Die Unglaublichen – The Incredibles (2004) | Filmkritik

Die Unglaublichen – The Incredibles

Helden haben es auch nicht immer einfach. Das beweist uns ganz eindeutig der Animationsfilm Die Unglaublichen (Originaltitel: The Incredibles) der berühmten Pixar Animation Studios (Toy Story).

Im Jahr 1947 sorgen zahlreiche Superhelden in der Stadt Municiberg für Recht und Ordnung. Einer von ihnen ist der superstarke Mister Incredible, welcher sich gerade auf dem Weg zu seiner Hochzeit mit der Superheldin Elastigirl befindet.

Zuerst gilt es jedoch noch schnell einen Selbstmord zu verhindern. Aber ausgerechnet diese noble Tat führt zu einer enormen Klagewelle gegen Superhelden und die von ihnen verursachten Kollateralschäden. Fortan sind Superhelden verboten und leben mit neuen Identitäten als ganz normale Bürger inmitten der Bevölkerung.

© The Walt Disney Company

Fünfzehn Jahre später muss sich die Familie der Incredibles nun mit ganz alltäglichen Familienproblemen rumschlagen. Mr. Incredible verdient das täglich Brot in einem langweiligen Bürojob und vermisst sein Superheldendasein zusehends, während Elastigirl sich um die drei Kinder und den Zusammenhalt der Familie kümmert.

Als jedoch die mysteriöse Mirage Mr. Inredible eines Tages wieder in Superhelden-Aufträge verwickelt, scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Tarnung der Incredibles auffliegt. Und dann steht auch noch ein alter Bekannter auf der Matte und bedroht nicht nur die Bewohner der Stadt, sondern auch alle Superhelden.

Das Pixar Animation Studio begeistert seit etlichen Jahren Jung und Alt mit intelligenten und unterhaltsamen Animationsfilmen. Die Unglaublichen – The Incredibles war da im Jahr 2004 keine Ausnahme und entwickelt das eigene Portfolio zudem geschickt weiter.

© The Walt Disney Company

Während vorherige Filme wie Findet Nemo (2003) und Die Monster AG (2001) eher die Herzen der Zuschauer ansprachen, ist der neuste Streich des Studios im Jahr 2004 ganz klar für ein etwas älteres Publikum bestimmt, welches auch zwischen den Zeilen lesen kann.

Denn besonders das erste Drittel des Film kann mit seiner durchdachten Handlung und tiefgründigen Erzählstruktur überzeugen. Die Hauptcharaktere, das Ehepaar Bob und Helen Parr, kämpfen, nach dem Zusammenbruch ihres Superhelden-Daseins, spürbar um den Zusammenhalt der Familie.

Während Ehemann Bob sich tagtäglich zur Arbeit in einem eintönigen Bürojob zwingt, versucht sich Ehefrau Helen an der Kindererziehung und der Zufriedenstellung aller sonstigen Bedürfnisse der Familie. Bei dieser veralteten Rollenverteilung innerhalb einer Familie sollte immer die Ära des Film in Erinnerung gerufen werden – es sind nun einmal die 50er Jahre.

Diese zeitliche Einordnung ist dann aber auch einer der größten Pluspunkte des Film. Diese alltäglichen Zwists und Probleme einer Familie erinnern stark an Serien wie Flintstones – Die Familie Feuerstein oder Die Dinos, welche ebenfalls diesem Fokus auf die alltäglichen Familienprobleme in ihren jeweiligen Mikrokosmen ihren Erfolg und ihre Beliebtheit verdanken.

Genau wie die genannten Serien etabliert Die Unglaublichen sein ganz eigenes Universum, welches, anstatt in Steinzeit oder gar Kreidezeit angesiedelt, eben in einem fiktiven US-Amerika der 50er Jahre spielt. Dabei setzt es sehr stark auf den Comic-Kult der damaligen Zeit, mit besonderem Augenmerk auf die Die Fantastischen Vier-Comics, der berühmten 60er Jahre Batman Fernsehserie mit Hauptdarsteller Adam West und natürlich den prägenden James Bond-Filmen.

© The Walt Disney Company

Abseits der Familienoberhäupter werden uns natürlich auch die Kinder der Familie vorgestellt. Leider erhalten Violet, Dash und Baby Jak Jak nur platonische Charaktertiefe, welche für den eigentlichen Verlauf der Handlung als eher überflüssig zu bewerten ist. Im großen Ganzen, dem Zusammenhalt der Familie, aber dennoch eine kleine aber wichtige Rolle einnimmt. Und sobald die Action im Film die Oberhand übernimmt, erfüllen sie ihren Part der fantastischen Familie rigoros.

Denn als der liebenswürdige Familienvater Bob in bester James Bond-Bösewicht-Manier in die Falle tappt, ändert Regisseur Brad Bird (Ratatouille) die Ausrichtung des Films in Richtung geballter Action. Und hier zeigt Pixar gekonnt, was schon im Jahr 2004 einem Animationsfilm für Möglichkeiten zur Verfügung standen.

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Denn fortan muss die Familie gegen eine komplette Insel mit Halunken, Fallen und zahlreichen Gadgets antreten. Hier tauchen dann aber auch die Szenen auf, die diesen Film nicht mehr als Film für Kinder, sondern als Familienfilm deklarieren. Obwohl der Film seine besten Momente vor diesem mit Action vollgepackten Höhepunkt hat, erwarten den Zuschauer auch zum Ende hin noch immer durchweg unterhaltsame und außerordentlich durchdachte Action-Momente, welche in fast jeder Szene eine Hommage an die genannten Vorbilder enthält.

Was Humor, Action und technische Ausführung betrifft, macht der Film sehr vieles richtig und doch fehlt irgendetwas, dass ihn perfekt gemacht hätte. Ob es nun die klischeehafte Basis der Kinder oder dieser Disney typische Feel-Good-Hype ist, lässt sich nur schwer sagen. Es scheint, als wenn Pixar einfach zu viel auf einmal versucht hat und dabei ihr eigenes Erfolgsrezept vergessen hat – das Herz. Denn genau dieser emotionale Aspekt fehlt dem Film, welchen alle anderen vorherigen Pixar-Filme viel stärker innehatten.

Insgesamt ist Die Unglaublichen – The Incredibles ein in seiner Einfachheit unterhaltsamer Film, welcher, als die Animationstechnik noch in ihren Kinderschuhen stand, dem Zuschauer zeigte, was alles in Zukunft möglich ist. Ein Watchmen für die ganze Familie und eine Hommage an die Ära der Superhelden.

Mit genre-untypisch dunklen Momenten, intelligenten Komponenten und sozialer Stellungnahme für den gewillten Zuschauer, welcher schlussendlich an den Pixar-typischen Elementen scheitert und trotzdem außerordentlich durchdacht ist. Lustig, faszinierend, spannend, gefühlsbetont und aufregend zugleich – irgendwie dann doch unglaublich!

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Bildrechte: The Walt Disney Company

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