Kultige Filmfiguren

James Bond 007: Skyfall

„Bond. James Bond.“ Das waren die ersten Worte, die der unsterbliche Superagent mit der Lizenz zum Töten vor mehr als 60 Jahren in James Bond jagt Dr. No auf der Leinwand äußerte. Der Schauplatz war ein privates Casino im Herzen von London, und Bond flirtete beim Kartenspiel und einem Martini mit einer schönen Frau. Mit einer einzigen Szene war einer der kultigsten Filmcharaktere aller Zeiten geboren. Bis heute lässt der Name James Bond bei Filmfans die Herzen höherschlagen, auch wenn er inzwischen eigentlich bei allen Bösewichten zu bekannt sein dürfte, um ihn offen zu äußern. Die anderen Zutaten haben sich ebenfalls nicht geändert. Bond ist genau wie einst sein geistiger Vater, der Schriftsteller und Ex-Geheimdienstler Ian Fleming, weiterhin ein leidenschaftlicher Zocker und schöne Frauen, schnelle Autos und Cocktails gehören ebenfalls zu jedem seiner Abenteuer.

Aber was macht ihn so unwiderstehlich? Zur Definition von klassischen oder Kultfilmen und Kultfiguren im Kino gehören anhaltender Einfluss auch lange nach der ersten Veröffentlichung, eine Fangemeinde, die immer wieder ins Kino geht oder vor dem Bildschirm hockt, um den Film zu gucken, Zitate, die ihren Platz im Alltagslexikon gefunden haben, und hoher Wiedererkennungs- sowie Identifikationswert.

James Bond hat seinen Platz in der Filmgeschichte mit 25 Filmen und 6 Darstellern allein durch seine seit 1962 andauernde Präsenz verdient. Während die meisten Filme vom Wandel der Charaktere geprägt werden, ist James Bond trotz einer neuen Sensibilität und Verletzlichkeit in den Filmen mit Daniel Craig erstaunlich gleichgeblieben, auch wenn er in Casino Royale Poker statt Baccarat Chemin de Fer zockt. Genau wie die ikonische Vorstellung „Bond. James Bond.“ machen es die bekannten Zutaten in neuer Verpackung aus.

Das gilt auch für Indiana Jones, der als Kultcharakter die größte Konkurrenz für den Geheimagenten mit der Nummer 007 darstellt. „Ich hasse Schlangen,“ und „Warum müssen es ausgerechnet Schlangen sein?“ sind zwei Zitate aus seinem ersten Film Jäger des verlorenen Schatzes, die häufig allein ausreichen, um ihn zu identifizieren.

Obwohl erst im zweiten Film der Reihe zu sehen war, warum der peitschenschwingende Archäologe, der sein Leben auf der Suche nach seltenen Artefakten aufs Spiel setzt, Schlangen so sehr hasst und woher sein geliebter Hut stammt, war Indiana Jones auf Anhieb ein Erfolg. Genau wie bei Bond hat sich der Charakter nur minimal gewandelt. Er ist ein Frauenheld, der seine große Liebe Marian Ravenwood nie lange behalten kann und nach einer Kindheit mit einem gleichgültigen Vater Bindungsängste hat. Seine Besessenheit mit archäologischen Funden geht mit einer gewissen Skrupellosigkeit daher, und er bekommt es meist mit Nazis zu tun, die für Hitler nach okkulten religiösen Dingen suchen.

Indiana Jones-Darsteller Harrison Ford hat die Ehre, gleich noch einen zweiten unsterblichen Filmhelden verkörpert zu haben. In Steven Spielbergs „Star Wars“-Reihe ist er als Han Solo einer der berühmtesten Charaktere aller Zeiten geworden. Sein Wandel vom nur auf sein eigenes Wohl (und das von seinem Wookie-Kumpel Chewbacca) bedachten Pilotenass zum romantischen Helden und Mitglied des Widerstands machten den zu dem Zeitpunkt wenig bekannten Ford zum Star und Han Solo unsterblich. Wenn Solo Prinzessin Leia mitteilt, „Ich nehme nur von einem Befehle an und die sind von mir,“ wissen Filmfans, was als nächstes kommt.

Viele Filmfiguren profitieren davon, dass sich die Zuschauer mit ihnen identifizieren können. Sternenkrieger, Geheimagenten im Smoking und Archäologieprofessoren, die locker einer Horde von mit Giftpfeilen und Blasrohren bewaffneten Ureinwohnern im Dschungel oder schwerbewaffneten Nazis entkommen, gehören vielleicht nicht dazu. Aber ein ganz normaler Polizist, der seine Ehe retten will und es im Zuge der Versöhnung mit einem Dutzend von Terroristen zu tun bekommt? Der Reiz von Stirb Langsam-Held John McClane ist nicht, dass er so außergewöhnlich ist. Im Gegenteil. McClane ist verwundbar, sein eigener Feind, und er ist von Anfang an der Underdog. Das macht den blutenden, humpelnden Charakter zum Fanfavoriten.

Unsterblich sind aber auch Filmbösewichte geworden. Batman, der dunkle Held von Gotham City, braucht den Joker als psychopathischen Gegenspieler.

Darth Vader ist mit seinem schwarzen Helm samt eingebautem Beatmungsgerät, dem schweren Atem und seiner Beherrschung der Macht ein unvergesslicher Antagonist.

Nur wenige weibliche Figuren haben es bei Umfragen in die Liste der besten Charaktere aller Zeiten geschafft. Einer davon ist Ripley aus der Alien-Reihe. Gerade, weil sie keine speziellen Fähigkeiten hat außer ihrem Training und ihrer Neigung, sich an die Protokolle zu halten und keine unnötigen Risiken einzugehen, ist sie im Gegensatz zu den Männern an Bord ihres Raumschiffs imstande, im Kampf gegen die Monster zu überleben.

Ums Überleben geht es auch für Katniss Everdeen, die Heldin der Die Tribute von Panem Filme. Sie, die sich nur für die tödlichen Spiele gemeldet hat, um ihre Schwester davor zu bewahren, entwickelt sich zur Symbolfigur des Widerstands.
Vom Charakter zur Kultfigur kann es ein langer Weg durch mehrere Filme sein. Oder es genügen einige wenige Worte, wie „Bond. James Bond.“

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