Filme, Serien und Games und der gesellschaftliche Einfluss

Der Einfluss von Filmen und Serien auf die Gesellschaft ist unbestritten. Nicht erst seit gestern stürmen alte Songs neuerlich die Charts, wenn sie in einem aktuellen Film auftauchen. Der Hype, den ein Blockbuster, oder eine erfolgreiche TV-Serie auslösen kann, ist unvergleichlich. Schließlich sehen Millionen Menschen ein Produkt, ein Spiel oder das Styling der Darsteller und erkennen gleichzeitig dessen Qualität. Die folgenden Filme und TV-Serien haben die Popularität verschiedener Spiele massiv befördert.

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Roulette: Casablanca (1942)

Casablanca gilt als seiner der berühmtesten Filme aller Zeiten. Als er 1942 in die Kinos kam, war er eigentlich als Statement gegen das nationalsozialistische Deutschland gedacht. Doch die Liebesgeschichte rührte Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu Tränen. Zahlreiche Zitate aus dem Film sind heute noch ein geflügeltes Wort. Die beiden Hauptdarsteller Humphrey Bogart und Ingrid Bergman stiegen zu Superstars auf, ihre Rollen gelten noch immer als Glanzlichter ihre jahrzehntelange Karriere in Hollywood.

In einer Schlüsselszene des Films spielt allerdings Roulette die Hauptrolle. Humphrey Bogart verrät in seiner Rolle als Rick Blaine einem jungen Pärchen die richtige Roulette Strategie, um sich ihren Traum zu erfüllen. Die beiden möchten mit dem Spiel ausreichend Geld gewinnen, um sich ein Visum für die Reise nach Amerika leisten zu können. Rick rät ihnen auf die 22 zu setzen. Tatsächlich kommt die Zahl gleich zweimal hintereinander. Das Paar ist überglücklich, doch der coolste Filmstar der Frühzeit rät ihnen folgendes: Löst die Chips ein und kommt nicht mehr wieder. Er dreht sich um und geht.

Die Szene zählt bis heute zu den Klassikern von Casablanca und begeistert Filmfans ebenso wie Roulette-Fans. Seither gilt Roulette als das Spiel, das jeder einmal in einem Casino ausprobiert haben muss. Schließlich weht hier immer ein Hauch von Hollywood durch die Spielbank, denn wer möchte nicht von Humphrey Bogart persönlich gecoacht werden?

Videospiele: Resident Evil (2002)

Das Spiele nicht nur als Highlight präsentiert werden können, sondern gar als Vorlage für eine ganze Filmserie dienen können, stellte 2002 erstmals die Reihe Resident Evil unter Beweis. Die damals weitgehend unbekannte Hauptdarstellerin Milla Jovovich führte die Verfilmung des gleichnamigen Videospiels zu einem Welterfolg, der zahlreiche Fortsetzungen erhielt.

Das verlieh dem Game einen gewaltigen Push, der bis heute anhält. Sogar Netflix sprang auf den Trend auf und produzierte eine eigene Serie. Videospiele haben sich mittlerweile zum größten Bereich der Unterhaltungsindustrie entwickelt und jene Branchen, die sie einst bewarben, nämlich Filme und Musik, deutlich übertrumpft.

Poker: James Bond: Casinos Royale (2006)

Als Daniel Craig 2006 die begehrteste Filmrolle der Welt ergatterte, stand die Welt Kopf. Grund war zunächst nicht seiner erster Film Casino Royale, sondern die Tatsache, dass der Schauspieler blond war. Bis dahin schlüpften ausschließlich dunkelhaariger Darsteller in die Rolle des Geheimagenten ihrer Majestät. Doch es sollte noch schlimmer kommen.

Bei der Präsentation während einer Motorbootfahrt auf der Themse trug Craig aus Versicherungsgründen eine Schwimmweste. Das führt zu höhnischen Kommentaren in der weltweiten Presseberichterstattung. Doch der neue James Bond belehrte alle Kritiker eines Besseren. Casinos Royale brach mit zahlreichen Traditionen und zeigte nicht nur einen Vorspann in Schwarz/Weiß, sondern auch einen Geheimagenten, der eine Schlüsselszene des Films an den Pokertisch verlegte. Anstatt den traditionellen Bösewicht in einer Actionszene zu bezwingen, kämpfte Bond diesmal mit Poker gegen Mads Mikkelsen als Le Chiffre.

Dafür hatten die Produzenten extra einen echten Pokerdealer aus Wien verpflichtet. Andreas Daniel rutschte eher zufällig in die Produktion. Er hob das Telefon ab, als die Produzenten aus London bei seinem Arbeitgeber in Wien anriefen. Der telegene Mitarbeiter verbrachte anschließend aufregende Dreharbeiten mit den Stars und wird noch heute auf seine Rolle angesprochen. Er trug mit dazu bei, dass Poker anschließend weltweit abhob.

