Er hat Millionen von Platten verkauft. Verhalf Stars wie Donna Summer, KISS und Gladys Knight zum großen Erfolg. Und hat kurzzeitig auch in diversen Softpornos mitgespielt. Aber fast niemand kennt seinen Namen.
Der schillerndste Musikmanager der Musikindustrie
Neil Bogart schrieb in den 1970ern Jahren Musikgeschichte. Unter der Regie von Timothy Scott Bogart entstand mit Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens ein filmischer Liebesbrief an einen eher unbekannten Helden der Musikbranche.
Der Film zeigt dabei ebenso die Hochpunkte wie auch die Tiefpunkte des turbulenten Lebens von Bogart, der im jungen Alter von 39 Jahren verstarb. Bis zu seinem Tod im Jahr 1982 lebte der Gründern von Casablanca Records ein Leben auf der Überholspur.
1982: Geboren in Brooklyn, New York City mit dem Namen Neil Scott Bogatz. Schon früh in der Kindheit war Neil klar, dass er mehr wollte. Mehr Geld, mehr Einfluss, mehr Musik.
Ein Mann & sein Label
In den 1960er Jahren war er unter dem Namen Neil Scott als Sänger tätig, drehte unter einem anderen Pseudonym Softpornos und schaffte es bei Buddah Records mit der Vermarktung des Songs Oh Happy Day (1969) zu Ansehen. Dies war der Beginn einer großen Erfolgsgeschichte. Denn was haben Künstler wie Donna Summer, Parliament, Gladys Knight, The Isley Brothers, The Village People, Bill Withers und KISS gemeinsam?
Alle von ihnen erreichten ihre musikalischen Höhepunkte dank des herausragenden Gespürs von Neil Bogart, dem vielleicht schillerndsten Musikmanager in der Geschichte der Musikindustrie. Als Gründer von Casablanca Records, der erfolgreichsten unabhängigen Plattenfirma aller Zeiten, ebnete er den Weg für ihre Erfolge.
Gemeinsam mit einem unkonventionellen Team junger Musikenthusiasten war es Neil und Casablanca Records bestimmt, Geschichte zu schreiben und die Musikbranche für immer zu verändern. Die Verschmelzung aus kreativem Genie, unerschütterlichem Glauben aneinander und die unvergessliche Musik, die aus dieser Partnerschaft entstand, prägen unser Leben bis in die Gegenwart.
Was war die Absicht von Sohn Timothy Scott Bogart? Wollte er seinem Vater ein filmisches Denkmal setzen, so dass dessen musikalische Erfolge nicht in Vergessenheit geraten? Denn wie Neil Bogart selbst im Film sagt, kennt trotz all der verkauften Platten wohl niemand seinen Namen.
Er brachte uns Rock
Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens ist ein Musikfilm, der ganz klar mit seiner Musik punkten kann. Doch das Grundgerüst, was um all die Hits gebaut wurde, wackelt an allen Ecken und Enden.
Und alles beginnt bereits bei dem Protagonisten: Neil Bogart kämpft hart für seinen Erfolg und mit jeder Menge Tricks und Durchhaltevermögen soll es ihm auch gelingen. Doch als koksender Fremdgeher verliert er schnell jegliche Sympathie des Zuschauers. Am Ende des Films gönnt man dem Mann mit Dauerwelle schon gar keinen Ruhm mehr.
Schauspieler Jeremy Jordan tritt mit seiner Figur als Erzähler auf und spielt über die Jahre hinweg den mal erfolgreichen, mal erfolgslosen Musikproduzenten. Die Erzählstruktur des Films ist jedoch immer wieder so konfus, dass man gerne mal aus den Augen verlieren kann, wann die Handlung nun spielt.
Viele Töne, wenig Musik
Hinzu kommen quälend lange Dialogszenen, die weder die Story noch die Figur ausschmücken können. Hier wäre tatsächlich mal weniger mehr gewesen.
Der restliche Cast rund um Michelle Monaghan als betrogene Ehefrau Beth Bogart, Jay Pharoah als Freund Cecil Holmes und Lyndsy Fonseca als neue Freundin Joyce Biawitz spielen zwar mit, aber der Fokus liegt klare auf der Darstellung Bogarts. Ein kleiner Hingucker sind die Musiker, die die Größen der Musikwelt spielen. Hierzu gehören unter anderem Casey Likes als Gene Simmons, Tayla Parx als Donna Summer, Jason Derulo als Ron Isley und Wiz Khalifa in der Rolle von George Clinton.
Kennt man die Musik des Jahrzehnts wird man sicherlich alleine aufgrund der Musikszenen seinen Spaß mit Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens haben. Konzentriert man sich aber nur auf die Handlung fällt das Gerüst des Films schnell zusammen. Zu allem Überfluss fallen einige Szenen noch durch unnötig schlechte Effekte auf.
Wird man sich an Neil Bogart erinnern?
Falls es die Intention von Timothy Scott Bogart war, seinem Vater ein Kunstwerk zu erbauen, das sein Schaffen unvergessen machen soll, ist er leider an diesem Vorhaben gescheitert. Während manche Songs des Films bis heute noch in den Ohren klingen, wird Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens wahrscheinlich schneller vergessen sein, als es Familie Bogart lieb ist.
Aber vielleicht funktioniert der Film mit einem anderen Schnitt und einem anderen Titel. Neil Bogart wüsste bestimmt, wie er aus der Vorlage noch das beste herausholen kann.
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