Keanu Reeves ist ein absoluter Fanliebling. Ob als Neo in der Matrix, John Wick auf Rachefeldzug oder als Teenie Ted auf Zeitreise, Keanu ist Kult!
Ein offener Fall
Doch wann hat man schon einmal die düstere Seite des bodenständigen Mimen erleben dürfen? In The Watcher schlüpft er nun in die Rolle eines Serienkillers, der es auf alleinstehende Frauen abgesehen hat.
FBI Agent Joel Campbell (James Spader) ist fertig mit der Welt. Jahrelang hat er einen Frauenmörder gejagt und wurde stets an der Nase herumgeführt. Inzwischen hat er sich in Los Angeles zurückgezogen und ist Tabletten und Alkohol erlegen. Bis plötzlich wieder Briefe des Killers auftauchen.
Vor Sonnenaufgang taucht er auf
Fotos von jungen Frauen zeigen, dass Ladykiller David Allen Griffin (Keanu Reeves) wieder gefallen am Morden hat. So ist der Serientäter dem Agenten einfach hinterher gezogen und lebt seine düsteren Triebe nun in der Stadt der Engel aus. Joel muss nun gegen die Zeit anrennen, denn es bleiben immer nur wenige Stunden, um die entführte Frau zu finden, bevor die Falle des Killers endgültig zuschnappt.
Und David Allen Griffin hat mit den Damen einfaches Spiel. Mit seiner Attraktivität und einer unschuldigen Art, kann er jede um den Finger wickeln. Und wenn sie ihren Irrtum dann endlich bemerken, ist es zu spät.
Ein Psychothriller, indem ein Frauenmörder Katz und Maus mit einem FBI- Agenten spielt, klingt auf den Papier schon mal nicht verkehrt. Keanu Reeves (Speed) und James Spader (Stargate) gegeneinander antreten zu lassen, ist ebenfalls ein guter Einfall. Doch dann hört es in diesem Film leider auf.
James Spader ist der bessere Mörder
Man merkt, dass Keanu Reeves kein Charakterdarsteller ist und er nicht die nötige Tiefe für einen Frauenmörder mitbringt. Da hätte James Spader, der in The Blacklist eindrucksvoll gezeigt hat, wie böse er sein kann, deutlich besser gepasst.
Überhaupt bleibt uns der Film so ziemlich alles schuldig, was man von einem guten Psychothriller erwartet. Warum David Allen Griffin Frauen tötet, bleibt unbeantwortet und ist so ziemlich egal. Dabei ist gerade das Motiv die spannendste Frage. Hier hätte der FBI-Agent mit einem guten Profiling punkten können. Doch anstatt nach einem Mörder zu fahnden, werden hier die Fotos der Opfer analysiert, obwohl es kaum Hinweise gibt.
Statt mit düsterer Atmosphäre und reichlich Psychoterror zu punkten, verwendet Regisseur Charbanic seltsame Musikvideofilter der späten 90er und trashigen Pop aus der Retorte. Wenn Keanu Reeves dann auch noch anfängt zu tanzen, wirkt alles hölzern und eher unfreiwillig komisch. Auch hier scheinen Regisseur und Hauptdarsteller keinen Schimmer zu haben, was sie da tun.
Ein Tiefpunkt von Keanu Reeves
Statt von Filmen, wie Das Schweigen der Lämmer oder Sieben zu lernen, macht The Watcher einfach alles falsch. Es kommt keine Spannung auf, es wird nicht interessant erzählt und die Schauspieler fahren mit angezogener Handbremse. Man hätte so viel aus dem Film machen können, hat man aber einfach nicht.
Der Film bleibt schwach, ideenlos und unterirdisch. Wirklich eine Schande. Zum Glück hat sich Keanu Reeves Karriere von diesem Fehltritt gut erholt.
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