Sing a Bit of Harmony (2021) | Filmkritik

In einem Jahr mit Belle von Mamoru Hosoda in den deutschen Kinos und der Veröffentlichung von Vivy: Fluorite Eye’s Song (Wit Studio) scheint eine Geschichte über einen singenden KI-Roboter auf den ersten Blick keine große Neuheit zu sein.

Wenn Roboter Gefühle zeigen

Aber obwohl Sing a Bit of Harmony Schwierigkeiten haben könnte, sich von seinen Genre-Kollegen abzuheben, bezaubert der Film auf seine ganz eigene Art und Weise.

Wie schon zahlreiche Filme und Serien befasst sich Sing a Bit of Harmony neben seiner einfühlsamen Coming-of-Age-Geschichte verstärkt mit der Frage, wann ein intelligenter Roboter mit Gefühlen zu einem Menschen wird.

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Die junge Satomi lebt zusammen mit ihrer Workaholic-Mutter, die an einer menschenähnlichen KI arbeitet und sich in ihrer Firma immer wieder gegen die männlichen Kollegen behaupten muss. Dass das Familienleben und die Zeit mit Tochter Satomi dabei immer wieder zu kurz kommt, ist wenig wunderlich.

Schöne neue Welt?

Und in der Schule muss die Oberschülerin mit dem Ruf als Petze und Roboter-Freundin leben. Alles soll sich jedoch ändern, als die mysteriöse Shion an die Schule in Keibu kommt und mit ihrer freundlichen Art schnell zum beliebtesten Mädchen aufsteigt.

Egal ob beim Sport, im Unterricht oder mit einem motivierenden Lied: Shion meistert jede Situation. Das junge Mädchen scheint immer wieder zu perfekt im Vergleich zu ihren Altersgenossen. Hinzu kommt, dass Shion zudem immer wieder die Nähe zu Satomi sucht.

Es dauert nicht lange bis Satomi das große Geheimnis von Shion entdeckt: Eigentlich ist sie der Prototyp einer neuen künstlichen Intelligenz, einer Androidin aus dem Labor ihrer Mutter! In der Schule soll die KI beweisen, ob sie sich anpassen kann und nicht auffällt. Bereits am ersten Tag scheint dieses Projekt jedoch gewaltig schiefzugehen.

Satomis Kindheitsfreund, der Technik-Nerd Toma, der attraktive Gocchan, die dickköpfige Aya und der Judoka Thunder schließen sich mit Satomi zusammen, um zu verhindern, dass die Androidin auffliegt. Leichter gesagt, als getan!

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Nach seinen Werken Pale Cocoon (2006) und Time of Eve setzt Regisseur Yasuhiro Yoshiura seinen Blick in die nahegelegene Zukunft fort. In Sing a Bit of Harmony stellt er den Zuschauer vor die Entscheidung, wie man mit einem Androiden umzugehen hat, der kaum noch von einem Menschen zu unterscheiden ist.

Der digitale Alltag der Zukunft

Aber Shion ist keinesfalls die einzige Technik-Komponente des Films. Sing a Bit of Harmony etabliert zunächst eine Welt, in der alles digitalisiert erscheint. Satomi steuert ihr Haus durch installierte Smart-Home-Devices und in der Schule kontrolliert der Elektronik-Club den digitalen Alltag.

Es gibt putzende Roboter und Überwachungskameras haben alle Schüler bestens im Blick. Auch hier drängt sich dem Zuschauer schnell die Frage auf, wie viel Digitalisierung gut für den Menschen ist.

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Was den Animationsstil angeht, punktet hier der Film von Yasuhiro Yoshiura. Der Schul-Alltag und die Figuren sind herzlich und schön gezeichnet, die Sci-Fi-Elemente ein visueller Augenschmaus. Vor allem die bunte Eröffnungsszene mit dem Eintauchen in die digitale Welt sowie der nächtliche Ausflug zum Windkraftpark inklusive Feuerwerk stechen optisch hervor.

Durch und durch eine farbenfrohe Mischung aus CGI und handgezeichneter Animation.

Bist du glücklich?

Ein großer Punkt des Films ist zudem die Musik: Shion lässt keine Situation verstreichen, um ihre Stimme erklingen zulassen. Manchmal wirken die Momente selbst für einen Androiden etwas zu unplatziert, aber die Lieder sind immer voller Gefühl und Emotionen.

Nach ein wenig Highschool-Drama und Teenie-Romanze überzeugt das Finale überzeugt abschließend nochmal mit einer actionreichen Sequenz und überlässt dem Zuschauer dann die Entscheidung, wann der freie Wille beginnt, denn die Technologie um uns herum wird immer fortschrittlicher.

Ein Hinweis: Am 26. Juli 2022 verzaubert uns Sing a Bit of Harmony in den deutschen Kinos.

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