Ghost Cat Anzu

Ghost Cat Anzu (2024) | Filmkritik

Ein Pakt mit dem Teufel und die Hölle bricht los.

von Markus Grunwald

Mit Ghost Cat Anzu bringen die Regisseure Yōko Kuno und Nobuhiro Yamashita eine ungewöhnliche Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte, Fantasy-Abenteuer und kindgerechter Trauerbewältigung auf die Leinwand.

Ein wilder Mix aus Ideen

Basierend auf dem Manga von Takashi Imashiro setzt der Film auf eine besondere visuelle Technik: Die Szenen wurden zunächst in Live-Action gedreht und anschließend rotoskopiert, wodurch ein eigenständiger, fast träumerischer Animationsstil entsteht.

Ghost Cat Anzu Kritik

© polyband

Die Handlung folgt der elfjährigen Karin, die von ihrem Vater im Stich gelassen wird und fortan bei ihrem Großvater in einem abgelegenen Tempel lebt.

Dort begegnet sie der riesigen Geisterkatze Anzu, die als ihr Beschützer fungieren soll. Während dieses Grundgerüst eine spannende und emotionale Geschichte verspricht, zerfasert die Erzählung immer wieder, weil der Film zwischen albernem Humor, düsterer Mythologie und ernsten Themen schwankt. Am Ende wirkt es wie ein ungleichmäßiger Mix vieler Ideen, die nie ganz zusammenfinden.

Leichtigkeit im Angesicht von Trauer

Trotz der ernsten Ausgangslage – Karin muss den Verlust ihrer Mutter verarbeiten – bleibt der Ton erstaunlich leichtfüßig. Viele der Kreaturen, seien es Waldgeister oder Bewohner des Totenreichs, sind eher schrullig und komisch als wirklich furchteinflößend.

Eine Katze wie kein anderer

Gerade dadurch eignet sich der Film auch für ein jüngeres Publikum. Die Darstellung von Karins langsamer Öffnung gegenüber neuen Freunden und ihrem Vertrauen zu Anzu hat durchaus eine heilende, warme Wirkung und vermittelt eine kindgerechte Auseinandersetzung mit Trauer und Verlust.

Ghost Cat Anzu Kritik

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Anzu selbst ist eine der ungewöhnlichsten Figuren des Films. Entgegen der Erwartungen ist er weder spiritueller Führer noch mystische Erscheinung à la Totoro.

Eine Katze wie keine andere

Stattdessen tritt er wie ein ganz normaler Kumpel auf – er fährt mit dem Motorrad vor, entspannt in der Spielothek und verhält sich wie ein etwas fauler, aber liebenswerter Freund. Dieses bodenständige Konzept ist erfrischend, nimmt der Figur aber auch etwas von der erhofften Magie.

Technik, Animation und Stimmen

Visuell überzeugt Ghost Cat Anzu mit einem ganz eigenen Look. Die rotoskopierten Animationen wirken lebendig, die Figuren sind detailreich gestaltet und die Geisterwelt strotzt vor kreativen Ideen.

Auch die Actionsequenzen sind dynamisch inszeniert und viele Sprecher bringen ihren Figuren Charme und Wiedererkennungswert. Dennoch bleibt das narrative Fundament wackelig, was trotz der visuellen Schönheit manchmal frustriert.

Ghost Cat Anzu Kritik

© polyband

Ghost Cat Anzu ist eine süße, teils alberne, aber auch bewegende Geschichte über Verlust, Freundschaft und das Finden neuer Stärke.

Schräg, liebenswert, aber unausgegoren

Während die Animationen und Charakterdesigns beeindrucken, scheitert der Film daran, seine vielen Ideen zu einem harmonischen Ganzen zu verweben.

Für Kinder und Anime-Fans bietet er eine liebenswerte Erfahrung, doch inhaltlich bleibt er hinter seinem Potenzial zurück.

Bewertung

Bewertung_6

Trailer
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Bildrechte: polyband

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