Tag für Tag ein Loch gräbt und sich dem Wahnsinne ergibt, liegt es an Gemma einen Ausweg zu finden.

Viel Raum für Interpretation

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Leider ist das Erzähltempo extrem langsam und die Spannungkurve recht flach. Und wer am Ende des Films auf eine großzügige Erklärung hofft, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Nimmt man jedoch den lateinischen Titel des Films, der übersetzt einen Behälter für lebende Tiere bezeichnet, und den Verlauf der Handlung, kann man davon ausgehen, dass Regisseur Lorcan Finnegan eine Kritik an dem Lebensstil unserer Gesellschaft übt.

Für eine Interpretation lässt Vivarium aber jede Menge Spielraum offen. Ebenso verhält es sich mit der Bedeutung des Kuckucks.

Alles in allem besitzt Vivarium ein smartes Grundgerüst. Leider dauert der Hausbau jedoch zu lange und am Ende wirkt dieser nicht vollends abgeschlossen. Mit etwas mehr Feinschliff zum Ende hin wäre hier deutlich mehr Unterhaltung drin gewesen.

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Bildrechte: Concorde Video

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1 Kommentar(e)

MissCDW 27. Juli 2020 - 18:59
Ja, ich fands auch deutlich zu lang. Wäre als Kurzfilm besser gewesen.
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