His House (2020) | Filmkritik

His House

Es gibt Horrorfilme, bei denen die Schockmomente Angst einflößen und andere setzen auf blutige Splatter-Einlagen. Der neue Netflix-Film His House hat zwar auch seine schaurigen Momente, doch das größte Grauen wird durch den Menschen verursacht.

© Netflix

Bol Majur und seine Frau Rial haben die Flucht aus ihrem Heimatland Südsudan überlebt und wollen nun einen Neuanfang in einer kleinen Stadt in England wagen.

Was verlangt der Hexenmeister?

Und das Schicksal scheint es gut mit dem Pärchen zu meinen. Nach einiger Zeit in einer Auffangstation wird Bol und Rial ein eigenes, kleines Haus zugesprochen, in welchem sie ihr Leben abseits von Krieg und Verfolgung beginnen können. Doch nicht nur die Nachbarschaft und die Sprachbarriere scheint den beiden Flüchtlingen ein Hindernis zu sein.

Ein böser Geist ihrer Vergangenheit hat Bol und Rial bis in ihr neues Haus verfolgt und fordert einen Preis. Doch was ist es, dass der Hexenmeister will? Können Bol und Rial den Alptraum der vergangenen Tage besiegen und gemeinsam ein neues Leben beginnen?

© Netflix

Wie schon gesagt, setzt His House primär nicht auf die klassischen Elemente des Horrorgenres. Wenn Bol bei Nacht alleine durch das kleine Haus steigt, um den Stimmen hinter den Wänden auf die Spur zu gehen, überkommt den Zuschauer schon ein wenig Gänsehaut. Aber das wahre Grauen entfaltet sich erst, wenn der Film in Rückblenden die Vorgeschichte des Paares erzählt.

Trauer, Schuld & Isolation

Bol und Rial haben im Südsudan mit Verfolgung und extremer Brutalität bereits den schlimmsten Horror hautnah erlebt. Der Hexenmeister, der das Haus der beiden bewohnt, scheint im Vergleich eher wie ein harmloser Mitbewohner. Die zentralen Themen des Films sind Trauer, Schuld und das Bedürfnis der Zugehörigkeit.

© Netflix

His House ist sehr atmosphärisch gefilmt und auch die Hauptdarsteller Sope Dirisu (The Huntsman & The Ice Queen) und Wunmi Mosaku (Batman v Superman) liefern eine emotionale Leistung ab. Fokussiert auf die beiden Figuren und überwiegend in den vier Wänden des baufälligen Hauses entfesselt der Film von Regisseur Remi Weekes eine packende Wirkung.

Wer auf einen Horror-Schocker setzt, wird hier natürlich enttäuscht sein. Zwar gibt es gerade zu Beginn ein paar Jump Scares, aber mit zunehmender Spielzeit verlagert sich das Genre hin zu einem bewegenden Drama. His House behandelt in ruhigen Bilder das Trauma der überlebender Flüchtlinge in einer von unserer Gesellschaft geschaffenen Isolation.

Bewertung

Trailer

Informationen
His House | 30. Oktober 2020 (Deutschland) 6.5

Fotos


alle Bilder >>

Bildrechte: Netflix

Ähnliche Beiträge

Megalopolis (2024) | Filmkritik

Tanz der Vampire (1967) | Filmkritik

The Exorcism (2024) | Filmkritik