The Hidden Soldier (2017) | Filmkritik

The Hidden Soldier

Der Krieg findet nicht nur an der Front, sondern auch mitten in der Zivilbevölkerung statt. Und nicht immer sind die Helden einzig auf dem Schlachtfeld unterwegs.

Der Krieg abseits des Schlachtfeldes

Manchmal sind es die einfachen Menschen, die selbstlos gegen die Ungerechtigkeit des Krieges kämpfen und sich nicht einschüchtern lassen. Wenn in The Hidden Soldier eine chinesische Witwe auf einen amerikanischen Bomberpiloten trifft, kollidieren nicht nur zwei gegensätzliche Kulturen miteinander, es werden auch große Gefühle erweckt.

© Koch Films

Nach dem verheerenden Luftangriff auf Pearl Harbor, drohen die USA mit Vergeltung und fliegen selbst Bombenangriffe auf Tokio. Der Pilot Jack (Emile Hirsch) fliegt einen solchen Einsatz und stürzt mitten im chinesischen Dschungel ab. Schnell muss er dem Wrack entkommen, ehe die japanischen Soldaten ihn aufspüren. Die junge Witwe Ying (Yifei Liu) lebt mit ihrer kleinen Tochter abgeschieden am Waldesrand und nimmt den verletzten Soldaten in ihre Obhut.

Große Emotionen ohne Worte

Doch schon bald tauchen feindliche Soldaten auf, die nicht nur das kleine Heimatdorf von Ying auf den Kopf stellen, sondern auch die Bevölkerung tyrannisieren. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die Besatzungsarmee der Japaner herausfindet, dass eine einfache Seidenspinnerin dem Feind Hilfe leistet.

Haben Ying und Jack am Anfang massive Sprachprobleme, so merken sie schnell, dass man sich auch gut mit Händen und Füßen verständigen kann. Wenn Jack versucht, der kleinen Tochter den Yankee Doodle beizubringen oder lernen muss mit Stäbchen zu essen, werden zwei höchst gegensätzliche Kulturen näher zusammen gebracht.

© Koch Films

Für den Zuschauer ist es schwierig, da Jack und die Amerikaner ausschließlich Englisch reden und das auch in der deutschen Synchronisation. Dies hat zur Folge, dass man die englische Sprache mit deutschen Sprechern noch einmal in Englisch vertont hat. Zwar soll es die massiven Verständigungsprobleme darstellen, ist aber trotzdem recht befremdlich und irgendwie ein unnötiger Aufwand. Hier hätte man einfach den Originalton lassen können.

Emile Hirsch (Into the Wild) gibt sich redlich Mühe, als Soldat à la Lost in Translation hinter feindlichen Linien zurechtzukommen. Sein Gegenpart, Yifei Liu (Mulan), spielt überzeugend die abgeschiedene und leicht entfremdete Ying.

© Koch Films

Ständig wird sie von den Eltern ihres toten Mannes unter Druck gesetzt und muss ihren hohen Erwartungen gerecht werden. Ein Spagat, den sie ihrer Tochter zu Liebe stets meistert. Im Soldaten Jack sieht die Witwe endlich jemanden, der ohne strenge Regeln einfach natürlich mit ihr umgeht.

Ruhig, aber eindringlich

The Hidden Soldier
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Regisseur Billie August (Das Geisterhaus) zeigt hier einen ruhigen aber eindringlichen Film, in dem es keine glorifizierenden Schlachten oder große Kriegshelden gibt. Fernab von jeglichem Pathos zeichnet er ein Bild des Alltags inmitten einer wunderschönen Landschaft, die nicht erahnen lässt, welche Konflikte hinter ihren Grenzen lauern.

Der Film The Hidden Soldier ist an manchen Stellen etwas zu ruhig und abgeschieden, wie eben jene junge Frau, die Seide spinnt und am Waldesrand lebt. Zwar kommt gegen Ende noch einmal etwas Spannung auf, wenn das Paar vor den Japanern flüchten muss. Doch zu sehr zieht sich der Film nur in jene kleine Hütte zurück, die immer wieder zum Hauptschauplatz des Geschehens wird.

Ein Soldat in Feindesland, der sich in eine Fremde verliebt, ist der Stoff, aus dem Pocahontas (1995) und Last Samurai (2003) gemacht sind. Und viel zu oft fühlte ich mich an genau diese beiden Filmwerke erinnert.

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Bildrechte: Koch Films

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