Fast & Furious 2009

Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile. (2009) | Filmkritik

Vin Diesel und Paul Walker zurück am Steuer

von Mathias Grunwald

Nach dem Abstecher nach Tokio kehrt die Fast & Furious-Reihe 2009 zurück zu ihren Wurzeln – mit Vin Diesel, Paul Walker, Michelle Rodriguez und Jordana Brewster in den Rollen, die Fans seit dem ersten Teil The Fast and the Furious (2001) lieben.

Zwischen Benzin, Verrat und Vergeltung

Der deutsche Untertitel Neues Modell. Originalteile. trifft den Nagel auf den Kopf: Es gibt ein modernes Update, aber im Kern bleibt alles beim Alten. Regisseur Justin Lin, der bereits Tokyo Drift (2006) inszenierte, liefert erneut Action in Hochgeschwindigkeit – jedoch mit einer Handlung, die kaum mehr als ein schmückendes Beiwerk für quietschende Reifen und dröhnende Motoren ist.

Dominic Toretto (Vin Diesel) und seine große Liebe Letty (Michelle Rodriguez) leben auf der Flucht und haben sich in die Dominikanischen Republik zurückgezogen, bis ein brutaler Schicksalsschlag sie auseinanderreißt. Als Letty ermordet wird, schwört Dom Rache – und trifft erneut auf den FBI Agenten Brian O’Conner (Paul Walker), der sich ebenfalls auf die Spur des Drogenbarons Arturo Braga (John Ortiz) gesetzt hat.

Fast & Furious 4 Filmkritik

© Universal Pictures

Schnell finden sich beide in einer unheiligen Allianz wieder. Die alte Rivalität flammt erneut auf, doch gemeinsame Ziele schweißen zusammen. Die Twists dürften erfahrene Zuschauer kaum überraschen, zu durchsichtig ist das Drehbuch und zu formelhaft die Dramaturgie. Hier geht’s nicht um Glaubwürdigkeit, sondern um das Gefühl von Adrenalin, Rache und Motoröl.

Action, Action, Action – aber wenig Substanz

Der Film macht keinen Hehl daraus, dass er auf pure Schauwerte setzt. Die Handlung ist geradlinig, die Dialoge simpel und die Figuren entwickeln sich kaum weiter. Doch das, was Fast & Furious 4 will, macht er konsequent: Rasante Verfolgungsjagden durch Tunnel, waghalsige Stunts und jede Menge Testosteron.

I lied to you. I lied to Dom, I lied to everybody. That’s what I do best. That’s why the feds recruited me.

Brian O’Conner

Die Beziehung zwischen Diesel und Walker funktioniert – wenn auch etwas abgestanden. Man spürt die alte Chemie, aber sie wirkt mechanisch, fast routiniert. Wie in Gefährliche Brandung (1991) stehen sich der Kriminelle und der Adrenalinjunkie-Gesetzeshüter erneut gegenüber, nur ohne die emotionale Tiefe des Originals.

Verschenktes Potenzial und der Beginn einer Weltkarriere

Besonders enttäuschend ist der Umgang mit Letty. Aus der taffen, selbstbewussten Frau der ersten Teile wird ein zartes Mädchen, das schnell das Zeitliche segnet. Ein verschenkter Moment – zum Glück wird diese Fehlentscheidung in späteren Teilen wieder korrigiert.

Dabei hätte Michelle Rodriguez die Chance gehabt, die Serie emotional zu erden. Stattdessen dient ihr Tod nur als Katalysator für Doms Rachefeldzug.

Eine positive Überraschung ist Gal Gadot, die in ihrer ersten Hollywood-Rolle als Gisele den kühlen Glamour und Charme einer Femme Fatale ausstrahlt. Ihr Auftritt ist kurz, aber prägnant – und legte den Grundstein für ihre spätere Weltkarriere als Wonder Woman.

Fast & Furious 4 Filmkritik

© Universal Pictures

Regisseur Justin Lin beweist erneut Gespür für kinetische Energie: Seine Inszenierung ist schnittig, temporeich und zeigt, dass Fast & Furious mehr als nur Autos liefern kann – zumindest visuell.

Überdreht, laut, aber unterhaltsam

John Ortiz als Drogenboss Braga bringt endlich wieder einen ernstzunehmenden Gegenspieler in die Reihe. Er spielt die Rolle mit überzeugender Ruhe und einem Hauch Bedrohlichkeit – selten in einem Franchise, das sonst eher von Coolness und Speed lebt.

You asked me why I let Dom go. I did it, because at that moment, I respected him more than I did myself. One thing I’ve learned from Dom is that nothing really matters unless you have a code.

Brian O’Conner

Doch auch hier gilt: Sobald die Figuren aussteigen und die Motoren verstummen, verliert der Film an Spannung. Dialoge und Charakterentwicklung können mit dem Tempo der Fahrzeuge nicht mithalten.

Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile. ist der Film, der die Reihe neu startete – mit mehr Budget, mehr Explosionen und einem Vorgeschmack auf die Over-the-Top-Action, für die die späteren Teile berühmt wurden.

Fast & Furious 4 Filmkritik

© Universal Pictures

Wer Action will, bekommt sie. Wer Tiefgang sucht, bleibt auf der Strecke. Trotzdem macht der Film Spaß, weil er kompromisslos das liefert, was er verspricht: Hochglanz-Action mit Nostalgie-Faktor.

Rückkehr mit angezogener Handbremse

Der vierte Teil bringt die alten Gesichter zurück, lässt aber den Charme und die Frische des Originals vermissen. Die Handlung ist dünn, die Twists vorhersehbar – doch sobald die Autos rollen, ist das egal. Fast & Furious 4 ist ein simpler, aber unterhaltsamer Actionfilm, der das Fundament für den gigantischen Franchise-Erfolg legt. Ein solides Sequel mit Vollgas, aber ohne bleibenden Eindruck.

Bewertung

Bewertung_6

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Bildrechte: Universal Pictures

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