Sissy (2022) | Filmkritik

Sissy

Wer bei Sissi zunächst an die junge Kaiserin denkt, sollte bei der Filmauswahl aufpassen. Denn seit 2022 ist eine neue Sissy auf den Filmportalen unterwegs und diese ist deutlich brutaler und blutiger.

Nenn sie nicht Sissy!

Das Regie-Duo Hannah Barlow und Kane Senes (For Now) schickt seine Protagonist in dieser Horrorkomödie auf einen Junggesellenabschied der etwas anderen Art. So viel sei verraten: Nicht jeder wird die wilde Party überleben!

© PLAION PICTURES

Als Kind hatte es Sissy nicht leicht. Aufgrund ihres Vornamens als Weichei gemobbt, stand nur Freundin Emma immer zu ihr. Die beiden Mädchen gingen durch dick und dünn. Doch nach einem schicksalhaften Vorfall trennten sich die Wege.

Generation Z & das Horrorgenre

Zwölf Jahre später ist Cecilia erfolgreiche Influencerin: Den Spitznamen Sissy hat sie hinter sich gelassen. Ihre 200.000 Follower begeistert sie mit einer positiven Lebenseinstellung und bekommt auch für jeden Post Unmengen an Liebe zurück. Doch dann wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Im Supermarkt laufen sich die alten Freundinnen Cecilia und Emma über den Weg. Voller Euphorie lädt Emma ihre ehemalige Schulfreundin zur Junggesellinnenparty ins australische Outback ein. Cecilia ist voller Hoffnung ihre einst beste Freundin zurückzugewinnen. Doch als sie an dem abgelegenen Haus ankommt, gibt es ein Wiedersehen mit Cecilias früherer Erzfeindin Alex.

Aus alter Rivalität rund um Emmas Gunst wird schnell ein aus dem Ruder laufender blutiger Kampf… und die Party hat gerade erst begonnen!

Im Onlineshop von PLAION PICTURES | © STUDIOCANAL

Bereits die Horrorkomödie Bodies Bodies Bodies hat gelungen die Generation TikTok mit der Horrorwelt zusammengebracht. Sissy geht in die gleiche Richtung und bringt das Mobbing der Generation Z auf ein neues Level der Brutalität. Der rote FSK 18-Sticker hat durchaus seine Berechtigung.

Slasher trifft auf Social-Media

Horrorfilme über Mobbing und Rache sind an sich keine Seltenheit, aber Sissy leistet dank seines hervorragenden Drehbuchs einen ziemlich faszinierenden Beitrag zum Subgenre. Die überspitzte Prämisse eines schief gelaufenen Treffens wird hier mit viel Stil, Grausamkeit und cleveren Handlungssträngen umgesetzt.

Während man als Zuschauer zu Beginn noch unsicher ist, wer die Stimmung der Party kippen wird, entwickelt sich im Finale ein blutiger Rachefeldzug. Die australische Schauspielerin Aisha Dee (The Bold Type – Der Weg nach oben) geht komplett in ihrer Rolle der verunsicherten Influencerin auf und überzeugt bis zum bitter-bösen Ende der Feierei.

Aber auch der restliche Cast rund um Emily De Margheriti als Alex, Hannah Barlow als Emma, Daniel Monks als Jamie, Yerin Ha als Tracey und Lucy Barrett in der Rolle der Verlobten Fran spiegeln die Generation und ihre Probleme gelungen wieder.

© PLAION PICTURES

Neben den wirklich ansehnlichen – oder eher wegsehlichen – Splatter-Einlagen punktet der Film auch mit der Kombination aus Horror und Komödie. Die Story hat zwar ab und an ihre Vorhersehbarkeit, aber alles in allem ist Sissy ein tolles Werk über die zerbrechliche Fassade der Online-Darstellung.

Wie viel ist ein Like wert?

Ein negativer Punkt, der leider erwähnt werden muss, ist die deutsche Synchronstimme der jungen Emma. Hier eine erwachsende Frau zu wählen, die mit schlecht verstellter Stimme ein 12-jähriges Mädchen mimt, reißt einen als Zuschauer aus jeglicher Rückblende heraus. Der O-Ton wäre daher zu empfehlen.

Zusammenfassend kann man sagen: Unabhängig von der Technologie und der Art, wie wir leben, ändert sich die Natur des Menschen nie. Freundschaft, Liebe, Eifersucht, Wut, Hass und Gewalt sind immer ein Bestandteil unseres Seins und werden durch die sozialen Medien möglicherweise sogar noch verstärkt.

Sissy zeigt im Kern auf, welche grausamen Folgen dies mit sich bringen kann. Seit dem 23. Februar 2023 gibt es die Horrorkomödie bei PLAION PICTURES auf DVD & Blu-ray.

Bewertung

Trailer

Informationen

Sissy | 23. Februar 2023 (Deutschland) 6.2

Fotos


alle Bilder >>


Bildrechte: PLAION PICTURES

Ähnliche Beiträge

Tanz der Vampire (1967) | Filmkritik

The Exorcism (2024) | Filmkritik

Rosemaries Baby (1968) | Filmkritik