Die pulsierende Musik in „Waves“: Von Radiohead bis Kanye West

Wenn im Kinosaal die Gänsehaut am ganzen Körper spürbar ist, dann hat es in den meisten Fällen mit dem perfekten Zusammenspiel von Bild und Ton beziehungsweise Szenen und Songs zu tun. In seinem dritten Film Waves legt Regisseur und Drehbuchautor Trey Edward Shults einen besonderen Fokus auf die Musik – er selbst bezeichnet sein Werk sogar als Soundtrack Film.

„Noch bevor ich mit dem Drehbuch anfing, hatte ich eine gigantische Playlist im Kopf“, sagt Shults. „Die Songtitel – und manchmal auch die Texte – habe ich mit ins Drehbuch geschrieben. Das hat mir geholfen, die Geschichte und die Figuren in die richtige Richtung zu entwickeln.“

Bevor Waves mit aller Bild- und Soundgewalt am 19. März 2020 in den Kinos startet, geben wir euch heute erste Einblicke in den Soundtrack.

Mixtape für die Schauspieler

Ähnlich wie Kultregisseur Quentin Tarantino hatte Trey Edward Shults bereits eine Vorstellung wie der Soundtrack mit den Szenen eine Einheit bilden soll.

Als Inspirationsquelle dienten zum Beispiel Filme wie Boogie Nights (1997) oder Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990). Um die Schauspieler emotional optimal für ihre Arbeit vorzubereiten, schickte er ihnen das fertige Skript in Zusammenhang mit Verlinkungen zu den vorgeschriebenen Songs für die jeweilige Szene. „Ich wollte, dass die Musik und die dazugehörigen Bilder widerspiegeln, wie die Welt um Tyler und Emily herum funktioniert“, erklärt Shults.

Der Score: Trent Reznor & Atticus Ross

Als eines der wichtigsten Alben aus seiner Jugend bezeichnet Shults The Downward Spiral von Nine Inch Nails. Umso mehr freute es den Filmemacher, als sich Trent Reznor, der Kopf jener Band, als Fan seiner Filme entpuppte und er das Oscar®-prämierte Produzenten Duo für sein neues Projekt gewinnen zu konnte.

Auch Reznor selber war von der Zusammenarbeit mit Shults begeistert. „Wir hatten eine Wunschliste mit Leuten, von denen wir dachten, dass sie interessante Dinge machen. Treys Name stand darauf“, verrät Reznor. Der Film ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt und Shults wollte nicht, dass sich die Segmente über Tyler und Emily wie zwei getrennte Filme anfühlen.

Reznors und Ross’ Aufgabe war es deshalb, die beiden Geschichten durch den Score miteinander zu verbinden. Dies gelang ihnen, indem sie eine melodische Struktur schufen, die für beide Teile des Films funktionierte – eine Art musikalischer roter Faden.

Der Soundtrack: Kanye West, Radiohead, Frank Ocean und andere

Der bekennende Musikliebhaber Shults legte großen Wert darauf, eine Titelauswahl für den Film zusammenzustellen, die zum Wesen seiner Charaktere passte. Wir möchten euch ein paar Songs bereits vor dem Kinostart vorstellen inklusive Kommentar des Regisseurs.

Kanye West – I Am A God

„Die Rechte für den Song zu bekommen war sehr schwer und hat viel Zeit in Anspruch genommen. Ich wollte die starken und kraftvollen Lyrics von I Am A God nachdem Tyler seinen Vater überwältigt hat. Es fühlt sich an wie eine Panikattacke, die aus dem Kopf von Tyler herausbricht.“

Radiohead – True Love Waits

„Das erste Mal als ich die Interpretation von True Love Waits gehört habe, musste ich weinen. Für den Film wollte ich eine musikalische Untermalung für den Moment, an dem sich alle Protagonisten verbunden fühlen während sie nicht beisammen sind. Ich könnte mir keinen besseren Song vorstellen zum Ende dieses Films, als einer meiner liebsten Radiohead Songs aller Zeiten.“

A$AP Rocky – Lvl

„Dies ist einer meiner Lieblingsmomente im Film. Der Beat, der im Zusammenspiel mit dem Klang des MRT Gerätes die Musik und Bilder verschmelzen lässt und den Lebensveränderten Moment von Tyler perfekt untermalt.“

Frank Ocean – Rushes [CDQ]

„Einer meiner Lieblingssongs, wenn es darum geht die Höhen und Tiefen von Beziehungen zu entdecken. Diesen Song haben wir als Spiegel dafür benutzt, was in der zweiten Hälfte des Films passiert.“

Kendrick Lamar – Backseat Freestyle

„Kendrick beschrieb den Song damals als Versuch das Mindset seines 16-jährigen Ichs zu rekonstruieren, was perfekt zum Moment im Film passt, in dem Tyler rebelliert und versucht seinen Schmerzen zu entkommen. Es funktioniert als Befreiung, hält aber nur für einen kurzen Moment an.

Wer in die einmalige und gefühlvolle Symbiose aus Bild und Ton von Trey Edward Shults tauchen will, kann dies ab dem 19. März 2020 tun.

Bildrechte: Universal Pictures International Germany

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