Filmfestspiele Venedig 2013 – Tag 4

31.8.2013 – Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Der Wettbewerbsfilm Philomena erzählt eine rührende Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Judi Dench ist großartig in der Rolle der zuckersüßen alten Lady, die nach fast 50 Jahren ihr Schweigen bricht. Gemeinsam mit dem Journalisten Martin (Steve Coogan) bereist sie Irland und Washingtin D.C., um ihren Sohn zu finden, den sie als junges Mädchen zur Adoption freigeben musste. Ein Film mit vielen Lachern und noch mehr Momenten, die ans Herz gehen.

Tag vier war ein regelrechter Marathon von Pressekonferenzen, den ich gern über mich brachte, denn wann sieht man schon mal Dakota Fanning und Jesse Eisenberg. Zusammen mit der Regisseurin von Night Moves, Kelly Reichardt, sprachen sie über ihre Filmcharaktere Dena und Josh. Die beiden Hollywoodstars sind zwar wie in ihren Rollen sehr umweltbewusst, die Bereitschaft zu radikalen Maßnahmen können sie glücklicherweise nicht teilen.

Es folgte eine Pressekonferenz zum Horrorstreifen Wolf Creek 2, den ich mir selbst erspart habe. Interessant war es dennoch zu erfahren, dass sich die Produzenten im zweiten Teil mehr auf die Vorstellung der Charaktere konzentrieren und, sofern erfolgreich, einen dritten Teil planen. Überraschend charmant fand ich John Jarrat, der wieder den brutalen Killer Mick spielt.

Nachdem ich in der PK zu Vi är bäst! die drei Schauspielerinnen in natura und weniger punkig bewundern durfte, begann um 14 Uhr die Pressekonferenz zu Philomena von Regisseur Stephen Frears. Oscar© Preisträgerin Judi Dench bewies wie im Film Charme und jede Menge Humor. Zur Vorbereitung des Films traf sie sich mit der realen Philomena, deren Geschichte 2009 als Buch veröffentlicht wurde, und bereitete sich behutsam auf die Rolle vor. Alle Beteiligten blicken stolz auf das Ergebnis und auf den Humor des Films, der die Zuschauer behutsam durch die eigentlich tragische Geschichte trägt.

Zum Abschluss wohnte ich noch der Pressekonferenz von Child of God bei. Der Wettbewerbsteilnehmer handelt von dem gewalttätigen Lester Ballard (Scott Haze), der in den Bergen abgeschieden von der sozialen Ordnung lebt und immer tiefer in einen Sumpf von Verbrechen und Erniedrigung gerät. Von der Thematik her hat er mich nicht in den Kinosaal locken können. James Franco, den man aktuell in Das ist das Ende sehen darf, wollte ich mir dann jedoch trotzdem aus der Nähe anschauen. Als Regisseur betont er, dass es zwar eine sehr gewalttätige Geschichte ist, der Fokus jedoch auf der Charakteranalyse des Serienkillers liegt. Child of God basiert wie viele andere Vertreter der diesjährigen Festspiele ebenfalls auf einem Roman, in dem das Thema Isolation und Außenseiter neu aufgegriffen wird. Scott Haze bereitete sich intensiv auf seine Rolle vor, in dem er selbst 3 Monate isoliert verbrachte. Wie ihm dies gelang, dürft ihr ab 2014 selbst im Kino herausfinden.

Gerade sah ich das französische Roadmovie Je mápelle hmmm… von Agnés Troublé aka agnés b. Die 11jährige Celina, die von ihrem Vater mitbraucht wurde, versteckt sich im Truck von Pete, der Frau und Kind verlor. Für beide beginnt eine Reise ins Ungewisse. Eine sehr poetische, in der Umsetzung ziemlich skurrile und alles in allem sehr bewegende Geschichte.

Zum Ende des Tages schaue ich mir jetzt Palo Alto von Gia Coppola an. Ich bin gespannt, was die Nichte von Sofia Coppola zu bieten hat und berichte morgen über den Film!

Ein erster Löwe wurde auch schon vergeben: William Friedkin erhielt nach der Präsentation von Sorcerer den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Bis morgen. Eure MaryChloe

Ähnliche Beiträge

Trailer zum Horrorthriller „They See You“ von Ishana Night Shyamalan

Erstes Poster und Teaser zum Mystery-Streifen „The Watchers“ von Ishana Shyamalan

Sieben Oscar®-Nominierungen für „Belfast“