Morbius (2022) | Filmkritik

Angetrieben durch den Erfolg des MCUs (Marvel Cinematic Universe) strebt Konkurrent Sony noch immer danach, sein eigenes Filmuniversum rund um die Spider-Man-Filme aufzuziehen. Denn noch immer besitzt der Playstation-Konzern die Rechte an Spider-Man und all seinen Schurken. Nachdem 2018 und 2021 Tom Hardys Venom das SSU (Sonys Spider-Man Universe) eröffnete, gesellt sich nun ein weiterer Antiheld mit düsterer Persönlichkeit hinzu: Morbius, der lebende Vampir.

Der Vampir in dir

Michael Morbius (Jared Leto) leidet seit seiner Kindheit an einer schweren Blutkrankheit. Deshalb widmet der brillante Arzt mit seiner klapprigen Gestalt sein Leben der Forschung nach einem Heilmittel. Doch so langsam gehen ihm die traditionellen Heilmethoden aus und er muss auf etwas Unkonventionelles zurückgreifen.

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Er findet heraus, dass eine Gentherapie mit der DNS von südamerikanischen Vampirfledermäusen die Beschwerden lindert. Doch weil diese Therapie noch nicht getestet ist, wird Morbius selbst zur Laborratte und injiziert sich den fragwürdigen Impfstoff. Die Nebenwirkungen lassen nicht lange auf sich warten und verwandeln Morbius selbst in einen Vampirhybriden.

Ein Schurke mit Gewissen

Ausgestattet mit übernatürlichen Kräften und einem gut durchtrainierten Body wird der scheue Wissenschaftler zur blutdürstigen Bestie. Und wenn er nicht in regelmäßigen Abständen wieder an den roten Lebenssaft kommt, schwinden die Kräfte ebenso schnell, wie sie gekommen sind.

Michaels bester Freund aus Kindertagen, Milo (Matt Smith), ist von der scheinbaren Heilung überzeugt und drängt darauf, ebenfalls das Serum zu erhalten. Trotz seiner Weigerung, ihn mit dem gleichen vampirischen Fluch zu belasten, kann Morbius nicht verhindern, dass nun ein zweiter Vampir in der Stadt wütet. Doch dieser nimmt keine Rücksicht auf die Menschen der Stadt.

Und so muss sich Morbius nicht nur den eigenen, sondern auch anderen Dämonen stellen.

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Für Oscar-Gewinner Jared Leto (Dallas Buyers Club) ist dies nun der zweite Versuch im populären Rausch der Comicverfilmungen Fuß zu fassen. Hatte er als Joker in Suicide Squad noch nicht den gewünschten Erfolg, möchte er es nun als Marvels erster Vampir im Sonyverse versuchen.

Die Grenze zwischen Held und Bösewicht verschwindet

Doch so richtig kann Morbius nicht überzeugen. Regisseur Daniel Éspinosa (Kind 44) wagt zu wenig und versucht den erwachsenen Horror kindgerecht umzusetzen. So engt die niedrige Alterseinstufung das filmische Werk in jeder Szene ein.

Das 104 minütige Machwerk macht daher einen arg zerschnittenen und entschärften Eindruck und verhindert, dass Morbius richtig Fahrt aufnehmen kann. Auch wird schnell klar, dass hier mit nur 75 Millionen US-Dollar Budget nicht gerade viel Aufwand betrieben werden kann, um ein wirklich episches Filmerlebnis zu kredenzen.

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Matt Smith (Dr. Who) spielt einen eindimensionalen und typischen Bösewicht, dessen CGI-Vampirgesicht unfreiwillig an die Vampire der Buffy-Serie erinnern. Und die angedeutete Liebesgeschichte zwischen Morbius und Kollegin Martine Bancroft (Adria Arjona) ist auch nur halbherzig erzählt.

Eine blutleere Vorführung

Konnte Venom mit viel Humor über ein löchriges Skript hinwegtäuschen, fehlt Morbius einfach der Biss und die Vision. Ob es, wie bei Venom, zu einer Fortsetzung kommen wird, bleibt angesichts des fehlenden Erfolges an der Kinokasse mehr als zu bezweifeln.

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