Mit Holland liefert Regisseurin Mimi Cave (Fresh) einen Mystery-Thriller, der viel Atmosphäre und Starpower mitbringt, aber letztlich an seiner eigenen Konstruktion scheitert.
Mystery mit Schönheitsfehlern
Trotz Nicole Kidman in der Hauptrolle, bleibt der Film am Ende eine seltsam unausgewogene Mischung aus spannender Prämisse und enttäuschender Auflösung.

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Nancy Vandergroot (Nicole Kidman), eine scheinbar makellose Lehrerin und Hausfrau, lebt mit ihrem erfolgreichen Ehemann (Matthew Macfadyen) und ihrem Sohn in der malerischen Kleinstadt Holland, Michigan.
Wenn das perfekte Vorstadtleben bröckelt
Alles scheint geordnet, bis Nancy beginnt, an der Fassade zu zweifeln – und gemeinsam mit einem Kollegen (Gael García Bernal) einem düsteren Geheimnis auf die Spur kommt. Die idyllische Oberfläche bröckelt, und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint.
Der Film Holland nimmt sich viel Zeit, um Atmosphäre aufzubauen – vielleicht zu viel. Der erste und zweite Akt wirken gedehnt, fast behäbig. Dann folgt ein dritter Akt, der zwar schockieren will, aber seine Wendung nicht überzeugend verkaufen kann. Statt Gänsehaut gibt es eher Stirnrunzeln – nicht zuletzt wegen zahlreicher Logiklöcher und unklarer Motivationen, die den Plot ins Absurde kippen lassen. Vieles wirkt inszeniert, um mysteriös zu sein – ohne echten inhaltlichen Unterbau.

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Nicole Kidman zeigt solides Schauspiel, doch ihr von Schönheitsoperationen gezeichnetes Gesicht lässt viele Emotionen schwer erfassbar wirken. Sie spielt Nancy als Mischung aus neugieriger Detektivin und verletzlicher Ehefrau – glaubwürdig, aber letztlich nicht mitreißend.
Kidman stark, aber nicht genug
Matthew Macfadyen liefert eine gewohnt ambivalente Performance und auch Gael García Bernal bringt Charme und gute Chemie mit Kidman mit.
Stilistisch bemüht sich Holland um eine elegante, unterkühlte Thriller-Ästhetik – doch der Film verzettelt sich. Er führt die Zuschauer bewusst in die Irre, aber ohne später die versprochenen Aha-Momente zu liefern. Der große Twist wirkt zu gewollt und bleibt ohne echte Erklärung. Die Spannung fühlt sich künstlich erzeugt an – als ob der Film ein Puzzle wäre, bei dem am Ende einige entscheidende Teile fehlen.

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Holland will ein cleverer Mystery-Thriller sein, mit einer raffinierten Hauptfigur und dunklen Abgründen hinter der Vorstadtidylle.
Geheimnisvoll, aber nicht geheimnisvoll genug
Was man bekommt, ist ein langsam erzählter Film mit guten Ansätzen, interessanten Darstellern – aber zu vielen offenen Fragen und einer enttäuschenden Auflösung. Keine Katastrophe, aber auch kein Highlight. Am Ende bleibt das Gefühl: Das hätte mehr sein können.


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