Mark Wahlberg, bekannt für seine charmanten Rollen in Comedy- und Actionfilmen, wagt sich in Flight Risk (2025) in eine düstere und bedrohliche Rolle.
Eine Rolle abseits der gewohnten Zone
Als Daryl, ein grimmiger und mysteriöser Pilot, der auf der Flugreise mit der Polizistin Madolyn und dem Buchhalter Winston unterwegs ist, liefert Wahlberg eine eher unangenehme Darstellung ab. Mit seinem auffälligen Haarverlust, harten Schlägen und einem eher aggressiven Auftreten entfernt er sich bewusst von seiner bisherigen Wohlfühlzone.
Optisch und schauspielerisch wagt er hier eine andere Darstellung – doch leider bleibt die Rolle weniger überzeugend als erhofft. Wahlbergs (Mile 22) Performance mag in Momenten wirken, als wolle er die Zuschauer aus ihrer Komfortzone holen, doch gerade im Vergleich zu den beiden anderen Hauptdarstellern erscheint er manchmal als zu flach.
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Die eigentlichen Hauptdarsteller sind Michelle Dockery und Topher Grace (Die wilden Siebziger). Die Polizistin Madolyn (Dockery) und der verängstigte Buchhalter Winston (Grace) sind das Herzstück des Films, obwohl die Charaktere kaum Tiefe entwickeln.
Fokus auf die unspektakulären Hauptfiguren
Madolyn, die zu Beginn als unsichere Heldin eingeführt wird, wächst im Verlauf der Handlung über sich hinaus – ein typisches Malen-nach-Zahlen-Motiv. Sie geht über ihre Ängste hinaus und wird zur tapferen Kämpferin, aber ohne wirklich glaubwürdige Entwicklung. Winston ist der typische Angsthase und bleibt die meiste Zeit eine schwache, verzweifelte Figur. Diese flachen Charaktere sind leider kaum fesselnd und wirken eher wie Schablonen, die in ein Drehbuch gepresst wurden, ohne eine tiefere Persönlichkeit zu entfalten.
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Das Drehbuch von Flight Risk schreit förmlich nach Mittelmaß. Die Grundidee – ein Flugzeug mit einem gefährlichen Mob-Zeugen, einer Polizistin und einem verdächtigen Piloten – könnte durchaus Potenzial für einen spannenden Thriller bieten, doch die Umsetzung bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
Die Vorlage ist voller klischeehafter Wendungen, die wenig überraschen, und die Dialoge bieten kaum mehr als oberflächliche Konfrontationen. Es fehlt an Spannung und Tiefe, was den Film zu einer recht vergesslichen Erfahrung macht.
Logiklöcher und unrealistische Wendungen
Eines der größten Mankos des Films sind die zahlreichen Logiklöcher, die selbst den Zuschauer ohne Pilotenwissen ins Grübeln bringen. Besonders auffällig ist, wie Madolyn das Flugzeug steuert. In einer der aufregendsten Szenen scheint sie plötzlich völlig ruhig und souverän zu fliegen, obwohl sie keinerlei Erfahrung in der Luftfahrt hat.
Die Einführung des Autopiloten und die wechselseitige Nutzung der Headsets wirken unlogisch und machen den Thriller eher lächerlich als spannend. Das Zusammentreffen von Madolyn und dem erfahrenen Piloten, der sie in einer lebensbedrohlichen Situation eher schüchtern anflirtet, statt ihr eine Erklärung für den Landeanflug zu geben, ist kaum nachvollziehbar und lässt den Zuschauer fragend zurück. Und natürlich wird erst verspätet ein Satellitentelefon in der Tasche gefunden.
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Trotz der ungenutzten Spannungspotenziale ist Flight Risk nicht vollkommen misslungen.
Flight Risk: Ein Flug, der nicht abhebt
Die Regie von Mel Gibson hat ihren eigenen Stil, doch auch hier bleibt der Film hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die atmosphärischen Elemente, die dem Genre gut tun könnten, werden kaum zur Geltung gebracht. Statt sich auf die psychologische Spannung zwischen den Charakteren zu konzentrieren, wird zu viel auf Action und schrille Momente gesetzt, die eher unglaubwürdig wirken und den Thriller-Aspekt ausbremsen.
Flight Risk ist ein Thriller, der mit einer vielversprechenden Prämisse beginnt, aber schnell in einem Meer von Klischees und Logiklöchern versinkt. Trotz eines soliden Casts, einschließlich der abenteuerlustigen Wahlberg-Darstellung, enttäuscht der Film sowohl in der Umsetzung als auch in der Charakterentwicklung. Die mittelmäßige Inszenierung und die unlogischen Wendungen lassen den Zuschauer eher ratlos zurück, als dass sie echte Spannung aufbauen. Wer auf anspruchsvolle Thriller steht, sollte diesen Flug besser meiden.

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