Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes

Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes (2023) | Filmkritik

Jeder hungert nach etwas!

von Markus Grunwald

Mit Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes wagt sich Regisseur Francis Lawrence zurück nach Panem und erzählt die Vorgeschichte der legendären Hungerspiele.

Eine Ballade von Singvögeln und Schlangen

Dieses Mal steht nicht Katniss im Mittelpunkt, sondern der junge Coriolanus Snow (Tom Blyth), lange bevor er als kaltblütiger Präsident in die Geschichte eingehen sollte. Der Film basiert auf dem längsten Roman der Autorin Suzanne Collins und hatte damit von Beginn an eine schwierige Aufgabe: ausuferndes Material auf eine Kinolänge herunterzubrechen, ohne die Essenz zu verlieren.

Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes Kritik

© LEONINE Studios

Im Zentrum steht Snows Versuch, den angeschlagenen Ruf seiner Familie zu retten.

Eine düstere Herkunftsgeschichte

Als Mentor des Tributs Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) aus Distrikt 12 sieht er seine große Chance. Die 10. Hungerspiele wirken in dieser Vorgeschichte noch roh, brutal und weit weniger spektakulär inszeniert als in den späteren Filmen.

Gerade dieser Fokus auf die Grausamkeit der noch unfertigen Spiele verschafft dem Film eine ungeschönte Härte, die besser funktioniert, als man zunächst erwarten würde.

Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes Kritik

© LEONINE Studios

Eine große Herausforderung der Romanvorlage war Snows innerer Konflikt, der in den Büchern über weite Strecken durch Monologe und Gedanken vermittelt wird.

Stärken in der Adaption

Der Film schafft es dennoch, Snows Weg in die Finsternis nachvollziehbar zu machen: zwischen Macht und Moral, Liebe und Ehrgeiz, Vergangenheit und Zukunft. Besonders die Entscheidung, den Handlungsbogen klarer auf Snow, Lucy Gray und Sejanus zu konzentrieren, gibt der Erzählung eine stärkere Struktur, als es die ausschweifenden Passagen des Buches taten.

Rachel Zegler polarisiert

Während Tom Blyth als junger Snow glaubwürdig überzeugt, erweist sich die Besetzung von Rachel Zegler als umstritten. Ihre Lucy Gray ist zwar musikalisch faszinierend – ihre Stimme verleiht den Songs eine starke Präsenz –, doch die übertriebene Mimik und ein unpassend theatralisches Spiel wirken schnell ermüdend. Hier wollte man offenbar eine neue Katniss erschaffen, doch Lucy Gray bleibt trotz des Fokus oft schwer greifbar und trägt nicht immer die emotionale Wucht, die der Film benötigt.

So stark einige Entscheidungen sind, so deutlich merkt man dem Film auch an, dass er viel Stoff streichen musste. Die komplexen Nebenfiguren – Snows Klassenkameraden, die Rolle von Sejanus’ Familie oder sein wachsender Hass auf Spotttölpel – bleiben weitgehend oberflächlich.

Verpasste Chancen

Auch das letzte Drittel in Distrikt 12 wirkt im Film wie gerafft und lässt den Zuschauern kaum Zeit, die Tragweite von Snows finalem Verrat an Lucy zu verarbeiten. Wer die Vorlage kennt, spürt hier eine emotionale Tiefe, die dem Film allein fehlt.

Optisch ist The Ballad of Songbirds & Snakes eine eindrucksvolle Rückkehr in die Welt von Panem. Mit großem Aufwand, bekannten Darstellern wie Viola Davis, Jason Schwartzman und Peter Dinklage sowie packenden, brutalen Momenten gelingt ein spannendes Prequel.

Dennoch fehlt es an emotionaler Wucht und klarer Figurenzeichnung. Fans werden viele Anspielungen genießen, aber im Vergleich zu den besten Hunger Games-Filmen fällt das Prequel ab.

Bewertung

Bewertung_6

Trailer
YouTube player

Bildrechte: LEONINE Studios

diese Beiträge könnten dir gefallen

Schreibe einen Kommentar

Diese Seite benutzt das Plugin Akismet zur Spam-Abwehr. Mit dem Absenden ihres Kommentars stimmen sie unserer Datenschutzerklärung zu.

-
00:00
00:00
Update Required Flash plugin
-
00:00
00:00