Eine Gruppe von naiven Teenagern, ein abgelegenes Horrorhaus voller tödlicher Fallen und blutdurstige Mörder. Die zu Grunde liegende Geschichte des Horrorfilms Halloween Haunt stellt nicht ansatzweise den Anspruch innovativ oder komplex zu sein.
Stattdessen möchte das Werk von Regisseur Scott Beck und Bryan Woods altbekannten Schrecken und rohe Gewalt bieten. Dementsprechend schnell lässt sich die Rahmenhandlung und Motivation der Figuren auch zusammenfassen.
Es ist mal wieder Halloween und auch wenn die Studentin Harper (Katie Stevens) nach einem Beziehungsdrama keine allzu große Lust auf Verkleidung und Party hat, streift sie mit ihren Freunden durch die Nacht. Doch so richtig glücklich wird keiner auf der Feier. Daher entschließt sich die Gruppe ein Spukhaus aufzusuchen und mit etwas Nervenkitzel den langweiligen Abend noch zu retten.
Abseits der Zivilisation stößt die Truppe rund um Harper auf das abgelegene Haus und die Chance auf ein wahres Schockhighlight lässt die Gruppe alle Bedenken ignorieren. Und das, obwohl die Attraktion nur eine Yelp-Bewertung hat!
Die Enttäuschung ist groß, als in den ersten Räumen des Horror-Hauses zunächst nur lahme Skelette und Spinnen aus Plastik präsentiert werden. Raum für Raum entwickelt sich das spaßige Geisterhaus aber in eine Folterkammer, aus der es keinen Ausweg mehr zu geben scheint.
Den Freunden bleibt keine andere Wahl, als immer weiter in das verschachtelte Anwesen vorzudringen. Doch wartet am Ende die Erlösung oder der Tod auf die Jugendlichen?
Scott Beck und Bryan Woods haben in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass sie ein Gespür für Horror und Thriller haben. Aus der Feder des Duos stammt unter anderem das Skript zu dem Erfolgshit A Quiet Place (2018). Auch bei Halloween Haunt waren Beck und Woods für die Geschichte zuständig und nahmen zudem auf dem Regiestuhl Platz.
Bei ihrem neusten Werk haben die beiden Filmschaffenden jedoch recht wenig Fingerspitzengefühl bewiesen und das Drehbuch wirkt von Anfang bis Ende stümperhaft und wie Malen-nach-Zahlen. Die Charaktere werden lieblos vorgestellt und lediglich Harper erhält eine kurze Hintergrundgeschichte, die für den weiteren Verlauf der Story nahezu belanglos ist. Einen weiteren Namen im Film kann und muss man sich sowieso nicht merken.
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In gewohnter Manier des Genres dienen die meisten Begleiter als Futter für die Mörder. Und auch bei diesen gestaltet sich Halloween Haunt recht einfallslos. Ohne nähere Erklärung morden diese fröhlich in ihrem Spukhaus und wer auf einige tiefer gehende Erklärungen gehofft hat, wird bitter enttäuscht. Das Highlight bleiben die schaurigen und ausgefallenen Masken, welche nicht erst seit der The Purge-Reihe für Gänsehaut sorgen.
Ansonsten bietet Halloween Haunt in seinen überschaubaren 92 Minuten Laufzeit das zu erwartende Spektakel. Mal tritt jemand in einen Nagel, eine Kettensäge wird durch die Luft geschwungen, eine Nagelpistole schießt wild um sich und natürlich trennt sich die Gruppe der Jugendlichen im Spukhaus und jeder folgt seinem eigenen Weg ins Verderben. Mangelnde Gewalt und das Missen von Kunstblut kann man dem Werk jedenfalls nicht vorwerfen – FSK 18 steht drauf und ist auch drin.
Ärgerlich ist aber, dass die Grundidee des Films recht unterhaltsam ist und mit einem besseren Drehbuch durchaus positiver hätte umgesetzt werden können. Was Scott Beck und Bryan Woods nun auf die Leinwand gebracht haben ist nicht mehr als durchschnittliche Splatter-Kost, die nicht im Ansatz an die intelligente Handlung und den Spannungsbogen von A Quiet Place erinnert.
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