Wie mag man seinen Horrorfilm? Lieber bluttriefend mit jeder Menge Eingeweiden, die sich kontinuierlich über die Kinoleinwand ergießen – oder doch eher gut durch(dacht), mit behutsam steigendem Spannungsbogen und subtilen Schock-Momenten?
Auch wenn der Name James Wan wohl für immer mit Saw verknüpft sein wird, seit er mit dem ersten Teil Kinogeschichte schrieb, schlagen seine Filme mittlerweile eine andere Richtung ein. Sein neustes Werk heißt Insidious (Kinostart 21. Juli) und kommt fast komplett ohne Gewalt aus. Trotzdem fällt einem als Zuschauer das Hinsehen manchmal schwer, denn das Korsett des Grusels, in das Wan einen verfrachtet, wird bis zum Finale immer enger – so dass man teilweise lieber auf sein Popcorn blicken möchte, wenn man spürt, dass die Bedrohung für die Protagonisten gerade größer wird.
Insidious steht damit in der Tradition folgender glorreicher Gruselfilme, die man in der Qualität nur selten zu sehen bekommt und die es schaffen, den Schrecken um einiges effektiver im Kopf entstehen zu lassen, statt ihn im Detail zu offenbaren:
The Ring
Selbst für hart gesottene Horrorfans, die normalerweise abgesägte Beine zum Einschlafen zählen, war The Ring ein traumatisierendes Erlebnis. Die Geschichte um das Videoband und den unschönen Tod nach dessen Sichtung war wirklich nichts für schwache Nerven.
The Shining
„Hier ist Jacky…“ – Wem bei diesem Satz automatisch das Bild vom axtschwingenden Jack Nicholson in den Kopf schießt, bei dem hat The Shining vermutlich auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Als Zuschauer kann man hier erleben, wie ein Familienvater langsam in Richtung Wahnsinn abrutscht – was einen größeren Horror kreiert, als die Geister, die in der Geschichte von Stephen King auch mit von der Partie sind.
The Others
Anfänglich ist The Others kaum gruseliger als ein Fernsehinterview mir Johannes Heesters. Der größte Teil des Films dreht sich um eine Mutter die – auf sich allein gestellt – versucht, ihre Familie zusammenzuhalten. Dennoch schleicht sich der Horror langsam in die Handlung ein, als die Familie allmählich bemerkt, dass sie nicht alleine ist. Dabei heben vor allen Dingen die beklemmende Grundstimmung und die tollen Schauspieler The Others aus der Masse der Horrorfilme hervor.
Der Exorzist
Ob es nun der gruseligste Film aller Zeiten ist, sei dahingestellt, auch wenn das damalige Publikum teilweise in Panik aus dem Kinosaal rannte oder sich an Ort und Stelle übergeben musste. Aber wenn es ein Stück Zelluloid ohne extreme Splatter-Szenen schafft, den Zuschauer dazu zubringen, sich seines Mageninhalts zu entleeren, dann hat er seinen Platz in dieser Liste definitiv verdient.
The Sixth Sense
Kein Horrorfilm im traditionellen Sinne, auch wenn hier Geister eine zentrale Rolle spielen. Trotzdem lieferte der Kassenhit von 1999 ein paar verdammt gruslige und unvergessene Szenen, die einen ziemlich zusammenzucken lasen. Auch wenn die meisten mittlerweile wissen müssten, wie die Geschichte um den Jungen, der tote Menschen sieht, ausgeht, bleibt der Film aufgrund seiner tollen Mystery-Atmosphäre dennoch sehenswert.
Paranormal Activity
Man kann bei Paranormal Activity durchaus geteilter Meinung sein, aber der Film knöpft sich konsequent und innovativ eine tiefsitzende Angst des Menschen vor: „Was geschieht, wenn ich schlafe?„. Und weil sich wahrscheinlich schon jeder Höhlenmensch davor fürchtete, während einer REM-Phase auf das Unbekannte aus dem Urwald zu treffen, kann der Film einen wahnsinnigen Grusel verbreiten.
Wem diese Klassiker gefallen haben, der darf Insidious eigentlich nicht verpassen, wenn er am 21.Juli bei uns in den Kinos startet. Denn wer weiß wann mal wieder so ein Gruselhit ins Haus steht? Die Erfahrung lehrt, dass es eine ganze Weile dauern könnte, bis man wieder derartige Angst im Kino haben kann.
Trailer: