Der Cassandra Complex, benannt nach der Figur der Cassandra aus der griechischen Mythologie, beschreibt ein tragisches Konzept, in dem eine Figur die Zukunft richtig vorhersieht, aber von niemandem ernst genommen wird.
Diese Thematik wird häufig in Filmen und Literatur genutzt, um Spannung und emotionale Tiefe zu erzeugen, da das Publikum miterlebt, wie die Warnungen der Figur ignoriert werden – oft mit katastrophalen Folgen.
Ursprung und Definition
In der Mythologie war Cassandra eine trojanische Prinzessin, die vom Gott Apollo die Gabe der Weissagung erhielt. Als sie Apollos Annäherungen jedoch ablehnte, verfluchte er sie: Niemand würde ihren Prophezeiungen Glauben schenken.
Diese tragische Gabe macht Cassandra zu einem Symbol für den Cassandra Complex – einer Situation, in der eine Figur die Wahrheit kennt, aber ihre Warnungen auf taube Ohren stoßen.
Filmische Beispiele
Ein prominentes Beispiel für den Cassandra Complex findet sich in Terry Gilliams 12 Monkeys (1995). Der Protagonist Cole, gespielt von Bruce Willis, reist in die Vergangenheit, um eine bevorstehende Pandemie zu verhindern, aber seine Warnungen werden als Wahnvorstellungen abgetan.
Das Publikum erkennt die Wahrheit, doch die Figuren im Film ignorieren oder missverstehen ihn, was letztendlich zur Katastrophe führt.
Auch in Don’t Look Up (2021), einem satirischen Film über einen drohenden Asteroideneinschlag, erleben die Protagonisten den Cassandra Complex. Die Wissenschaftler (Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence) warnen vor der bevorstehenden Katastrophe, aber sie werden in der Medienlandschaft verspottet und ignoriert – bis es zu spät ist.
Der Cassandra Complex ist ein kraftvolles erzählerisches Werkzeug, das emotionale und dramatische Spannung erzeugt, indem es das Dilemma des ungerechten Ignoriertwerdens in den Mittelpunkt stellt. Die Zuschauer erleben dabei die Spannung und Tragik einer Figur, die zwar die Wahrheit kennt, aber daran scheitert, diese anderen zu vermitteln.
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