Heist-Movie: Architektur eines Genres und seine Klassiker

Eine Gruppe hochspezialisierter Krimineller, eine scheinbar unlösbare Aufgabe und nervenzerreißende Action: Fertig ist das Heist-Movie. Doch was macht diese spezielle Mischung einerseits aus und andererseits so beliebt bei den Filmfans? Wir fühlen dem Genre auf den Zahn, setzen mit Crime Game ein neues Highlight auf die Karte und beleuchten seine Klassiker.

Tauchen wir ein in die Welt der unknackbaren Tresore, kopfzerbrechenden Rätsel und genialsten Coups der Filmgeschichte.

Die vier Eckpfeiler des Heist-Movies

Das Ziel: Ein unbezahlbares Gemälde aus dem Louvre, ein seltener Diamant aus einem Museum in England oder der Tresor der Bank von Spanien, wie im Falle von Crime Game, sind nur Beispiele der begehrten Schätze, auf die es Profidiebe aus aller Welt abgesehen haben. Am Anfang steht das Ziel im Fokus. Was soll in illegalen Besitz gebracht werden und wen oder was braucht es dafür? Der Zuschauer bekommt erste Informationen darüber, worum es geht, wie schwer die Aufgabe ist und um welchen emotionalen oder finanziellen Wert es sich dabei handelt.

Die Gruppe: Der Cast setzt sich meistens aus einzelnen Spezialisten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in ihrem Fach zusammen. Sie ergeben die Gruppe als solches, die bereits früh in den ersten Filmen des Genres etabliert wurde. Da sich die Protagonisten meistens nicht untereinander kennen und obendrein große Egos haben, entstehen nicht selten Spannungen innerhalb der Gruppe. Diese können unter Umständen das gemeinsame Vorhaben gefährden und bereiten dem Zuschauer eine Menge unterhaltsamer Szenen, spannende Plot-Twists und Dialoge.

Der Plan: Nichts geht ohne einen Plan! Vor allem nicht, wenn es sich dabei um vermeintlich unüberwindbare Hindernisse handelt. Heist-Movies kommen selten ohne eine spektakuläre Erläuterung für die zu meisternden Aufgaben aus. Diese werden oft mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Ebenfalls werden hier die Aufgaben, auf die einzelnen Gruppenmitglieder und zu deren individuellen Stärken passend, vergeben. Testläufe der einzelnen Schritte folgen und zeigen, wie schwer und anspruchsvoll die Durchführung sein wird. Für den Zuschauer steigt die Vorfreude auf den finalen Versuch des Raubs.

Die Ausführung: Das Finale, alles oder nichts. Im Verlauf des Films steigert sich die Spannung ins Unermessliche und ergießt sich dann im eigentlichen Raub. Jetzt muss alles ineinandergreifen. Das tut es für gewöhnlich selten und es entstehen unvorhersehbare Situationen, die den Zuschauer verblüffen, verwirren oder vor lauter Anspannung aus dem Sessel fahren lassen.

Heist-Klassiker – Ein paar Perlen des Genres

Rififi (1955), Genre: Juwelenraub
Ein wahrer Noir-Klassiker von Jules Dassin, der aus den Bestenlisten des Heist-Genres nicht wegzudenken ist. Das Ziel der vier Meisterdiebe ist ein Juweliergeschäft in Paris.

Alles ist präzise geplant und perfekt ausgeführt. Nur die Flucht birgt ungeahnte Hindernisse und die Liebe samt ihren Tücken ist ebenfalls in den Raub verwickelt. Der Begriff „Rififi“ basiert auf diesen Film und beschreibt einen Einbruch in einen geschützten Raum durch dessen Decke.

Thomas Crown ist nicht zu fassen (1968), Genre: Bankraub

Thomas Crown, gespielt von Steve McQueen, hat wahrlich genug Geld. Doch ihn reizt der Nervenkitzel und er plant einen spektakulären Bankraub. Die Versicherungsdetektivin Vick Anderson, gespielt von Faye Dunnaway, hat großes Interesse an dem Mann bzw. ihrer Provision, wenn sie ihm den Raub nachweisen kann.

Im Laufe des Films kommen sich die beiden näher als geplant. Das Katz-und-Maus-Spiel beginnt. 1999 erschien ein Remake des stilvollen und rasanten Klassikers mit Rene Russo und Pierce Brosnan in den Hauptrollen.

Ocean’s Eleven (2001), Genre: Casinoraub

Drei Casinos auf einmal ausrauben und dem Besitzer die Frau ausspannen. Diese übergeschnappte Idee stammt von niemand Geringerem als Danny Ocean (George Clooney), der diesen Plan im ersten Teil der Ocean‘s-Reihe in die Tat umzusetzen versucht. Wie der Titel schon erahnen lässt, scharrt er elf Profis um sich herum, die jeweils zu den besten ihres Fachs gehören.

Darunter unter andere, ein Taschendieb, ein Pyrotechniker und ein Artist mit außergewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten. 1960 erschien mit Frankie und seine Spießgesellen die Vorlage für dieses erfolgreiche Remake.

Inside Man (2006), Genre: Bankraub
Eine etwas andere Art des Banküberfalls hat Dalton Russel (Clive Owen) durchgeführt in dem raffiniert erzählten und mit Stars gespickten Heist-Thriller von Spike Lee. Seine als Maler verkleidete Bande schließt sich und seine Geiseln selbst in die Bank ein und unternimmt dort Arbeiten, von denen sie sich auch durch die Umstellung des Gebäudes durch die Polizei nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Wie und ob Russel mit seinen Komplizen die Bank samt Beute wieder verlassen wird, bleibt bis zuletzt offen und fesselt den Zuschauer bis zur letzten Sekunde.

Crime Game hat das Zeug sich neben den eben genannten Perlen des Genres einzureihen. Hier geben ein begehrtes Kunstobjekt, die Länge eines Fußballspiels und das Rätsel um den vermeintlich unknackbaren Tresorraum der Bank von Spanien die Handlung vor. In Kombination mit einer Gruppe von Spezialisten und eigenwilligen Charakteren also genug Stoff für einen modernen Klassiker.

Bildrechte: SquareOne Entertainment

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