Schon einige Jahre zuvor hatte es das Kartenspiel geschafft, auch online zu reüssieren. Doch mit dem Auftritt auf der großen Leinwand entwickelte sich ein gewaltiger Boom. Online Poker begeisterte bis zu 100 Millionen Menschen weltweit. Damit bewies James Bond, dass er nicht nur als Vorbild für Anzüge, Autos oder Uhren taugt, sondern auch für ein Kartenspiel, das bereits seit langer Zeit gespielt wird.

Schach: Das Damen Gambit (2020)

Dies galt sinngemäß auch für Schach. Als die Netflix-Serie Das Damen Gambit (2020) das Licht der Welt erblickte, erwischte es die Spieleindustrie auf dem falschen Fuß. Der Superhit übertraf alle Quotenrekorde und löste weltweit einen Schachboom aus, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Blitzartig waren überall die Schachbretter ausverkauft, der Denksport erlebte einen Aufschwung, wie schon lange nicht mehr.

Verantwortlich dafür war das gleichnamige Buch von Walter Tevis aus dem Jahr 1983. Es zeichnete die Geschichte einer jungen Schachspielerin nach, die vom Waisenkind zum Schachgenie aufsteigt. Sie entdeckt ihr Talent für das Spiel und setzt sich hartnäckig in einer männerdominierten Welt durch. Doch anders, als man es üblicherweise von solchen Storys kennt, zeigt sich die Hauptfigur als ausgesprochen ambivalent. Sie trinkt, nimmt Tabletten und kümmert sich wenig um Konventionen und Vorgaben.

Ganz im Gegenteil, die von Anya Taylor-Joy gespielte Elizabeth „Beth“ Harmon geht konsequent ihren eigenen Weg und räumt alle Hindernisse auf ihrem Weg nach oben zur Seite. Aus der Liebe zum Schach entwickelt sich eine wahre Obsession. Wem das bekannt vorkommt, der täuscht sich nicht. Der Autor des Romans hat sich offenbar zahlreiche Charakterzüge des echten Schachgenies Bobby Fischer zum Vorbild genommen. Einige Ereignisse aus der Serie erinnern an tatsächliche Begebenheiten aus dem Leben des Amerikaners, der einst als größer Schachspieler aller Zeiten galt. Die Umsetzung der Schachszenen begeisterte nicht nur Anfänger. Kein Wunder, hatte die Produktion schließlich unter anderem den früheren Schachweltmeister Garri Kasparow als Berater engagiert. Zahlreiche Szenen der Serie wurden in Berlin realisiert.

Schauplätze waren unter anderem das Rathaus Spandau und der Meistersaal, der den Handlungsort Cincinnati doubelte. Weitere Dreharbeiten fanden im Palais am Funkturm (als Handlungsort Las Vegas), vor dem Bode-Museum und im Haus Cumberland (als Handlungsort Paris), sowie im Friedrichstadtpalast (als Handlungsort Mexiko-Stadt), im Bärensaal, im Rosengarten und der Karl-Marx-Allee (als Handlungsort Moskau) statt. Berlin doubelte also zahlreiche Schauplätze in der Serie und stellte damit seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis. Zu Außenaufnahmen reiste die Crew auch noch zu Schloss Schulzendorf, doch dessen Turm wurde nachträglich digital verändert.

Murmeln: Squid Game (2021)

Das Damen Gambit war der Überraschungshit im TV 2020, Squid Game jener des Vorjahres. Die TV-Serie aus Südkorea lenkte nicht nur den Fokus der Welt auf Geschichten aus Asien, sondern auch auf Murmeln. Die kontroversielle Show entwickelte sich zur erfolgreichsten Netflix-Produktion aller Zeiten.

Dieses enorme Interesse macht auch Murmeln wieder populär. Die Spieler in der Serie demonstrieren, wie vielfältig das Spiel sein kann, das animierte viele Zuseher, sich darin erstmals zu versuchen. Das ist erstaunlich, schließlich zählen Murmelspiele zu den ältesten der Welt. Schon im römischen Reich spielten die Menschen mit diesen Kugeln. Doch nun hat das Spiel einen neuen Höhepunkt seiner Popularität erreicht. Angeblich wird es auch in der 2. Staffel des TV-Hits wieder eine Rolle spielen.

Diese Beispiele beweisen, welchen Einfluss die Popkultur mit ihren Filmen und Serien immer noch auf die Bekanntheit und Beliebtheit von Spielen hat. Sie können schon vergessen geglaubte Games neu entdecken und bekannt machen. Die Magie der Leinwand bleibt also weiterhin ungebrochen. Kein anderes Medium hat die Chance, so viele Menschen gleichzeitig von einem Spiel zu begeistern.

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