Fortune Favors Lady Nikuko (2021) | Filmkritik

Das japanische Anime-Studio Studio 4°C war bislang für Titel wie Berserk – Das Goldene Zeitalter, Spriggan und Tekkon Kinkreet bekannt. Seit 2021 darf sich das Studio nun auch mit dem Titel Fortune Favors Lady Nikuko brüsten.

Eine große Portion Familie

Regisseur Ayumu Watanabe (Children of the Sea) hat ein ebenso witziges wie emotionales Werk geschaffen, bei dem der Wert der Familie ganz groß geschrieben wird.

© peppermint anime


Nikuko hat es im Leben nicht immer leicht gehabt. Immer wieder geriet sie an den falschen Mann, musste Schulden tilgen und von Stadt zu Stadt umziehen.

Auf der Suche nach einem Heimat-Hafen

Mittlerweile lebt die stürmische Frau, die immer für einen Snack zu haben ist zusammen mit der 11-jähigen Tochter Kikuko auf einem kleinen Hausboot. Ausgestattet mit einer grenzenlosen Fröhlichkeit und dem Lebensmotto „Gewöhnlich ist am besten!“ kellnert Nikuko in einem örtlichen Restaurant und lebt das Leben mit einer kindlichen Naivität.

Ganz zum Leidwesen von Kikuko, der ihre laute Mutter oftmals peinlich ist. Denn im Gegensatz zu ihrer Mutter ist das junge Mädchen eher schüchtern und still. Und als wäre all das nicht schon ärgerlich genug, rückt auch noch Mitschüler Ninomiya immer stärker in Kikukos Blickfeld. Der Mitschüler mit den ungewöhnlichen Ticks weckt immer mehr das Interesse der 11-jährigen.

Allerdings befürchtet Kikuko, dass sie schon bald erneut alles hinter sich lassen muss, sobald Mutter Nikuko einen neuen Mann kennenlernt und diesem blindlings folgt. Doch als Kikuko dann plötzlich krank wird, ändern sich die Dinge schlagartig und ein altes Geheimnis kommt ans Licht, dass das Band zwischen Tochter und Mutter auf eine harte Probe stellt.

© peppermint anime

Basierend auf der gleichnamigen Romanvorlage von Kanako Nishi hat Regisseur Ayumu Watanabe mit Fortune Favors Lady Nikuko ein gefühlvolles Werk geschaffen, bei dem das Herz am rechten Fleck sitzt.

Das Band zwischen Mutter & Tochter

In klassischer Coming-of-Age-Manier erzählt der Film von den Problemen des Erwachsenwerdens, ohne ein allzu spezifisches Thema in den Vordergrund zu stellen. Als Zuschauer erlebt man die Sorgen von Mutter und Tochter im Alltag, schwindende Freundschaften während des Teenageralters und das Erblühen der Weiblichkeit.

Man wird in den Alltag der kleinen Familie hinausgeworfen und am Ende verlässt man diesen als Zuschauer auch wieder. Ein kurzer Einblick in das Leben zweier grundverschiedener Frauen.

© peppermint anime

Bei den detaillierten und wunderschönen Animationen sticht vor allem die Darstellung von Mutter Nikuko heraus, die mit ihrer Fülle manchmal andere Informationen aus dem Rahmen quetscht, Ströme von Tränen weint und riesige Mahlzeiten zubereitet und verschlingt. Am Ende vom Lied liegt sie dann schlafend auf dem Boden des Hausboots.

Alle anders und so ist es gut!

Neben diesen humoristischen Zeicheneinlagen fallen aber auch die liebevollen Details des Hafendorfs ins Auge. Wunderschön sind auch die Anlegungen an den Anime-Film Mein Nachbar Totoro, wenn zum Beispiel Mutter und Tochter gemeinsam auf den Bus warten.

Der Anime Fortune Favors Lady Nikuko lädt ein zum Lächeln, zum Lachen und wahrscheinlich auch zum Weinen, wenn man den herzlichen Einblick in das Leben von Lady Nikuko und ihrer Tochter Kikuko erhascht.

Fortune Favors Lady Nikuko – The Movie erschien als Softbox mit einem ausführlichen Booklet samt Storyboard und inklusive Making-of bei peppermint anime.

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Bildrechte: peppermint anime

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