Für viele ist Kinderbuchautor Michael Ende der Schöpfer der Unendlichen Geschichte. Erfolgreich verfilmt von Wolfgang Petersen, wünschten sich damals viele Kinder, selbst einmal auf dem Rücken des Glücksdrachen Fuchur zu reiten.
Die Rückkehr eines zeitlosen Klassikers
Doch Ende hat noch eine ganz andere Geschichte erschaffen, die ebenfalls in den Achtzigern ihren Weg auf die große Leinwand fand: Momo.

© Constantin Film
1986 war es Radost Bokel, die mit krausen Locken, großen Kulleraugen und einem zarten Puppengesicht die Zuschauer verzauberte.
Ein modernes Märchen für eine neue Generation
Jetzt, 39 Jahre später, nimmt sich Regisseur Christian Ditter die Geschichte um Zeitdiebe und eine sprechende Schildkröte erneut vor – zeitgemäß, runderneuert und mit viel Herz.
Die Geschichte von Momo und den grauen Herren
Momo (Alexa Goodall) lebt in einem alten Amphitheater in Rom. Das freche Mädchen, dessen Herkunft ein Geheimnis ist, freundet sich mit einem Straßenfeger an, der in der ausgemusterten Kulturstätte für Ordnung sorgt. Auch zu Gino (Araloyin Oshunremi), einem Fremdenführer und Pizzalieferanten, pflegt sie eine enge Freundschaft.
Doch die Idylle trübt sich, als eines Tages eine seltsame Frau auftaucht, die Ginos Mutter eine Technologie zur Zeitoptimierung anbietet. Denn was niemand weiß: Hinter dieser vermeintlichen Zeitersparnis lauert eine Bande von Zeitdieben, die den Menschen ihre Lebenszeit rauben.

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Als Momo hinter das Geheimnis kommt, setzt sie alles daran, sich den gefährlichen grauen Herren in den Weg zu stellen. Als sie selbst in größter Gefahr schwebt, sendet Meister Hora (Martin Freeman) seine magische Schildkröte aus, um das mutige Mädchen und die gestohlene Zeit zu retten. Doch kann sich ein einzelnes Kind wirklich gegen solch eine übermächtige Bedrohung behaupten?
Ein visuell bezauberndes Abenteuer
Hauptdarstellerin Alexa Goodall (Lord of Misrule) brilliert in der Rolle des freundlichen Mädchens, das mit ihrer strahlenden Art jeden in den Bann zieht. Mit kindlicher Neugier, Mut und positiver Energie fesselt sie das Publikum von der ersten Minute an.
Die Bilder sind wunderschön gestaltet, voller Detailverliebtheit und Fantasie – besonders im Reich von Meister Hora, wo es nur so von verspielten Ideen wimmelt.
Modernisiert, aber mit Herz und Seele des Originals
Der Film hat natürlich eine Frischzellenkur erhalten, um sich dem heutigen Zeitgeist anzupassen. Gino wird hier zu einem Internetstar mit eigenem Stream, während die Erwachsenen mithilfe einer App ihr Leben „optimieren“.
Gerade in einer Zeit, in der wir ständig auf Handys und Smartwatches starren, trifft diese Modernisierung den Nerv der Gegenwart – ohne den Charme des Originals zu verlieren.

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Momo spricht nicht nur Kinder an, sondern erzählt eine Geschichte, mit der sich jeder identifizieren kann. Wenn Erwachsene vor lauter Sorgen und Pflichten vergessen, die schönen Dinge des Lebens zu genießen, wird dieser Film zu einem liebevollen Weckruf: Nutze die Zeit, die dir geschenkt wurde.
Eine zeitlose Botschaft über das Leben
Mit seiner ernsten Botschaft, den fantasievollen Bildern und einem atmosphärischen Klangteppich wird Momo zu einem eindrucksvollen Kinoerlebnis. Auch wenn man den unzähligen Remakes allmählich überdrüssig wird, ist diese Neuinterpretation unbedingt sehenswert – ein modernes Märchen mit Herz, Tiefe und einer zeitlosen Lehre.

Bildrechte: Constantin Film


