The Boy (2016) | Filmkritik

Viele Menschen fürchten sich vor Puppen. Und warum auch nicht? Hinter den leeren Gesichtern mit dem Dauergrinsen glaubt der ein oder andere, manchmal etwas Unheimliches erkennen zu können.

Automatonophobie: Die Angst vor Puppen

Und wer schon einmal in einem Zimmer voller Marionetten übernachten musste, weiß, wovon ich spreche. Kein Wunder also, dass sich Horrorfilme wie Chucky (1988) oder Annabelle (2014) dieser Angst bedienen und die kleinen Porzellangesichter immer wieder auf Mordtour schicken.

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Als Greta (Lauren Cohan) den Job als Kindermädchen in einem englischen Herrenhaus annimmt, ahnt sie noch nicht, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Familie Heelshire bittet die junge Frau darum, sich um ihren Sohn zu kümmern.

Was ist das Geheimnis von Brahms?

Allerdings ist an Brahms, dem Filius des schwerreichen Ehepaars, genau so wenig normal, wie sein Name. Er ist eine ziemlich unheimliche Porzellanpuppe, die vom seltsamen Ehepaar tatsächlich wie ein echtes Kind behandelt wird.

Es scheint, als würde das alte, liebenswürdige Paar mit der Puppe den Verlust ihres eigenen Kindes verarbeiten wollen, welches in jungen Jahren tragisch verstarb. Oder steckt etwas anderes dahinter?

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Mit dem gut bezahlten Job als Kindermädchen kommt eine Liste mit 10 Regeln, die es zu beachten gilt. Unter anderem darf der Junge nicht allein gelassen werden, man darf keinen Besuch empfangen und vieles mehr.

Horror im Haus der Familie Heelshire

Kaum sind Mr. Und Mrs. Heelshire aus dem Haus, lässt das frisch gebackene Kindermädchen alle Regeln sausen und ignoriert die Bedürfnisse des besonderen Pflegekindes. Warum soll man sich auch um ein lebloses Ding kümmern? Doch diesen ignorante Handeln hat furchtbare Folgen.

Plötzlich bewegen sich Dinge in dem riesigen Herrenhaus scheinbar von allein. Die reglose Puppe versucht offenbar ein Eigenleben zu entwickeln.

Das Gruselspielzeug taucht an anderen Orten auf, als dort, wo es zurückgelassen wurde. Türen schließen knallend und hinter den Wänden poltert und rumpelt es. Fast scheint es, als würde Greta von jemandem beobachtet, der hinter den Tabeten auf sie lauert. Und der Schein trügt sie nicht.

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Was mit kleinen Schockern und Schrecken beginnt, weitet sich zunehmend aus, bis zum packenden Finale die Wahrheit über Brahms und die Familie Heelshire ans Tageslicht kommt.

Und das Ende hat es in sich. Mit einem offen gehaltenen Ausgang halten sich die Macher für eine mögliche Fortsetzung bereit, die zwei Jahre später mit Katie Holmes in der Hauptrolle tatsächlich utner dem Titel Brahms: The Boy II (2020) in die Kinos kam.

Rückkehr der mörderischen Gruselpuppe

The Boy bedient sich der üblichen Gruselklischees, die man in anderen Filmen schon oft gesehen hat. Ein dunkles Herrenhaus mit quietschenden Türen und knarrenden Dielen, eine unheimliche Puppe, die ein Eigenleben entwickelt und eine junge Frau in Nöten, die sich ganz allein dem Horror stellen muss.

Garniert wird die Gruselgeschichte mit gewohnten Schockmomenten, die man, Dank unheimlicher Musik und der fehlenden Beleuchtung bereits erahnt. Für Fans von leicht bekömmlichem Horror ist The Boy ein harmloser Spaß, der möglicherweise ein neues Franchise ins Leben rufen könnte.

Manchmal gehen die Zufälle allerdings ein klein wenig zu weit. Beispielsweise wenn Gretas Exfreund ernsthaft von den USA nach England fliegt, nur um das Ekel heraushängen zu lassen. Und eine kleine Liebesgeschichte mit dem schüchternen Lieferanten Malcom (Rupert Evans) darf natürlich auch nicht fehlen.

So bleibt das Werk am Ende ein kleiner Horrorstreifen, der jedoch an der entscheidenden Stelle etwas zu unsicher bleibt, ob die Puppe nun verflucht ist oder nicht. Hier könnte allerdings die Fortsetzung Brahms: The Boy II helfen auch wenn man dort vielen Gegebenheiten aus Teil 1 widerspricht.

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