Schon in Hollywoods-Filmreihe A Quiet Place haben wir gelernt, dass es in Gefahrensituationen nicht sonderlich von Vorteil ist, wenn man sich den Widersachern gehörslos und stumm entgegenstellen muss.
Niemand hört den Mörder kommen
Zwar gibt es im südkoreanischen Werk Midnight keine außerirdischen Monster, die einem nach dem Leben trachten, dafür aber einen eiskalten Serienmörder. Und dieser sucht sich bei Nacht immer seine neuesten Opfer.
In den Straßen von Seoul treibt der erbarmungslose Serienmörder Do-Sik sein Unwesen. Sobald es dunkel wird, sollte man sich besser mehrmals umschauen und nicht alleine durch die entlegenen Gassen streifen. Schon einige junge Männer und Frauen fanden den Tod in seinem schwarzen Van. Und die Polizei ist noch ohne jede Spur.
Mäuschenstille Morde
Eines Abends stolpert die gehörlose Call-Center-Angestellte Kyung-Mi auf dem Heimweg zufällig über Do-Siks letztes, noch lebendes Opfer und versucht der blutenden Frau zu helfen. Zur falschen Zeit am falschen Ort, gerät die unfreiwillige Augenzeugin nun mitsamt ihrer ebenfalls hörgeschädigten Mutter ins Visier des Killers. Und auch der Bruder des verletzten Opfers betritt die Bildfläche und macht Jagd auf Do-Sik.
In einem Katz-und-Maus-Spiel um Leben und Tod müssen sich Mutter und Tochter auf sich alleine gestellt gegen den unberechenbaren Psychopathen mit allen Mitteln zur Wehr setzen.
Kurz und knackig nimmt uns Midnight auf eine Achterbahnfahrt der Spannung mit. Sobald die Figuren eingeführt sind, geht es Non-Stop durch die blutige Nacht. Und immer, wenn man denkt, dass Kyung-Mi und ihre Mutter dem Schrecken entkommen sind, setzt die nächste Bedrohung ein.
Wenn die Menschen wegschauen
Ganz klischeefrei kommt Regisseur Kwon Oh-seung allerdings nicht durch sein Spielfilmdebüt. Immer wieder haben beide Seiten die Chance dem gefährlichen Spiel ein Ende zu bereiten, tun dies aber nicht. Meist werden die Situationen aber geschickt aufgelöst, so dass das Geschehen für den Zuschauer überwiegend nachvollziehbar ist. Viel Zeit zum Überlegen bleibt aber sowieso nicht, da der Überlebenskampf kaum Atempausen zulässt.
Und auch ein wenig Gesellschaftskritik hat sich zum Finale hin eingeschlichen, die die Botschaft von Midnight nochmals untermauert. Wer noch ein wenig besser aufpasst, dürfte zudem eine kleine Anspielung an den Filmklassiker Shining (1980) von Stanley Kubrick entdecken.
Was die deutsche Synchronisation angeht, wird hier nicht ganz auf dem Topniveau gearbeitet. Manche Emotionen und Stimmen wirken ein wenig überspitzt und fallen doch ab und an negativ auf.
Bekannte Gesichter in der Besetzung
Bei den südkoreanischen Schauspieler könnte ein bekanntes Gesicht hervorstechen: Wi Ha-joon, der in der Netflix-Erfolgsserie Squid Game mitgewirkt hat, rennt hier mit Messer und Wahn in den Augen durch die dunkle Nacht. Als nicht ganz hilfloses Opfer wirkt Jin Ki-joo (Little Forest) als taubstumme Kim Kyung-mi mit. Vor allem unsere Protagonistin überzeugt in der Hauptrolle.
In weiteren Rollen sind Kim Hye-yoon (Extraordinary You), Park Hoon (The Pirate: Goblin Flag) und Gil Hae-yeon (In Her Place) vor der Kamera zu sehen.
Alles in allem ist Midnight ein rasanter Thriller, der zwar ab und an ein wenigen aus dem Gleichgewicht fällt, aber insgesamt zu unterhalten weiß. Ein mitreißender Ausflug in die blutigen Nächte Seouls.
Seit dem 29. April 2022 gibt es den Thriller Midnight als DVD, Blu-ray, Video-on-Demand und als limitiertes Mediabook.
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