The Wedding Song (2008) | Filmkritik

In Film und Fernsehen haben wir bereits zahlreiche Geschichten und Einblicke in die Zeit des Zweiten Weltkriegs gesehen. Im Jahr 2008 hat Regisseurin Karin Albou mit The Wedding Song – Das Ende der Unschuld das Repertoire um eine komplexe Studie über Teenagerfreundschaften während des Krieges erweitert.

Freundschaft im Angesicht von schrecklichen Widrigkeiten

Ein Mädchen ist jüdisch, das andere muslimisch. Beide träumen von glücklichen Ehen, während die Religionsgruppen von den Nazi-Besatzern als Marionetten und Opfer gepeinigt werden.

© Busch Media Group

1942 in Tunesien: Die Nazis haben Nordafrika eingenommen und verbreiten ihre abscheuliche Welle antisemitischer Propaganda unter den arabischsprachigen Bürgern von Tunis.

Das Lied der Bräute

Inmitten all dieser traumatisierenden Vorkommnisse bereiten sich die zwei unzertrennlichen Freundinnen, Myriam, eine Jüdin, und Nour, eine Araberin auf eine arrangierte Ehe vor. Die beiden sechzehnjährigen Mädchen leben inmitten gesellschaftlicher wie religiöser Tabus, wodurch ihr inniges Band zu zerreißen droht.

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The Wedding Song ist der zweite Spielfilm der Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Karin Albou, die für ihren Debütfilm Mein kleines Jerusalem von der Kritik hoch gelobt wurde. Vor der Kulisse des Krieges erzählt die Filmschaffende dieses Mal erneut über menschliche Erfahrungen und Gefühle.

Stille Bilder, starke Botschaft

Albou ist eine jener Regisseurinnen, die Schweigen, einen geteilten Blick, eine extreme Nahaufnahme verwenden, um zu kommunizieren, wo sich die meisten Filmemacher auf den Dialog verlassen.

Ohne aufdringliche Gefühlsausbrüche und konstruierte Höhepunkte werden eher still und realistisch durch die Beziehung zwischen Myriam und Nour die Themen Krieg, Religion, Klassenpolitik, Rasse und Geschlechterrollen angesprochen.

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Schauspielerisch stemmen Lizzie Brocheré (American Horror Story) in der Rolle der Myriam und Olympe Borval als Nour den Film. Beide Frauen überzeugen mit ihrer Leistung und hauchen dem Film die notwenigen Emotionen ein.

Auch Karin Albou selbst ritt vor die Kamera und übernimmt die Rolle der hart arbeitenden und liebvollen Mutter Tita, die sich um ihre Tochter Myriam sorgt.

Juden und Muslime zwischen Konflikt und Symbiose

Visuell setzt The Wedding Song auf ruhige Erdtöne. Die Musikpartitur ist eine vielseitige Mischung aus traditioneller arabischer und jüdischer Volksmusik mit einigen unerwarteten Ausbrüchen moderner Musik. Besonders die Verwendung eines Musikstücks von Nina Hagen (Naturträne) ist ein schöner Kontrapunkt zu all dem Nazi-Terror, der sich in dem Film entfaltet.

The Wedding Song erzählt eine langsame Geschichte von jüdischen und muslimischen Freundinnen und Traditionen. Ein kleines Stück Friedenspropaganda in den andauernden Feindseligkeiten zwischen Juden und Muslimen.

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