
Von dem kleinen Missgeschick mit dem kostbaren Spendermaterial, das ihrem besten Freund, dem neurotischen Wally (Jason Bateman) passiert, ahnt sie nichts.
Als der ihren – leicht neurotischen – Sohn nach sieben Jahren endlich kennenlernt, drängt sich ihm der Verdacht auf, er selbst könnte der Vater des Jungen sein.
Eine Erkenntnis, die ihn zunächst völlig aus der Bahn wirft. Das geht vielen Männern so, die quasi über Nacht zum Papa werden…
Der große Moment
Jenseits der Kinoleinwand kommt eine Vaterschaft natürlich nicht ganz so überraschend. Im Idealfall hat Mann schließlich gute neun Monate Zeit, um sich auf die bevorstehende Veränderung vorzubereiten und sich den Moment der Geburt auszumalen, von der alle Welt behauptet, es sei der emotionalste Augenblick im gesamten Prozess des Elterndaseins.

Vaterlust und Männerfrust
Während die Kindesmutter meist völlig überwältigt ist vom Moment der Geburt, setzt die Emotionalität frisch gebackener Väter oft leicht zeitverzögert ein. Dann aber sind sie voll bei der Sache, betrachten stundenlang mit leicht debilem Grinsen ihr schlafendes Baby und überprüfen in regelmäßigen Abständen, ob der kleine Neuankömmling auch noch atmet. Erst nach einigen Wochen, wenn sich die erste Euphorie über die neue Dreisamkeit etwas gelegt hat, beschleicht sie die leise Gewissheit, dass nun ein wahrscheinlich langer Zeitraum sexueller Abstinenz vor ihnen liegt. Da nützen auch die zaghaften Anfragen bei der geliebten Kindesmutter wenig. Es sei sogar dringend davon abgeraten. Bleibt also nur, neidisch bis zerknirscht dabei zuzuschauen, wie der süße Knirps selig an Ihrer Brust nuckelt, über die Mann bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch alleiniger Herr und Meister war.
Kein Wunder, dass sich viele Neu-Väter mit ihrer Männlichkeit aufs Abstellgleis verbannt fühlen. Doch als wüsste die Kinderwagen-Industrie von dieser Misere, hilft sie mit ultramodernen Hightech Kinderkutschen etwas nach. Denn kaum hat der frische Vater einen brandneuen „Quinny Speedi SX Raven“ mit integriertem Maxi-Cosi-Adapter in den Händen, schiebt er den Nachwuchs mit stolz geschwellter Brust durch die Stadt und klärt fachmännisch jeden, der es nicht hören will, über die weiche Federung und die extra-breiten Reifen des Kinderwagens auf. Den vertrauten Duft von Asphalt in der Nase, kann Papa sich – zumindest auf der Straße – wieder als echter Mann fühlen.
Nach dem Wickeln ist vor dem Wickeln

Außerdem hat sich diese exotische Spezies Mann noch ganz anderen Herausforderungen zu stellen. Etwa den ungeahnten Schwierigkeiten, unterwegs eine geeignete Wickelmöglichkeit zu finden. Da kommt es durchaus vor, dass sich dem verzweifelten Neu-Papi und seinem bis zum Hals in Schwierigkeiten steckenden Kinde eine resolute Klofrau in den Weg stellt und ihm den Zugang zum einzigen Wickeltisch des hochmodernen, durchdesignten Shopping-Tempels verweigert, der sich – wo sonst? – selbstverständlich auf der Damentoilette befindet und von dort aus die männliche Emanzipation verhöhnt. Doch in jedem Vater schlummert irgendwo dieses MacGyver-Gen, das in solch ausweglos scheinenden Lagen den rettenden Einfall parat hat. Dann wird kurzerhand der Kofferraum des Familien-Vans zur Wickelstation und aus Küchenrolle und zwei Metern Gaffer-Tape eine frische Windel für den kleinen Hosenscheißer gebastelt. Selbst ist der Mann.
Die offizielle Film-Seite: umstaendlich-verliebt.film.de
Genau wie im wahren Leben dauert es auch bei Wally eine Weile, ehe er sich an den Gedanken seiner plötzlichen Vaterschaft gewöhnt. Doch ist dieser Schritt erstmal getan, wächst auch er über sich hinaus und stellt sich in Umständlich verliebt (Kinostart: 11.11.) der wohl größten Herausforderung seines Lebens.
Außerdem präsentieren wir euch ein Making-of zum Film Umständlich verliebt.



