Mit Raya und der letzte Drache (Originaltitel: Raya and the Last Dragon) nimmt sich Disney der südostasiatischen Kultur an und erzählt eine Geschichte voller Drachen, Humor und vor allem Vertrauen.
Ein magisches Abenteuer in Kumandra
Wie auch schon die Neuverfilmung Mulan (2020), und im Gegensatz zu Soul (2020), wird Raya und der letzte Drache auf Disney+ erscheinen, wobei Abonnenten einen Aufpreis zahlen müssen. Doch lohnen sich die Extrakosten?
Einst lebten in dem fiktiven Land Kumandra Menschen und Drachen harmonischen zusammen. Jedoch stand das Land vor dem Untergang als eines Tages eine dunkle, finsteren Macht namens Druun erschien.
Nur durch das Opfer der Drachen konnte diese aufgehalten und verbannt werden. Die aufopfernden Retter erstarrten allerdings zu Stein.
Raya sucht den letzten Drachen
500 Jahre später kommt es zu einem Verrat und der Rückkehr der düsteren Wesen. Und das Schicksal von Kumandra liegt in den Händen einer einzigen jungen Kriegerin: Raya!
Doch seit dem Angriff der Druun ist Kumandra keine Einheit mehr und wird von fünf unterschiedlichen Clans regiert. Raya muss sich durch alle Regionen des Landes schlagen, um den letzten verbliebenen Drachen aufzuspüren.
Während ihrer aufregenden Reise stellt die junge Kämpferin jedoch fest, dass es mehr als nur Drachenmagie braucht, um die Welt zu retten.
Raya und der letzte Drache, das neueste Animationsabenteuer aus dem Hause Disney, stellt uns eine neue Prinzessin vor, die vor allem taff daherkommt. Gekonnt kämpft diese mit dem Schwert und streift mit ihrem Begleiter Tuk Tuk mutig durch die unischeren Gebiete des Landes.
Das zerbrochene Drachenjuwel
Ihre Reise ist für den geübten Disney-Zuschauer leider keine allzu unbekannte. Zu schnell hat man das Ende und die Botschaft des Films entschlüsselt und genießt fortan nur noch die Figuren und Landschaften, die gemeinsam die Teile des Drachenjuwels suchen.
Und bei beiden Punkten hat Disney ein Feuerwerk der Kreativität entzündet. Vor allem die Regionen Herz, Klaue, Kamm, Zahn und Schweif – allesamt nach Teilen eines Drachen benannt – sind ebenso unterschiedlich wie detailreich. Streift Raya in einem Moment noch durch die Wüste muss sie wenige Szenen später aus einer auf Wasser gebauten Händlerstadt entfliehen. Nächster Halt ist daraufhin eine Holzhütte in klirrender Winterlandschaft.
Bei der Vorstellung der Gebiete merkt man leider sehr stark wie gehetzt die Gesamtgeschichte wirkt – und auch an der Vielzahl der Sidekicks. Beginnen Raya und ihr rollender Freund Tuk Tuk das Abenteuer, gehören zunehmend immer mehr Wegbegleiter der mutigen Truppe an. Ein kleptomanisches Baby mit seinen Affenfreunden, ein bärenstarker Axtschwinger und ein Dreikäsehoch als Koch der Mannschaft sorgen zwar für ein paar Lacher, aber bleiben allesamt oberflächlich.
Auftritt: Sisu. Ein Drache voller Emotionen
Und natürlich gewinnt Raya noch einen Freund dazu: Sisu, den letzten Drachen, der nicht versteinert wurde. Und dieser Drache hält seinen Mund wirklich nicht oft. So manche Wortwitze, die Sisu raushaut, wirken leider eher unpassend. Was die Haupthandlung angeht, ist diese aber wie gewohnt emotional und spannend erzählt. Und wenn Sisu mit jedem weiteren Stück des Drachenjuwels eine neue Fähigkeit dazugewinnt, werden die Szenen und Momente immer eindrucksvoller.
Was den Animationsteil von Raya und der letzte Drache angeht, ist dieser wie zu erwarten auf höchstem Niveau. Besonders erfreulich sind allerdings die gezeichneten Zwischensequenzen, wenn die buntgemischte Truppe beispielsweise einen Einbruch plant. Hier fühlt man sich nostalgisch an die Disney-Werke vergangener Tage erinnert.
Auch die Synchronstimmen liefern eine gute Arbeit ab. Während im Original Kelly Marie Tran (Star Wars – Episode VIII) als Raya und Awkwafina (The Farewell) als Sisu am Mikrofon standen, hört man in der deutschen Version Christina Ann Zalamea und Maria Hönig. Letztere lieh ihre Stimme bereits Prinzessin Jasmin in der Disney-Realverfilmung Aladdin (2019).
Am Ende ist Raya und der letzte Drache ein durchaus spannender Titel, der nach den Fortsetzungen Chaos im Netz (2018) und Die Eiskönigin II (2019) wieder etwas frischen Wind in das Disney-Universum zaubern kann. Und man kann sich sicher sein, dass zukünftig so einige Sisu-Drachenstofftiere in den Regalen zu finden sein werden.
Doch durch seine teils kindischen Witze über Furzkäfer und dergleichen verliert der Film das erwachsende Publikum leider stellenweise. Alles und allem aber bleibt der Animsationsfilm ein rundes Erlebnis für die ganze Familie – so wie man es von Disney eben gewohnt ist.
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