Es ist allgemein bekannt, dass Menschen ganz oben auf dem Speiseplan von gefräßigen Monstern stehen. In The Promised Neverland sind es sogar kleine Kinder, die die Delikatesse darstellen. Aber lasst uns ganz am Anfang beginnen.
Grace Field House ist ein Ort, an dem zahlreiche Waisenkinder zusammen aufwachsen und unter der Obhut ihrer Mutter Isabella eine glückliche Kindheit genießen. Solange jedenfalls, bis sie adaptiert werden und ihre Geschwister verlassen. Als eines Tages die 6-jährige Conny zu ihren neuen Eltern gebracht werden soll, sind die restlichen Kinder ebenso glücklich wie traurig über den Abschied ihrer Freundin.
Und dann vergisst Conny auch noch ihr liebstes Spielzeug im Waisenhaus. Emma und Norman eilen der Mutter und Conny hinterher, um ihr ihren treuen Begleiter mitzugeben. Doch am Ende des Weges erwartet die beiden Kinder eine grausame Überraschung, die ihre heile Welt nachhaltig zerstören soll.
Ihr geliebtes Heim Grace Field House ist nichts anderes als eine Zuchtfabrik für teures Menschenfleisch und ihre Mutter verkauft dieses an grausame Monster. Fortan gibt es nur noch ein Ziel: die Flucht aus diesem Albtraum!
Die Grundidee, dass ein Ort zur Zucht von Menschen existiert, ist sicherlich keineswegs ein Novum in der Welt von Film und Fernsehen. Die Tatsache aber, dass Kinder zwischen 6 und 12 Jahren auf dem Speiseplan von hungrigen Monstern stehen, verleiht dem Horror-Anime The Promised Neverland einen durchaus düsteren Touch.
Die bedrohliche Stimmung der ersten Episoden kann jedoch nicht permanent aufrecht erhalten werden, da ab und an auch der Humor sowie die Naivität der Kinder diese unterbrechen. Abseits dieser Abweichungen schafft es The Promised Neverland aber eine gelungene Atmosphäre aufzubauen und eine interessante Geschichte zu erzählen. Am Ende der ersten sechs Episoden, die auf Volume 1 enthalten sind, brennt es einem auf jeden Fall unter den Nägeln, zu sehen wie dieser schaurige Albtraum der Waisenkinder ausgehen wird!
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Die Protagonisten der ersten 150 Minuten Spielzeit sind die drei Waisenkinder Emma, Norman und Ray, welche nicht nur zu den ältesten Bewohnern des Hauses zählen, sondern ebenfalls zu den klügsten. Charakterlich gibt es jedoch einige Unterschiede und so verfügt Emma über deutlich mehr Mitgefühl als ihre sportlichen und überdurchschnittlich intelligenten Geschwister. Hinzu kommt eine ansprechende sowie überraschende Entwicklung der Figuren.
Mit Mutter Isabella und der später eingeführten Schwester Krone besitzt die Serie zudem zwei unterschiedliche, aber gleichermaßen gefährliche Antagonisten, die den Kindern das Leben zur Hölle machen. Immer wieder gelingt der Serie eine gesunde Mischung aus cleveren Dialogen und schrecklichem Grauen.
Die Animation der Figuren und Schauplätze ist überwiegend recht schlicht gehalten und bedarf keiner größeren Erwähnung. Für den Verlauf der Handlung ist dies aber keinesfalls störend oder ablenkend. Alles in allem darf man The Promised Neverland als gelungenen Mix aus Death Note und Attack on Titan bezeichnen, der jedoch nicht bei diesen beiden Vorlagen klaut. Intelligente Wendungen treffen auf ein grausames Szenario, in dem drei Kinder um das Leben ihrer Geschwister kämpfen. Es heißt: fliehen oder gefressen werden!
Bildrechte: Peppermint Anime (AV Visionen)