Ein Mann namens Otto (2022) | Filmkritik

Ein Mann namens Otto

Ein verbitterter Vorstädter, der versucht, sich nach dem Tod seiner geliebten Frau, umzubringen und nervige aber liebenswürdige Nachbarn, die das zu verhindern suchen. Warum alle diesen Otto mögen, ist ein Rätsel.

Er mag Menschen … die ihn in Ruhe lassen

Stets mürrisch und mit pedantischer Regeltreue schikaniert der rüstige Rentner sein Habitat. Da gilt es die Straße vor illegaler Durchfahrt zu schützen oder den kläffenden Nachbarsrüden davon abzuhalten, den Rasen vor dem Haus zu bepinkeln. Und dann noch dieser lächerliche Powerwalk des Nachbarn in seinem Fliegerseideanzug. An allem gibt es zu meckern.

© Sony Pictures Germany

Klar, dass sich Otto (Tom Hanks) weder auf Gespräche noch Freundlichkeit einlässt und lieber im Baumarkt nach einem Strick sucht, um sich zu erhängen.

Viel Liebe, viel Tragik & ganz viel Schmerz

Doch als die quirlige Nachbarsfamilie aus Südamerika Einzug hält, ist nicht nur Chaos vorprogrammiert, sondern auch herzensgute Wärme. Ob als Einparkhilfe, als Babysitter oder Geburtshelfer: Otto wird unfreiwillig in die Familienbande eingespannt und wird zum Dank mit regionalen Köstlichkeiten versorgt, die Familienmutter Marisol (Mariana Trevino) in kleinen bunten Tupperdosen zum Grummelrentner bringt.

Was anfänglich nach einer unüberwindbaren Fassade der Feindseligkeit anmutet, wird mit einigen Einblicken in das bewegte Leben Ottos mehr und mehr verständlich. Da ist viel Liebe, viel Tragik und ganz viel Schmerz. Und ehe man es sich versieht, fristet der stille Mann von nebenan sein Leben in Einsamkeit und sehnt sich nach dem Leben nach dem Tod.

© Sony Pictures Germany

Fragt man sich anfangs noch, warum alle Nachbarn stets freundlich und aufgeschlossen sind, obwohl ihnen regelmäßig vor den Kopf gestoßen wird, versteht man es am Ende und fühlt regelrecht mit.

Ein Remake mit richtig viel Herz

Ottos Leben wird Stück für Stück in kleinen Erinnerungshäppchen serviert und man erkennt, was er in Wirklichkeit für ein großes, vielleicht zu großes Herz hat.

Auch wenn es bereits 2015 mit A Man Called Ove einen schwedischen Film gab, der ebenso auf dem Roman von Fredrik Backman basiert und Hollywood sich hier nur an einem Remake versuchte, so ist die US-Version mit Tom Hanks (Elvis) eine richtig schöne Nummer fürs Herz geworden.

© Sony Pictures Germany

Oft gelingt es durch die warmen Bilder mit der passenden Musik eine Gänsehaut zu schaffen. Und eh man es sich versieht, möchte man nur zu gern sein Haus in eben jener Straße bewohnen, in der Otto seine Kontrollgänge macht. Es sind eben die kleinen Geschichten mit den stillen Helden, die uns zu Tränen rühren können und uns das Gefühl eines Zuhauses schenken.

Man verliebt sich in den griesgrämigsten alten Mann

Besonders das Duo Tom Hanks und Mariana Trevino ist mit einer so tollen Chemie gespielt, dass hier die ganz großen Emotionen besonders in den stillen Momenten zum Tragen kommen. Wenn dann ein junger Otto auch noch von Tom Hanks Sohn Truman (Neues aus der Welt) gespielt wird, merkt man, wie gut sich hier alle kleinen Teile zu einem großen Ganzen mischen.

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Bildrechte: Sony Pictures Germany

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