Als 2007 Quentin Tarantino und Regisseur-Kollege Robert Rodriguez ein Doppel-Feature der besonderen Sorte planten, das mit Planet Terror und Deathproof ins Kino kam, haben sie außerdem eine Handvoll Fake-Trailer zu nicht existierenden Horrorfilmen produziert, die vor ihren beiden Filmen auf der Leinwand liefen.
Es ist angerichtet
Wer hätte da gedacht, dass Thanksgiving von Schauspieler und Regisseur Eli Roth (Hostel) anno 2023 zu einem echten Filmprojekt werden würde?
Nach Halloween und Black Christmas wird nun einer der wichtigsten amerikanischen Feiertage Schauplatz eines blutigen Gemetzels rund um gestopfte Truthähne und Süßkartoffelauflauf.
Alles beginnt an Thanksgiving in Plymouth, Massachusetts. Bei einem Ansturm auf einen Supermarkt zum Black Friday, rasten die Kunden derart aus, dass es Tote gibt.
Es wird ein wirklich fröhliches Festessen
Die Bewohner des Örtchens haben sich gut ein Jahr später zwar vom Schrecken erholt, bis auf einmal eine Mordserie beginnt, die scheinbar all jene trifft, die sich beim letztjährigen Verkaufswahnsinn regelrecht mörderisch aufgeführt haben.
Ein, als John Carver maskierter Killerpilgervater schnetzelt sich mit allerlei Finesse durch seine Wunschliste und hinterlässt dabei eine blutige Spur, die in einem abartigen Festessen der besonderen Art gipfelt. Mittendrin versucht die Teenagerin Jessica (Nell Verlaque) mit ihren Freunden lange genug zu überleben um hinter das Geheimnis des mordenden Pilgers zu kommen. Natürlich darf hier auch der Kleinstadtsheriff Eric Newlon (Patrick Dempsey) nicht fehlen, der die ganze Sauerei hinterher wegräumen muss.
Eli Roth, der bereits mit Hostel einen krassen Folterhorror hingelegt hat, steigert sich hier in einer kreativen Gewaltorgie, die man besser nicht mit der ganzen Familie schauen sollte.
Ein neuer Horrorschurke für das Genre
Auch wenn natürlich kaum neue Storyelemente existieren und er sich aus dem Klischeedschungel des Teenie-Slasher-Genres alles zusammenklaubt, kommt am Ende ein überraschend guter Mix heraus. Zwar hätte es hier und da ein paar falsche Fährten zum Maskenmann geben können aber sonst ist die blutreiche Festtagsfolter ein interessanter Streifen, der Genrefans sicher gefallen wird.
Nach Jason Voorhees und Michael Myers könnte nun mit John Carver ein neuer Horrorschurke seinen Auftakt feiern, denn Andeutung auf eine Fortsetzung gibt es hier genügend.
Und das Genre des Slashers könnte tatsächlich ein wenig frisches Blut vertragen, da sich sonst nur die üblichen Filmreihen um die X-ste Fortsetzung bemühen.
Vom Fake-Trailer zum Film
Hat der Auftakt des Films noch ein wenig wie eine bitterböse Konsumkritik an der heutigen schnäppchengeilen Gesellschaft gewirkt, verpufft dieser Unterton leider viel zu schnell und weicht einer routinemäßigen Entvölkerung eines trügerischen Kleinstadtidylls. Hier hätte etwas mehr Satire angesichts einer völlig maßlosen Fressorgie am Feiertag wahre Wunder bewirkt und den Film mit etwas mehr Tiefgang versehen.
Wer jedoch rotierende Kreissägen, eine Frau im Backofen und sonstige Gemeinheiten sucht, ist bei Thanksgiving gut aufgehoben. Da kann man eigentlich nur von Glück reden, dass es dieser Feiertag noch nicht bis in unsere Breitengrade geschafft hat.
Fotos
alle Bilder >>
Bildrechte: Sony Pictures Entertainment
*Bei den Links zum Angebot handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine kleine Provision.