Seit den Crank-Filmen hat sich kaum ein Actionfilm mehr so gnadenlos der Absurdität, dem Körperhorror und dem schwarzen Humor verschrieben wie Mr. No Pain.
Schmerzfrei in den Wahnsinn
Jack Quaid bleibt hier seiner bekannten, sympathischen Rolle und liefert als schmerzfreier Durchschnittstyp Nathan Caine eine Performance ab, die zwischen albern, brutal und erstaunlich charmant pendelt.
© Paramount Home Entertainment
Die Prämisse ist dabei so absurd wie unterhaltsam: Nathan leidet an einer genetischen Krankheit, durch die er keinen physischen Schmerz empfinden kann – ein Detail, das Regisseur Jesse Wigutow mit einem großen Augenzwinkern inszeniert. Schon der Vorspann, untermalt von REMs Everybody Hurts, stimmt auf eine schwarzhumorige Tonlage ein, die sich durch den ganzen Film zieht. Tennisbälle an Tischkanten, Temperaturblocker in der Dusche – Nathan ist gut vorbereitet auf die Welt, die ihm körperlich nichts anhaben kann.
Jack Quaid überzeugt als körperlich unaufhaltbarer Durchschnittstyp
Als seine große Liebe Sherry (Amber Midthunder) entführt wird, verwandelt sich der liebenswerte Bankangestellte in einen unerschütterlichen Racheengel, der sich durch Verfolgungsjagden, Fritteusen und fiese Schläger prügeln muss. Und genau hier liegt die Stärke des Films: Die Action ist grotesk überdreht, überaus brutal, aber stets mit einer gehörigen Portion Humor serviert.
Ob bei einer Küchenschlacht mit kochendem Öl oder einem Kevin – Allein zu Haus-artigen Haus voller tödlicher Fallen – die Gags sitzen meistens, auch wenn sie manchmal weh tun… dem Publikum, nicht Nathan.
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Das Erzähltempo bleibt dabei durchgehend hoch. Mr. No Pain gönnt sich keine Atempausen, was einerseits für Spannung sorgt, andererseits aber auch die inhaltliche Tiefe auf der Strecke lässt.
Brutale Kämpfe mit Humor – Wenn Körperhorror zur Pointe wird
Die Story ist dünn, die Bösewichte so klischeehaft wie aus einem Action-Comic der 90er, und einige Wendungen sind vorhersehbar – oder schlichtweg albern. Dennoch sorgt gerade diese Überzeichnung für den Charme des Films. Wer bereit ist, Logik und Realismus über Bord zu werfen, bekommt 100 Minuten feinsten Adrenalin-Overkill serviert.
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Jack Quaid meistert die Gratwanderung zwischen hilflosem Tollpatsch und unbesiegbarem Actionheld erstaunlich gut.
Lohnt sich der schmerzhafte Wahnsinn?
Amber Midthunder hat etwas weniger zu tun, liefert aber eine solide Leistung ab. Der Soundtrack passt, die Kameraarbeit ist rasant, und das Design der Kampfszenen ist ideenreich – hier zeigt sich, dass selbst mit einem überschaubaren Budget kreative Gewaltspaßorgien möglich sind.
In einem finalen Gefecht voller absurder Gewalt wird deutlich, dass seine Fähigkeit, keinen Schmerz zu spüren, zwar sein äußerlicher Vorteil ist – doch was ihn wirklich zum Helden macht, ist seine emotionale Verletzlichkeit

Bildrechte: Paramount Home Entertainment
1 Kommentar(e)
Ja, der war echt ganz gut.
Krass elaboriertes Bewertungssystem!