The Witch Next Door (2019) | Filmkritik

The Witch Next Door

Dass bösartige Hexen zumeist hungrig auf Kinderfleisch sind, ist bereits seit den Märchen von Hänsel und Gretel und Baba Jaga bekannt. Auch der Horrorfilm The Witch Next Door (Originaltitel: The Wretched) aus dem Jahr 2019 nimmt diese Tatsache als Grundlage und schickt einen Teenager mit gebrochenem Arm in den Kampf gegen ein ausgehungertes Monster.

Nachdem The Witch Next Door bereits im Juli 2019 beim Fantasia Film Festival im kanadischen Montreal lief, kann der Film nun auch endlich in den deutschen Kinos anlaufen. Grund der Verschiebung war auch hier die COVID-19-Pandemie.

© Koch Films

Teenager Ben verbringt die Sommerferien bei seinem Vater in einer kleinen Küstenstadt. Doch dies bedeutet keinesfalls pure Entspannung, denn zusammen mit seinem Vater arbeitet er tagsüber am Hafen. Dies hat jedoch auch seine guten Seiten, denn dort lernt er Mallory kennen, in der er schnell eine neue Freundin findet.

Eine hungrige Hexe auf Kinderjagd

Die Arbeit am Hafen, neue Freunde und wilde Feiern bei Nacht sind jedoch nur der Beginn der Ferien. Denn so idyllisch der verschlafene Ort zwischen Meer und dichtem Wald auf den ersten Blick erscheint, so geheimnisvoll und düster ist seine Vergangenheit. Und so beginnt Ben bei den Nachbarn seines Vater ein seltsames Verhalten festzustellen.

Nicht nur Abbies Mutter agiert sehr merkwürdig, auch die beiden Kinder verschwinden eines Tages spurlos. Das kurioseste ist jedoch, dass niemand davon Notiz zu nehmen scheint. Nach etwas Recherche über die Ereignisse ist sich Ben sicher: Nebenan hat sich eine Hexe eingenistet!

© Koch Films

Das Werk der Brüder Brett und Drew T. Pierce, die 2011 bereits die Horror-Komödie Deadheads realisierten, erfindet keinesfalls das Genre Horror neu, überzeugt aber zu großen Teilen mit vernünftig handelnden Figuren. Und dies ist, wie bekannt, nur selten der Fall bei Horrorfilmen. Zum Ende hin schleichen sich allerdings auch hier einige typische Klischees ein.

Im Großen und Ganzen aber ist die blutige Geschichte von The Witch Next Door durchaus spannend und über 95 Minuten seiner Laufzeit durchgehend unterhaltend. Die pubertären kleinen Nebenhandlungen hätten allerdings gestrichen werden können und durch ein wenig mehr Tiefgang der Hauptfiguren ersetzt werden sollen.

© Koch Films

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Etwas offene Punkte wären hier die Beziehung zwischen Ben und seinen Eltern, die neue Stiefmutter oder auch das Verhältnis zu den Nachbarn. Ein wenig zu kurz kommen leider die ansonsten gelungenen Schockmomente. The Witch Next Door hat natürlich ab und an gut platzierte Jump-Scares, aber wirklich oft muss man nicht zusammenzucken.

Auf der anderen Seite sind die Gore-Effekte sehr überzeugend gestaltet. Wenn sich zum Beispiel die Hexe aus dem toten Korpus eines Rehs drückt, stellt man die Snacks automatisch bei Seite. Und auch die knackenden Gliedmaßen der Hexe sorgen immer wieder für einen Schauer, der einem über den Rücken läuft.

Was die Schauspieler betrifft, blickt man bei The Witch Next Door mit John-Paul Howard (Hell or High Water), Piper Curda, Jamison Jones und Zarah Mahler eher in unbekannte Gesichter. Allzu komplexe Leistungen und tiefe Dialoge werden aber auch nicht abgerufen und so erledigt jeder Darsteller seinen Job zufriedenstellend.

Eine eher harmlose Baba Jaga

Wie schon erwähnt geht The Witch Next Door am Ende leider ein bisschen die Puste aus. Nicht nur wirkt die Auflösung der Geschehnisse überstürzt, auch entwickelt sich ansonsten alles weitere wie aus unzähligen Genre-Vertretern bereits bekannt.

Keine Frage: Für einen durchschnittlichen Abend, bei dem man sich ein wenig, aber auch nicht allzu viel, gruseln möchte, ist The Witch Next Door eine ratsame Wahl. Aber wirklich lange wird man sich an die Hexe aus der kleinen Küstenstadt letztendlich nicht erinnern.

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Bildrechte: Koch Films

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