„Mad Max: Fury Road“: Der Kampf der Furiosa im Patriarchat

Mad Max: Fury Road spielt in einer postapokalyptischen Zukunft, in welcher die Menschheit unter vergangenen Kriegen und Ressourcenausbeutung leidet. Wasser ist rar und die verbliebene Bevölkerung verteilt sich auf wenige Oasen der Hoffnung. Max versucht sich abseits und alleine im Ödland durchzuschlagen, wobei er jedoch in Gefangenschaft, der von dem Tyrannen Immortan Joe regierten Warboys, gerät. Parallel hierzu schmiedet die hochrangige Imperatorin Furiosa einen Plan, um einige von Immortan Joe als Sklavinnen gehaltenen jungen Frauen zu befreien.

Während der anschließenden Verfolgung gerät Max unfreiwillig zwischen die Fronten, aber sieht dennoch einen Weg zurück in die Freiheit. Nach dem Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten erkennen diese, trotz ihrer Diskrepanzen, dass sie ein gemeinsames Ziel vereint.

Um dies zu erreichen, verbündet sich das ungleiche Duo gegen einen gemeinsamen Feind. Im Verlauf der Geschichte etablieren sich Max und Furiosa immer mehr zu klaren, ebenbürtigen Heldenfiguren, die nicht nur voneinander abhängig sind, sondern sich gegenseitig ergänzen. So dreht sich die Entwicklung der Geschichte um die verschiedenen Versuche, die der Protagonist unternimmt, um sich aus seiner ungünstigen Lage zu befreien. Jedoch steht Max in dieser Rolle nie allein.

Charakterzeichnung von Max und Furiosa

Schnell wird dem Zuschauer deutlich, dass es sich bei Max um einen wortkargen Einzelgänger handelt, der, auf sich allein gestellt, seinen Überlebensinstinkten folgt. Dabei sucht ihn nicht nur seine Vergangenheit heim, sondern auch die raue Welt des Ödlandes stellt ihm immer wieder neue Herausforderungen.

Verdeutlicht wird dies bereits früh im Film, als Max während eines Fluchtversuches aus der Zitadelle der Warboys, in der Hoffnung auf Freiheit, einen riskanten Sprung ins Ungewisse wagt. Die Art und Weise, wie er sein Ziel verfolgt, bestimmt den Handlungsverlauf und erlaubt zugleich Einblick in seine Persönlichkeit.

Im Vergleich hierzu hat Furiosa ein klares Ziel vor Augen und versucht den Sklavinnen von Immortan Joe eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Ihre Hoffnung auf ein Paradies hinter dem Ödland ist dabei ihr Antrieb. Bezeichnend für ihren Charakter, behauptet sie sich in einer Männerdomäne als Anführerin einer Kolonne von Warboys.

Gezeichnet von ihrer Umwelt trägt sie eine aus Metall gefertigte Arm-Prothese. Diese kommt in einigen Auseinandersetzungen zum Einsatz, definiert jedoch niemals näher ihren Charakter. Ihr kurz geschorenes Haar ähnelt sehr ihren männlichen Mitstreitern und unterdrückt oberflächlich ihre Weiblichkeit.

So ist sie mit der überlebenswichtigen Ressourcenbeschaffung für die Bewohner der Zitadelle beauftragt. Als sie diese Fahrt als Deckmantel für ihre Befreiungsaktion nutzt, bedient sie sich ihrer unangefochtenen Autorität vor ihren Untergebenen, welche sich blind ihren Anweisungen fügen. Im Vergleich der beiden Protagonisten zeichnen sich beide durch ihren sturen, zielgerichteten Charakter aus.

Verfolgt jedoch Furiosa klar das Ziel der Befreiung und Emanzipation der Frauen, fokussiert sich Max lediglich auf das Erringen seiner eigenen Freiheit. Letzterer fügt sich zu Beginn des Films Furiosas Intentionen, lediglich um seine eigene Befreiung zu sichern. Hinterher bindet er sich jedoch immer stärker emotional an die kleine Gruppe von Fliehenden.

Neudefinition von Zielen und Gleichstellung der Protagonisten

Das erste Aufeinandertreffen von Max und Furiosa führt umgehend zu einem Konflikt. Furiosa sieht ihre Rettungsmission durch Max bedroht, während dieser lediglich auf seine Urinstinkte vertrauend, versucht etwas Wasser von den Frauen zu ergattern und seine Ketten zu lösen.

Dennoch nimmt die Imperatorin ihn als Gefahr wahr und es kommt zu einem gleichwertigen Schlagabtausch. Durch äußere Einwirkungen gewinnt Max nur knapp die Oberhand. Dieser direkte Konflikt enthüllt gleichzeitig die wesentlichen Charaktereigenschaften der beiden und zeichnet das Verhältnis zwischen Max und Furiosa.

Im Verlauf des Films kommt es zu einem Sinneswandel beider Parteien. So erkennt Furiosa Max als wichtigen Unterstützer an, während dieser in der Befreiungsmission eine mögliche sichere Zukunft für sich selbst erkennt. Durch die Zusammenarbeit der beiden entwickelt sich ein starkes Team, welches gemeinsam immer wieder Herausforderungen auf der Flucht vor den Warboys und ihrem Anführer meistern muss.

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Hierbei erkennen die Beiden klare Stärken und Schwächen voneinander. So gibt der waffenaffine Max widerwillig sogar das Gewehr an Furiosa, um die anrückende Gefahr aufzuhalten.

Zum Ende des Films sind beide Parteien so ebenbürtig, dass sie einander beschützen und sogar mehrfach das Leben retten. Als Furiosa an der Erfüllung ihrer Vision scheitert, ist es Max, welcher zum ersten Mal seinen Überlebenstrieb in den Hintergrund stellt, um stattdessen ein neues, gemeinsames Ziel für die Truppe zu verfolgen. Diese Entwicklung kommt zustande als keine Alternative als realistisch und nur ein logischer Weg als Möglichkeit erscheint.

In einer von Männern dominierten Welt, in welcher Frauen lediglich als Gegenstände betrachtet werden, bricht die mutige Furiosa aus dem Rahmen und etabliert sich selbst nicht nur als Heldenfigur für die Sklavinnen, sondern für das gesamte Volk der Zitadelle.

Bildrechte: Warner Bros. Entertainment

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