Mit Pokémon 7 – Destiny Deoxys setzt das Franchise seine altbewährte Formel fort: Ein neues, geheimnisvolles Pokémon erscheint, bedroht das Gleichgewicht, und Ash sowie seine Freunde geraten wie immer mitten hinein.
Actionreicher Sci-Fi-Ausflug mit kleinen Schwächen
Dieses Mal steht das legendäre, außerirdische Pokémon Deoxys im Mittelpunkt, das in einem spektakulären Auftakt durch einen Meteoriten-Einschlag auf die Erde gelangt. Begleitet wird es vom ebenfalls legendären Himmelswächter Rayquaza, was zu einem visuell beeindruckenden und actiongeladenen Luftkampf führt – auch wenn der eigentliche Konflikt zwischen den beiden kaum erklärt wird.
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Die Handlung spielt in der futuristischen Stadt LaRousse, einem der größten Pluspunkte des Films.
Ein vertrautes Abenteuer mit neuen Schauplätzen
Mit ihrer Hightech-Architektur, automatisierten Toren, Drohnen und rollenden Bürgersteigen unterscheidet sich LaRousse wohltuend von früheren Pokémon-Locations und verleiht dem Film ein frisches Setting. Besonders der Duellturm ist ein Highlight für Fans klassischer Pokémon-Kämpfe.
Ash Ketchum und sein Team – bestehend aus Pikachu, Rocko und Maike – stoßen dort auf den zurückhaltenden Jungen Tory, der durch ein Trauma den Kontakt zu Pokémon meidet. Diese emotionale Komponente soll der Geschichte Tiefe verleihen, wirkt jedoch oberflächlich und wird nur ansatzweise glaubwürdig entwickelt. Torys Angst wird zwar thematisiert, doch seine plötzliche Wandlung am Ende kommt etwas zu abrupt.
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Wie in den meisten Filmen der Reihe darf das legendäre Pokémon nicht fehlen – in diesem Fall sogar zwei. Deoxys, das seine Form wechseln kann, wirkt dabei mehr wie ein Science-Fiction-Antagonist denn ein klassisches Pokémon. Es agiert unnahbar und lässt sich schwer emotional greifen.
Legendäre Pokémon & klassische Begleiter
Rayquaza dient mehr als visuelle Ergänzung, denn als echter Gegenspieler. Die Beziehung zwischen den beiden wird nie tiefgehend erklärt, was vor allem erwachsene Zuschauer irritieren dürfte. Für Kinder ist das hingegen zweitrangig – Hauptsache, es kracht ordentlich.
Team Rocket, das verschrobene Gaunertrio, sorgt wie immer für ein paar humorvolle Momente, bleibt aber völlig randständig. Mampfaxo, Plusle und Minun bringen zusätzliche Fan-Freude, tragen aber kaum zur Handlung bei. Die Szene mit Lohgock im Duellturm gehört zu den kampftechnischen Höhepunkten.
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Die Animation ist – besonders für die damalige Zeit – hochwertig. Die Kombination aus 2D-Animation und digitalen Effekten funktioniert größtenteils gut. LaRousse wirkt wie eine greifbare, lebendige Stadt. Der Score unterstreicht die dramatischen Momente zuverlässig, auch wenn er wenig einprägsam bleibt.
Technisch gelungen, inhaltlich gehetzt
Kritik gibt es an der überhasteten Erzählweise: Der Film versucht, emotionale Tiefe, Action und futuristisches Design unter einen Hut zu bringen, verzettelt sich dabei aber stellenweise. Besonders Deoxys’ Motivation und Entwicklung bleiben zu vage, Torys Trauma wird nur angerissen und die Konfliktlösung am Ende wirkt – wie so oft – sehr schnell herbeigeführt.
Destiny Deoxys bietet visuelle Highlights, ein interessantes Setting und die gewohnte Pokémon-Action, bleibt aber erzählerisch eher flach. Für jüngere Zuschauer bietet der Film ausreichend Spannung, Farben und Tempo. Ältere Fans dürften sich jedoch mehr Hintergrund und Charaktertiefe wünschen.

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