Dass die Deutschen auch Horrorserien können, haben Sie mit Dark längst bewiesen. Inspiriert von Serien wie Stranger Things schickt nun auch Sky seine Gruselserie Hausen ins Rennen.
Horrorserie aus Deutschland
Ein maroder Plattenbau, schwarzer Schleim und ein neugieriger Teenager – das ist der Stoff aus dem der Albtraum ist.
Alles beginnt mit dem Jungen Juri (Tristan Göbel), der mit seinem Vater in einen recht runtergekommenen Neubau zieht. Und das ist kein Zufall, denn der Herr Papa nimmt dort eine Stelle als Hausmeister an. Das wird auch dringend nötig, da neben flackernden Lichtern, streikenden Fahrstühlen und schwarzem Schleim in den Leitungen so ziemlich überall der Lack ab ist.
Du musst hören, was hinter den Wänden ist
Die Bewohner haben auch genau so viele Schäden, wie das Haus in dem sie leben. So ist ein Großteil süchtig nach einer seltsamen Droge, die hier von einer Jugendgang über den Müllschlucker verteilt wird, während Nazis, Perverse und Psychopathen den Rest der Mietgemeinschaft ausmachen. Nur Juri scheint Notiz von den ganzen seltsamen Ereignissen zu nehmen und wird alsbald tiefer in den Sog des Hauses gezogen.
Vater Jaschek (Charly Hübner) ist anfangs erst einmal von seinem Job angetan. Immerhin braucht er sich nicht über einen Mangel an Arbeit zu beklagen. Doch schon bald macht er seltsame Veränderungen durch. Er sieht immer wieder seine tote Frau, die er bei einem Feuer verloren hat. Von den verrückten Mietern nimmt er dagegen nur sehr wenig wahr.
Ein Baby scheint in einen Müllschacht gefallen zu sein, weil der Junkiepapa namens Scherbe (Daniel Strässer) weggetreten ist, ein Obdachloser Eremit lungert im Keller herum und überall wuchern schwarze Asbestekzeme auf der 70er Jahre Blümchentapete. Juri wird zusammengeschlagen und stirbt beinahe bei einem Unfall im Fahrstuhlschacht, doch das interessiert den Vater recht wenig.
Erst, als der Junge Juri sich mit der Ursache der Bedrohung anzulegen versucht, haut der bärbeißige Jaschek auf den Küchentisch.
Ein Ort ohne Sonne
Stets dient der düstere Bau, einem unheimlichen Wesen gleich, als gruselige Kulisse im Nebel.
Zu keiner Zeit kommt die Sonne durch den Dunst und gibt das Gemäuer auch nur einmal dem Zuschauer preis. Stattdessen ist es nicht möglich, die kompletten Ausmaße des Plattenbaus aus der Hölle zu erahnen. Der kalte Lichtfilter, dauerflackerndes Licht und eine dystopische Schauermusik untermalen das beklemmende Gefühl der gegenwärtigen Unbehaglichkeit.
Man hat auch schon für viel weniger mit Mietminderung gedroht.
Eine eigene Blase aus Zeit und Raum
Regisseur Thomas Stuber hat sich hier in der Tat ausgetobt, was Kamerafahrten, Beleuchtung und Kostüme angeht. Fast jeder Bewohner hat seinen eigenen Stil und scheint in einer Blase aus Zeit und Raum zu leben. Das alte Paar ist modisch nie den 70ern entkommen und schaut Der Preis ist heiß in Dauerschleife, während sich im 88. Stockwerk eine arische Bilderbuchfamilie mit den Kindern und Katze Daphne eingerichtet hat.
In keinem Zimmer möchte man verweilen, geschweige denn eine ganze Nacht verbringen.
Was die Stimmung angeht, so hat sich Stuber ganz klar an Stranger Things und Silent Hill bedient. Jedoch werden hier unbehagliche Szenen nicht mit der fröhlichen Leichtigkeit der Stranger Things-Kids abgelöst. Hier bleibt jeder Bewohner kalt, emotionslos und wirkt zombiehaft.
Hausen 2: Wird es eine Fortsetzung geben?
Am Ende wartet zwar ein klimatischer Showdown mit Massenpanik und Wändewacklern, doch die ganz großen Fragen bleiben leider ungeklärt. Woher kommt der schwarze Schleim? Was will dieses Wesen hinter den Wänden eigentlich? Und wieso zieht hier niemand aus?
Für Genrefans dürfte Hausen durchaus interessant sein. Bildästhetik und Atmosphäre sind auf jeden Fall sehr gut gelungen. Auch schauspielerisch gibt es nichts zu bemängeln. Von der ersten Folge an war genügend Spannung da, um am Ball zu bleiben.
Ob man in einer möglichen zweiten Staffel auf die offenen Fragen am Ende eingehen wird oder sich im Gewimmel von Unheilsbildern verliert, ist eine Frage für die Zukunft.
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