Mad Dead (2023) | Filmkritik

Mad Dead

Wer einen Film des deutschen Regisseurs Jochen Taubert schaut, weiß in der Regel worauf er sich einlässt. Alle anderen werden nach wenigen Minuten vom Glauben abfallen.

Auf den Spuren von Uwe Boll

Der Filmschaffende hinter den Werken I Piss on Your Corpse (2021), Spiel mir am Glied bis zum Tod (2014) und Die Papsttochter – Wir kommen im Namen des Herrn (2020) hat wieder seine Muse Alina Lina vor die Kamera gezerrt, den alten Camcorder gestartet und die preiswerten Effekte entstaubt. Selten sah man einen einfachen Blendeffekt so sinnlos über den Bildschirm flimmern.

© Busch Media Group GmbH

Das was man Handlung nennen könnte, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Obwohl er sich im 2. Weltkrieg mit einer Stielhandgranate das Leben nahm, ist der Nazi-Opa immer noch schlechtester Laune. Frustriert und verbittert will er jetzt seine Nachkommin Alina aus der Teufelsspirale der Drogensucht herausholen.

Von Pinguinen, Monstern & Vogelscheuchen

Doch er stößt mit seinen wütenden Telefonanrufen auf taube Ohren. Die kokainsüchtige Blondine in weißer Reizunterwäsche wurde bereits bei ihrer Straftat erwischt und hat kurzerhand den Polizisten kidnappt. Ganz nebenbei ist zudem ihre Stiefschwester bei einem Autounfall im Maisfeld verunglückt – Auswirkungen auf die Handlung oder Alina selbst hat dies nicht, also zurück zum Polizisten.

In diesen verliebt sich die Blondine kurzerhand und nach einem Kokainrauch samt Pisse-Trunk scheint das Glück perfekt. Aber irgendwie dann auch wieder nicht. Und der angehimmelte Polizist bringt Alina in die Entzugsklinik eines perversen Doktors. Außerdem hat sie schließlich die kriminelle Unterwelt an der leichtbekleideten Pobacke. Im Liebes- und Drogenrausch greift die toughe Frau zur Panzerfaust, bringt Insassinnen das Küssen bei und wechselt zwischendurch auch mal ungewollt ihre Haarfarbe.

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Wer Jochen Taubert bestellt, kriegt Jochen Taubert geliefert. Bizarre Figuren, eine verwirrende Handlung und die vielleicht schlechtesten Dialoge, die man je gehört hat. In Mad Dead gibt es weder Horror noch FSK 18-Erotik, aber alle Beteiligten vor sowie hinter der Kamera scheinen ihren Spaß zu haben.

Der Underground-Regisseur ist zurück

In Qualität einer ambitionierten Schüler-Produktion ist der Ton nicht wirklich Synchron, die Locations passen nicht zum Handlungsort und manche Szenen passen vorne und hinten nicht in die schwer erkennbare Story.

Ein misslungenes Frankenstein-Experiment im Werkzeug-Keller beginnt ebenso plötzlich wie es auch schon wieder schiefgeht. Ein verätztes Gesicht wird mit einer noch schlimmer aussehenden Vogelscheuchen-Maske kaschiert. Welche Figur wie viele Kugeln und Verletzungen überlebt, wurde auch gewürfelt.

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Die tatsächlich witzigste Szene des Films geschieht erst im Abspann, als ein Hund plötzlich in den Dreh rennt. Die 73 Minuten zuvor sind leider so gar nicht zum lachen.

Ein Porno ohne Sex

Bei der schauspielerischen Leistung versuchen sich alle Akteure gegenseitig zu unterbieten. Zwei wohlgenährte Zwillinge, die einen Stromschlag abbekommen, gehören irgendwie noch zu den besten Darstellern.

Insgesamt wirkt Mad Dead wie ein sehr langer Einstieg eines Pornos, der im Normalfall bis zu den Highlights übersprungen werden würde. So richtig befriedigt ist man am Ende des Films allerdings nicht. Hinweis: Mad Dead ist seit dem 30. Juni 2023 als DVD, Blu-ray und VoD erhältlich.

-folgt-

Handlung:

Bildrechte: Busch Media Group GmbH

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