Dicks: The Musical (2023) | Filmkritik

Dicks: The Musical

Musical-Filme bringen den Zauber der Bühne direkt zu uns nach Hause ins Wohnzimmer.

Musical für eine neue Generation

Von West Side Story über Mamma Mia! bis hin zu Les Misérables können wir einen Hauch Broadway nah erleben. Das Musical Fucking Identical Twins von Josh Sharp und Aaron Jackson hat es zwar nie auf den Broadway geschafft, lief dafür aber recht erfolgreich Off-Broadway.

Mit der Verfilmung Dicks: The Musical hat es nun auch dieses sehr spezielle Theaterstück voller Musik und Tanz zu uns geschafft.

© SquareOne Entertainment

Craig und Trevor, zwei erfolgreiche und arrogante Geschäftsmänner, wissen nicht, dass sie Zwillinge sind, die bei der Geburt getrennt wurden. Als ihre Firmen fusionieren, treffen sie aufeinander und erkennen dank identischer Halsketten ihre Verbindung. Begeistert von der Idee, endlich eine richtige Familie zu haben, schmieden sie einen Plan, um ihre getrennten Eltern wieder zusammenzubringen.

Wir sind beschissene eineiige Zwillinge!

Doch schnell geraten die Dinge außer Kontrolle: Craig begegnet seiner eigenartigen Mutter Evelyn, die zwischen ihren Beinen ein bizarres Geheimnis hat, während Trevor auf ihren exzentrischen Vater Harrison trifft, der zwei mysteriöse Kreaturen bei sich hält. Entsetzt von den Offenbarungen ihrer Eltern, lassen die Brüder dennoch nicht locker. Sie arrangieren ein gemeinsames Abendessen, um ihre Eltern zu versöhnen. Doch das geplante Happy End verläuft anders als gedacht, und das Chaos eskaliert.

Was als Versuch begann, ihre Familie zu vereinen, entwickelt sich zu einem bizarren und unerwarteten Trip, bei dem sich die Frage stellt: Was bedeutet es wirklich, Familie zu sein und wie viel Liebe ist erlaubt?

© SquareOne Entertainment


Der amerikanische Regisseur Larry Charles kennt sich mit derben Humor besten aus. Nicht nur hat er für mehrere Episoden der Kult-Sitcom Seinfeld als Drehbuchautor gearbeitet, er saß zudem auch auf dem Regiestuhl von Borat, Brüno und Der Diktator mit Sacha Baron Cohen.

Gott ist schwul

Der Film Dicks: The Musical polarisiert stark, und ob man ihn mag, hängt stark davon ab, wie sehr man überdrehte Musicals mit extrem erwachsenen Themen schätzt.

Hier wird definitiv kein Mainstream-Publikum angesprochen – vielmehr scheint der Film zu versuchen, ein Kultklassiker wie die Rocky Horror Picture Show zu werden. Die Geschichte über zwei egoistische Geschäftsmänner, die versuchen, ihre entfremdeten Eltern wieder zusammenzubringen, setzt dabei auf eine Mischung aus schwarzem Humor, bizarren Wendungen und provokanten Ideen. Von fliegenden Muschis, über gefräßige Kanalknaben bis hin zu einem sehr toleranten Gott ist alles mit dabei.

© SquareOne Entertainment

Die Handlung selbst wird im Verlauf des Films grotesker, und gerade das Ende wirkt, als ob die Macher einfach versuchten, den größtmöglichen Schockwert zu erreichen – was zwar funktioniert, aber auf Kosten des guten Humors geht. Die musikalischen Einlagen haben ihre Höhe- und auch Tiefpunkte.

Das erste Musical vom Studio A24

Trotz eines prominenten Auftritts von Megan Thee Stallion (Out Alpha the Alpha) gibt es letztendlich aber keine Nummer, die wirklich im Gedächtnis hängen bleibt.

Es bleibt die Frage, wie ein Film mit so viel Potenzial und so talentierten Darstellern – darunter die großartigen Nathan Lane (Mäusejagd) und Megan Mullaly (Will & Grace) – letztlich so flach und unausgereift wirken kann. Aaron Jackson und Josh Sharp, die selbst die Hauptrollen übernehmen, wirken durchgehend zu ambitioniert.

Dicks: The Musical ist eine bizarre Erfahrung, die manche Zuschauer vielleicht als „so schlecht, dass es wieder gut ist“ einordnen werden – während andere ihn eher als frustrierende Verschwendung von Zeit betrachten. Wer sich selbst überzeugen will: Seit dem 13. September 2024 gibt es das Musical als DVD und Blu-ray und bereits seit dem 29. August digital.

Handlung:

Bildrechte: SquareOne Entertainment

Ähnliche Beiträge

Tanz der Vampire (1967) | Filmkritik

Helden aus der zweiten Reihe (2000) | Filmkritik

IF: Imaginäre Freunde (2024) | Filmkritik