Petite Maman (2021) | Filmkritik

Petite Maman – übersetzt bedeutet dies so viel wie Kleine Mutter und ist der Titel des neuesten Spielfilms der französischen Drehbuchautorin und Filmregisseurin Céline Sciamma.

Die Geschichte von Nelly und Marion

Nach ihrem Erfolg 2019 mit dem Drama Porträt einer jungen Frau in Flammen erhielt Sciamma 2021 für Petite Maman ihre erste Einladung in den Wettbewerb der 71. Internationalen Filmfestspiele Berlin.

© mk2 Films

Nach dem Tod der geliebten Großmutter fährt die achtjährige Nelly mit ihrer Mutter Marion und ihrem Vater zu dem leeren Haus der Oma.

Über Stock und über Stein in die Vergangenheit hinein

Während die Eltern das Haus ausräumen, streift Nelly durch eben dieses und erkundet ebenso den naheliegenden Wald. Dort stößt sie auf die alte Holzhütte, die ihre Mutter als Kind baute. Doch Nellys Mutter reist plötzlich ohne ein Wort der Erklärung ab.

Kurz darauf lernt Nelly ein gleichaltriges Mädchen kennen, das im Wald gerade an der Hütte baut. Das Mädchen heißt: Marion.

Mit herbstlichen Bildern erzählt Sciamma in ihrem fünften Spielfilm eine Geschichte über einen einschneidenden Punkt im Leben eines Kindes. Früh muss die junge Nelly mit dem Tod ihrer Großmutter zurechtkommen, während ihre Mutter selbst mit dem Verlust zu kämpfen hat.

Wir wissen nie, dass es das letzte Mal ist

Durch die kindlichen Augen erhält der Zuschauer einen Einblick in die Gefühlwelt des Mädchens. Und der Abschied fällt Nelly sehr schwer, denn sie hat ihrer Oma nicht richtig Auf Wiedersehen sagen können. Zum Glück stolpert Nelly im Dickicht des Waldes in eine Art Zeitschleife und erhält die Chance, nicht nur ihre Großmutter nochmals zu verabschieden, sondern auch die Welt durch die Augen ihrer jungen Mutter zu erleben.

Doch trotz dieser außergewöhnlichen Komponente fokussiert sich Petite Maman nur auf seine Geschichte über das Abschiednehmen. Und hierbei ist es vor allem die Freundschaft zwischen Nelly und Marion, die das kindliche Wesen der Akteure hervorragend in Szene setzt. Die Kinderdarsteller Joséphine Sanz und Gabrielle Sanz liefern eine gekonnte Darbietung ab.

Die beiden Mädchen laufen gemeinsam durch den Wald, bauen an der Holzhütte und spielen Filmszenen nach. Die kindliche Leichtigkeit im Kontrast zur Trauer des Erwachsenwerdens wird von Sciamma gefühlvoll dargestellt.

Auch unsere Eltern waren einst Kinder

Leider fehlt dem Film ein Spannungsbogen. Trotz der kurzen Dauer von nur 72 Minuten schleichen sich immer wieder Längen ein. Und hierdurch verliert das Werk am Ende dann leider doch ein wenig seines Kinderspiels.

Petite Maman schafft es seinem Publikum mit ruhigen und gefühlvollen Szenen das Abschiednehmen aus dem Blickwinkel eines Kindes zu zeigen, das selbst lernen muss, dass auch Eltern nicht immer perfekt sind und einst selbst Kind waren.

Bewertung

Trailer

Informationen
Petite Maman - Als wir Kinder waren | 17. März 2022 (Deutschland) 7.4
Regisseur: Céline SciammaDrehbuchautor: Céline SciammaDarsteller: Joséphine Sanz, Gabrielle Sanz, Nina MeurisseHandlung:

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Bildrechte: mk2 Films

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