The Enforcer (2022) | Filmkritik

Prügelknabe trifft Edelgangster. So könnte man im Groben The Enforcer, den neuen Film mit Antonio Banderas (Desperado) bezeichnen, der bereits mit Stallone im 3. Expendables-Film auf Action-Pfaden wandelte.

Kein Platz für Gnade

Stray (Mojean Aria) ist ein Straßenkämpfer, der für kleines Geld als lebendiger Sandsack herhält. Neben seinen unglaublichen Nehmerqualitäten hat der scheue Hinterhofschläger einen unbeugsamen Siegeswillen. Kein Wunder also, dass Gangster- Königin Estelle (Kate Bosworth) ihre Fühler nach dem jungen Löwenherz ausstreckt.

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Denn böses Personal ist dieser Tage nicht leicht zu finden. Und die Anreize sind groß. Nicht nur dicke Geldscheine winken nun, es kommt auch noch die Annehmlichkeit eines Fahrers dazu. Zum Chauffeur degradiert, muss der alte Haudegen Cuda (Antonio Banderas) den jungen Wilden unter seine Fittiche nehmen. Ab jetzt ist Stray kein Streuner mehr. Von Schutzgelderpressung bis Mord ist ab jetzt mehr zu tun, als sich nur auf Parkplätzen die Nase brechen zu lassen.

Action-Krimi mit Herz

Doch Cuda hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, versucht er vergebens eine neue Bindung zu seiner Tochter aufzubauen. Da kommt ihm der Babysitter-Auftrag seiner Gangster-Chefin nicht gerade gelegen.

Die Sache wird noch komplizierter, als ein Mädchen entführt wird, welches für den rauen Cuda eine Art Ersatztochter geworden ist.

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Antonia Banderas Zeiten als tödlicher Mariachi liegen zwar ein paar Jahre zurück, dafür hat der charismatische Spanier noch immer eine tolle Präsenz vor der Kamera. Ein bisschen cool, ein wenig unnahbar, macht der 13. Krieger einen soliden Job.

Banderas als Unterwelt-Assassine

Sein Filmkollege Mojean Aria wird als Straßenkämpfer eher etwas unscheinbar. Für seine Rolle fehlt im erstens die nötige Athletik, um seinen Gegnern wirklich gewachsen zu sein, außerdem geht der introvertierte Außenseiter in allen Szenen mit Banderas gnadenlos unter.

Auch in der Geschichte fehlt die nötige Tiefe. So werden weder die Straßenkämpfe näher beleuchtet noch erfährt man etwas vom Leben des Streuners. Statt einer Aufstiegsgeschichte á la Leon wird dieser Handlungsbogen zugunsten einer hölzernen Romanze mit Lexus (Alexis Ren) regelrecht verdrängt.

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Cudas Hintergrund wirkt auch eher auf das nötigste reduziert. Mehr Interaktion mit seiner Filmtochter oder mehr Einblicke in seine Gangsterkarriere hätten hier gutgetan. Die hektisch eingefügte Entführung von Straßenmädchen Billie (Zolee Griggs) ist da eine unnötige Nebenhandlung, die nicht gut aufgebaut wurde und auch nur mäßig zum finalen Showdown mit dem Kartell führt.

Die Zeit der gealterten Actionhelden

Das Genre der alternden Actionhelden funktioniert äußerst gut. Durch Liam Neeeson in 96 Hours, John Wick und dem Equalizer wird deutlich, dass auch für Antonio Banderas Platz in dieser Liste wäre.

Leider kann The Enforcer nicht ausspielen, was an Potenzial hätte drin sein können. Zu wenig Tiefe, zu wenig Action und keine besonderen Highlights. Mit diesem Film wird es leider schwer für Antonio Banderas, seine Karriere wieder zu beleben.

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