Krass Klassenfahrt – Der Kinofilm (2021) | Filmkritik

Mit der Webserie Krass Klassenfahrt haben die beiden Youtuber Jonas Ems und Jonas Wuttke im Jahr 2019 ihre Antwort auf Scripted-Reality-Soaps wie zum Beispiel Krass Schule – Die jungen Lehrer und Krass Abschlussklasse gegeben. Mit viel Satire und Humor wird das Reality-TV auf die Schippe genommen und zahlreiche Influencer können sich als Laiendarsteller versuchen.

Sommer-Suff in Kroatien

2021 lief nun das bisher wohl größte Abenteuer der Crew mit Krass Klassenfahrt – Der Kinofilm in den deutschen Lichtspielhäusern. Doch wie krass ist der erste Kinofilm wirklich?

© LEONINE Studios

Auch wenn McLarry (Jonas Ems) am Abitur gescheitert ist, ist dies natürlich kein Grund nicht mit auf Klassenfahrt zu gehen. Zusammen mit seinem Freund Cornelius (Sydney Amoo) werden die Koffer gepackt und natürlich sind auch die Power-Frauen Bella (Kayla Shyx) und Alena (Vivien König) mit dabei.

Geilste Abifahrt ever!

Das Ausflugsziel ist klar: Am Strand von Kroatien die heiße Sonne genießen, leckere Cocktails schlürfen und geilen Content für Instagram & Co kreieren. Doch vor Ort müssen die Abiturienten des Berliner Gymnasiums feststellen, dass Kroatien – so wird es jedenfalls vermittelt – ein rückständiges Land ist, wo das enge Plumpsklo als Unisex-Toilette verkauft wird, die rasende Oma die besten Orte zum Drogenkauf kennt und Rap-Bosse in ihren Villen als Kleinkriminelle hausen.

Und natürlich steht Digital Detox an! Denn es gibt nur eine Steckdose in dem Hotel. Aber keine Sorge: Die Technik des begleitenden Kamerateams sowie alle Smartphone der Schüler müssen zu keiner Zeit mit Akku-Not ringen. Dafür gibt es aber ganz andere chaotische Sommerprobleme, denn McLarry möchte den Ausflug nutzen, um seine Karriere als Rapper voranzutreiben und seinem Vorbild Zeno seine besten Freestyle-Skills präsentieren. Es wird eben eine krass abgefahrene Klassenfahrt!

© LEONINE Studios

Und ja: Die gezeigte Klassenfahrt ist tatsächlich für die vier Protagonisten unvergesslich. Dass weitere Mitschüler in Kroatien sind, ist übrigens nach wenigen Minuten irrelevant. Aber die Gang rund um Schulversager McLarry hat ihren Spaß mit der örtlichen Droge Balkan Brain Damage, dem Diebstahl eines Bootes und zahlreichen weiteren Delikten. Aber so sind die coolen Kids halt.

Musik-Story ohne gute Musik

Was an Handlung präsentiert wird, ist natürlich ebenso vorhersehbar wie belanglos. Und kurioserweise dreht sich die ein Hauptteil der Handlung, um die Musikkarriere von McLarry, der aber abseits einer einzigen Szene nicht wirklich musikalisch unterhält.

Manche Witze schaffen es aber zwischenzeitlich wirklich gut zu zünden. Vor allem darf hier Sydney Amoo als Cornelius genannt werden, der mit seiner lockeren und trockenen Art die besten Momente abliefert. Jonas Ems in der Titelrolle will durchgehend leider nicht zum Sympathieträger avancieren.

© LEONINE Studios

Angedacht als Parodie, der zum Einstieg genannten Formate, erfüllt Krass Klassenfahrt – Der Kinofilm leider am Ende genau die gleichen Klischees. Und das Konzept, dass der gesamte Ausflug von einem Kamerateam begleitet wird, scheitert spätestens zum Finale hin kläglich.

Generation YouTube ist noch nicht im Kino angekommen

Deutlich merkt man Jonas Ems, Kyla Shyx und Co. an, dass sie keine Schauspieler sind. Langjährige Freunde der Webserie wird dies nicht stören, und dies ist auch nicht das größte Manko des Films. Zwischen banalen Toiletten-Pups-Witzen und großem Liebesdrama will das Werk einfach nicht seinen Stil finden und verliert sich in einer Aneinanderreihung kurioser Szenen.

Auf YouTube wäre der Film ohne Zweifel ein Hit, für das Kino bietet das Werk aber insgesamt viel zu wenig Substanz. Ob es noch weitere Klassenfahrten mit diesem Umfang geben wird, darf auf jeden Fall angezweifelt werden.

Handlung:

Bildrechte: LEONINE Studios

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